Das Schicksal ist ja auch irgendwie ein Dreckshund, nämlich immer dann, wenn jemand verstirbt. Nichts geht mehr. Dann ist Tilt, Game Over, einfach nur Leere. Das erging auch einer Band aus Hannover so. Gitarrist verstorben. Ende im Gelände. Ganz bitter. Zum Glück gibt es Frauen, die dann das Ruder an sich reißen und sagen: „Hey Jungs, jetzt aufhören wäre nicht in seinem Sinne gewesen. Lasst uns weitermachen“. Da hat die Frau sowas von recht und deshalb ist der Local Act heute auch wieder auf der Bühne im Lux.
Mélanie macht´s möglich
Das Lux Hannover hat ein Herz für Local Bands und supported diese sehr gerne. Im Vorfeld angekündigt und versprochen wurde ein lauter, schneller Abend im Geiste von Ramones und Motörhead – und genau das wird geliefert. Also keine langen Vorreden: anschnallen und los geht’s.

Den Auftakt machen Scumdogz (=Dreckshunde) aus Hannover. Nach einem Todesfall und einer längeren Bandpause stehen sie endlich nach drei Jahren wieder auf der Bühne. Frontmann Claus Lamster betont: „Die neue Gitarristin Mélanie Roustant hat der Band den Spaß am Spielen zurückgebracht“. Ganz genau. Mélanie sieht jetzt nicht aus wie der Prototyp einer Rock´n´Rollerin, tätowiert mit Schnick Schnack und so. Das braucht sie auch nicht. Überhaupt nicht. Diese Frau kann sowas von Gitarre spielen, sie reißt alle mit. Mit dem wütenden Opener „Hope You Gonna Die“ vom letzten Album aus dem Jahr 2016 legen sie los. Der Sound: riffbetonter Heavy Rock der späten 70er und frühen 80er. In den folgenden Songs blitzen Akkorde auf, die an AC/DCs Livealbum „If You Want Blood…“ erinnern – gepaart mit Gesang im Stil von Lemmy Kilmister. Ein solider Start, der den Abend perfekt ins (Rock´n´) Rollen bringt.

Doch mit dem Hauptact wird noch einmal ordentlich hochgeschaltet: The Turbo A.C.’s aus New York entern die Bühne. Schon die ersten Akkorde machen klar – hier geht’s nicht um Nostalgie, sondern um puren Druck. Um rohe Energie, die die Turbo A.C.’s seit fast 30 Jahren kompromisslos auf die Bühne bringen. Kein Blick in den Rückspiegel, stattdessen Vollgas nach vorn: ein Mix aus Punkrock und Surf – dreckig, schnell, präzise.
„Wir sind der Turbo Action Club“, sagt Sänger und Frontmann Kevin Cole gern in Interviews, wenn es um das rätselhafte „A.C.“ im Bandnamen geht. Und das passt. Musikalisch wird der Turbo sofort gezündet: Highspeed nonstop über volle 75 Minuten. Die Klassiker „Puff of Smoke“ und „Fired Up“ bringen das Publikum auf Touren. Zeit für Ansagen bleibt kaum – Schlagzeuger Mikey Montreal hält die Drehzahl gnadenlos hoch. Auch textlich dreht sich alles um das schnelle Leben: „Live fast…“, „Fast cars” – oder anders gesagt: Habt Spaß!

Und Spaß haben alle: Von den Moshpit-Versuchen vor der Bühne bis zum einhelligen Kopfnicken hinten an der Bar. Im zweiten Teil des Sets wird der Druck im Getriebe noch mal erhöht, die Energie springt über. Die aktuelle Single „Unchained“ mit Western-Intro wird gespielt und es gibt keinen Abstand mehr zwischen Band und Publikum. Es folgen „1-800”, „Fistful of fury” und „Emergency Room“. Und alle singen „Yeah, Yeah”. Schlicht, einfach, aber wirkungsvoll. Im Zugabenteil drehen die Turbo A.C.’s noch drei schnelle Runden, bevor es heißt: „Hit the road!“ Ein großartiges Finale – danke an die Turbo A.C.’s für diese rasante Fahrt und Merci Mélanie.
Text: Thomas Tietze.
Galerien (by Michael Lange bs! 2025):
Setlist Scumdogz:
- Hope you gonna die
- Bomb will burst
- Sell My Soul
- Bloodbrothers
- Scumdogz
- Gasoline Bitches
- Quenn of the scene
- See You at Your Funeral
- Ladies Last Hope

Setlist The Turbo A.C.’s:
- Nothing Wrong With Me
- Puff of Smoke
- Mean Mistreater
- Fired Up
- Automatic
- Collision Course
- Hit & Run
- Save Me
- Genuine
- Who Knows
- Hypnotized
- Primer Black
- Unchained
- 1-800
- Go Ahead
- Fistful of Fury
- Human Fly
- Emergency Room
- Kill Everyone
- All Alone
- I Don’t Care
- The Future
- Encore:
- S.R.O.
- Anna
- Hit The Road
Links:
www.instagram.com/scum_dogz?igsh=MTJhbmxicGh0ZnpuZQ==
www.turboacs.com


