Das Bielefelder Campusfestival geht in die nächste und damit fünfte Runde. Ein kleines Jubiläum eines Events, dass damit schon fast als feste Institution in der Reihe der Campusfestivals gezählt werden darf. 15.000 Menschen sehen das ganz genau so und strömen schon früh aufs Gelände.
Reversed Headliner
Während die Hertz 87.9 Bühne durchweg mit Newcomern und regionalen Bands bestückt ist, schallt auch auf der Stereo Bühne zur Eröffnung ein regionaler Leckerbissen. Punch Drunk Poets, aus Münster, Köln und Paderborn, spielen den Soundtrack zum Run auf die Hauptbühne. Wer nicht wenigstens kurz stehenbleibt verpasst was. Naja, als erste Band kann man so ein Festival wenigstens nicht leer spielen. 😉
Ein Heart für Electrocore
Auch wenn seit Öffnung von Tür und Tor viele Leute aufs Gelände gestürmt sind, standen vergleichsweise wenige bei den Punch Drunk Poets (leider). Wo die alle geblieben sind, zeigt sich jetzt: vor der Hauptbühne ist es rappelvoll. Gute 4000 Münder rufen im Chor nach Alexander „Alex“ Marcus. Unterm schwebenden Hawaiitoast geht’s ab. Plakate, Gekreische, Gespringe. Die Zugabe überzieht den Spielplan. Scheißegal. Wer jetzt nicht tanzt kann direkt wieder nach Hause gehen.
Das Leben ist hart, ohne Oberlippenbart
Bisschen ruhiger wieder drüben auf der Stereobühne. Gute Laune Wohltat Indie von Moped. Kurz nach dem Debut ebnen große Schatten den Weg nach vorne. Die hübschesten Rotzbremsen des Tages verteilen sich auf Schlagzeug, Keyboard, Gitarre und Bass. Plätschern mit Samtjackett und Schlangenprint über die Bühne mitten in dein Heart.
Fransenvorhang
Nachdem das Moped schon indiemäßig eingestimmt haben, geht’s bei Fil Bo Riva im selben Stil weiter. Eine Mischung aus Giant Rooks, bisschen Von Wegen Liesbeth und viel Herzschmerzschmelze umrahmt vom weißen Fransenvorhang. Fetzt, wird gefeiert, kommt gut an. Nahezu mühelos treffen Fil Bo Riva den Nerv der Zeit, Festivalstimmung at ist best.
Gitarrenpoesie
Etwas abseits, dort wo der Sparkassenballon unaufhörlich gen Himmel steigt, eine kleine Bühne. Darauf: Gitarrenpoesie beim Singer-Songwriter Slam. Davor, auf dem heißen Boden sitzend, sich sonnende Menschen. Gebannt lauschend, hin und wieder schmunzeln. So gechillt macht Festival Spaß.
Kontrastprogramm
BRKN stürmen auf die Bühne und reißen alles und jeden mit. Fotoposen, Tanzeinlagen, Comedy. Ohne Saxophonsolo is nicht. Berkan spielt mit dem Publikum, das Publikum hängt an Berkan. Was für ne Rampensau.
Geflüstert wird hier ganz sicher nicht
Eher im Gegenteil. Jen von Grossstadtgeflüster macht nämlich ganz schön Alarm. Die fast bodenlange Jacke passend zum Schlagzeug. Das Schlagzeug passend zum Backdrop. Ist das dieses corporate Design von dem alle immer reden? Elektropunk in tanzbar. Elektropunk in Mitsingbar. Und Elektropunk mit krass guter Laune.
Heute ist jeder von der Sondaschule
Voll, laut, Sondaschule. Längst ist die kleine Bühne zu klein, darauf und davor. Moshpits sind nicht mehr voneinander abzugrenzen, dazwischen in die Luft gereckte Fäuste. Heute ist jeder von der Sondaschule.
Donots und Donuts
Perfekt eingestimmt zurück zur Hauptbühne. Falls jemand vergessen haben sollte wer jetzt spielt, ein Donots-Schriftzug ziert das bühnenverhüllende Banner. Es fällt passend zum Schrei von Ingo. „Bielefeld! Heute werdet ihr alle exmatrikuliert!“ Darauf folgt eine Show die sich gewaschen hat. Gerenne über die Bühne, Gerenne vor der Bühne. Staub wirbelt durch die Luft. Dazwischen ein aufblasbarer Donut. Wer auf ihm bis zum Merchandise reitet bekommt ein T-Shirt. Der Weg dauert einen Song lang. Währenddessen wird weiter der Boden umgepflügt. Ingo macht mit. Über der Menge, in der Menge, durch die Menge. Wenn er nicht mehr zum Singen kommt ist das Publikum halt lauter. Rock’n’Roll Bitches.
Tausendfach Lit
Begleitet von Tänzern, gefilmt von hunderten Handys. Nura rappt sich durch Bielefeld. Während bei Sondaschule gefühlt schon kein Fleck Erde mehr frei war, stapeln sich jetzt die Leute. Die Stimmung schießt von Lit über 3xLitter direkt zu 5xLitter. Verdient.
Lasst die LEDs scheinen!
Schnallt die Tanzschuhe fest. Fritz Kalkbrenner an den Turntables trommelt noch einmal alle vor die Hauptbühne. LED-Wände hinter ihm, LED-Wände vor ihm. Lasershow und Bassgewummer. Es dauert kurz bis zur Realisation: Kalkbrenner sampelt nicht, er singt live. Ob das in Tanztrance jeder bis zum Ende seines Auftritts realisiert ist fraglich. Ist aber auch vollkommen egal.
Der Tag war lang, hunderte Eindrücke und tausende Fotos wollen verarbeitet werden. Auf dem Weg vom Gelände schallt uns Celine Dion’s „My heart will go on“ entgegen. Mein Heart bleibt auf jeden Fall ein kleines Stück beim Campusfestival.
Weitere Fotos vom Campus Festival:
Die Links:
http://www.campusfestival-bielefeld.de
http://www.vibra-agency.de