Review: Boston Beat Party – Muck & The Mires und The Hawaiians (19.05.2025, Hannover)

Für was ist Boston so bekannt? So rein geschichtlich gesehen? Na klar. Die Boston Tea Party. Sie ist die Bezeichnung für einen Akt des Widerstandes gegen die britische Kolonialpolitik im Hafen der nordamerikanischen Stadt Boston am 16.12.1773. Was hat das mit dem Abend im Lux zu tun? Ja, eigentlich nix. Tea und Beat klingen nur so ähnlich. Das Konzert hätte auch Boston Beer Party zur Überschrift haben können, artet aber an diesem Abend nicht so aus. Ist halt Montag und die interessierten Zuhörer sind wahrscheinlich noch ermattet vom Wochenende, so dass der Abend in Richtung less beer is more geht. Warum auch nicht? Dann wird es halt eine…

Boston Beat Party

The Hawaiians (Foto: Michael Lange bs! 2025)
The Hawaiians (Foto: Michael Lange bs! 2025)

Auf dem Flug nach Boston könnte man noch auf Hawaii Zwischenstation machen. Kommt die Vorband etwa da her? Die heißen ja so: The Hawaiians. Ne, die Brüder Paul Hawaiian, Juke Hawaiian und Jens Dance Hawaiian kommen im richtigen Leben aus Westerkappeln. Ernsthaft? Na toll. Und Hawaiian heißen die auch nicht. Na, supertoll. In Anlehnung an die legendären Ramones haben sich alle Bandmitglieder Pseudonyme gegeben. Und um gleich bei den Ramones zu bleiben. Punkrock gepaart mit den Gesangsharmonien der 50er und 60er Jahre ergeben ihren Surf-Pop-Punk. Einfach strukturierte 2einhalb-Minuten-Nummern mit Schmackes raus geballert. Die Stücke drehen sich natürlich um Hawaii, Waikiki, Surfen, Mädels, Hula und auch Außerirdische. Schöne Mischung. Paul Hawaiian ist tatsächlich Stehdrummer. Sieht man auch nicht so oft, macht aber mächtig Druck auf dem Fell. Im richtigen Leben ist er, wie er erzählt, tatsächlich Staatsdiener, also Beamter. Hier muss er heute richtig arbeiten. Und macht das mit seinen „Brüdern“ mit Bravour. Sehr gelungener Start in den Abend.

Hubble bubble (wild hawaiian kids in truble) 4*
All the little girls are cryin`when the creatins go loco /
They think it`s an invasion but it`s only rock`n roll
HUBBLE BUBBLE !

Muck & The Mires (Foto: Michael Lange bs! 2025)

Warum eine Band über den Teich fliegt, um dann an einem Montagabend vor 4o Nasen zu spielen, erschließt sich auch nicht sofort, Vielleicht haben sie Probleme mit ihrer derzeitigen Regierung, frei nach dem Motto „bloß weg“ oder sie brauchen Geld für erhöhte Zölle oder, oder, oder. Bostons MUCK & the Mires wurden einst vom legendären Runaways-Produzenten Kim Fowley als eine Mischung aus den Beatles von 1964 und den Ramones beschrieben. Die Gruppe erlangte weltweite Anerkennung, nachdem sie Little Steven Van Zandt in seinem Bandwettbewerb auf MTV zur besten Garage-Rockband der USA gekürt wurde. So weit so erfolgreich, aber who the Fuck is Muck? Die Band besteht aus den Gründungsmitgliedern Muck (ex-Voodoo Dolls/The Queers) an Gesang und Gitarre, Jessie Best am Schlagzeug, Pedro Mire (ex-The Apehangers) an der Leadgitarre und dem langjährigen und langhaarigen Bassisten John Quincy Mire.

Muck & The Mires (Foto: Michael Lange bs! 2025)

Muck ist ein cooler Typ und lässt gleich von Anfang an die „Muckies“ (kleines Wortspiel) spielen. Und ja, es klingt wie Rock Anfang der 60er. Rau und ungehobelt, geht in die Beine und macht locker. Frei nach dem Motto „Break it all“ schrammelt das Quartett los. Während Bassist John eher den Coolen mimt, geben Muck und Pedro den „Ton“ an. Und Frau Best gibt sowieso ihr Bestes. Zum Repertoire gehört natürlich Ihr Hit „I´m Your Man“, genauso wie „King of the Beat“ und „A little Twist“. Nach einer guten Stunde aller feinsten Rocks ist der Gig (leider) schon wieder vorbei. Schade, wo doch gerade der Widerstand bei den Fans gebrochen wurde. Widerstand? Da war doch was. Schöne Grüße aus Boston.

Galerien (by Michael Lange bs! 2025):

The Hawaiians (Foto: Michael Lange bs! 2025)

Setlist The Hawaiians:

  1. We don´t care
  2. Bigfoot in Hawaii
  3. There she goes
  4. Martians
  5. Forty feet Spinne
  6. Hula on Mars
  7. Sometimes
  8. Pop Punk VIP
  9. Love Hula , Hate Facism
  10. Blitzkrieg Rockin Doll
  11. Feels Like Summer
  12. Duckabilly Rock
  13. Hawaiian Fun / Bates Motel
  14. Do the Heino
  15. Brats from outer Space
  16. Pizza Rock´n´Roll
  17. Across the Sea
  18. I Can´t tell her
  19. Primate Yeti Brain
  20. Wild Cat Stomp
  21. Two headed girlfriend
  22. What´s normal for the Spider
  23. Waikiki Playbat Club
  24. She hates Hawaii
  25. Pizza Ufo
  26. Be true to your girl
  27. Hubble Bubble
  28. Mary Jane
  29. Do the Waikiki
  30. I met her sematary
  31. Hula Headbanging
  32. Yetis in the frontyard
  33. E.T.
Muck & The Mires (Foto: Michael Lange bs! 2025)

Setlist Muck & the Mires:

  1. Break It All
  2. I´m Down With That
  3. Big 3
  4. Caught In A Lie
  5. If You Knew
  6. She Blocked My Number
  7. Too Soon To Fall In Love
  8. Julia
  9. Hypnotic
  10. Never Got Over You
  11. Roky
  12. Number
  13. Trippin
  14. Good Enough
  15. Hey Lil Bird
  16. Saturday Let Me Down Again
  17. Beat Revolution
  18. Hamburg Time
  19. I´m Your Man
  20. King Of The Beat
  21. Doreen
  22. Commando
  23. A Little Twist
  24. It´s Gonna Be Alright

Links:
www.muckandthemires.com
www.thehawaiians.de

Michael Lange
Michael Langehttps://www.be-subjective.de
Michael Lange. MichaL ist der Methusalix in unserem Team. Ein Original, ein Sympath, ein Genießer von A wie Abba bis Z wie Zabba und im realen Leben ein Stepptänzer. »Jawohl, das mit dem KlackerdiKlack.« MichaL hat schon Rock’n’Roll gehört, da waren die Little Boy Blue and the Blue Boys noch grün hinter den Ohren. Man munkelt er konnte schon einparken, da gab es noch nicht mal Rückspiegel, geschweige denn Einparkhilfen. Dennoch ist die MichaL noch lange kein Oldy oder darauf fokussiert. The big L war plötzlich da. Zeitlos. Unerwartet und doch völlig freiwillig tauchte er in unserem Universum auf und bereichert es. KlackerdiKlack.

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