Punkrock
Capitol
09.06.2017
www.riseagainst.com
Danke, Donald! Rise Against sind wütend und das nicht zu wenig.
Auf ihrem achten Studioalbum „Wolves“ fletschen die gestandenen Musiker aus Chicago die Zähne. Schon immer beschäftigten sie sich in ihren Songs mit wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Missständen unserer Gesellschaft, aber „Wolves“ setzt noch eine Schippe drauf. Die HörerInnen erwartet schnörkelloser Punkrock. Eine Kampfansage.
“Light up the torches and wake up the King
The smoke you’ve ignored is a flame you can’t contain!"
Die ersten Worte einer Platte die direkter kaum sein könnte. Mit “House on Fire” und “The Violence” folgen zwei Titel, die bereits auf den Social Media Kanälen der Band veröffentlicht wurden. Musikalisch begeben sich Rise Against zurück zu Zeiten der „The Sufferer and the Witness“ – Platte. Eingängige Melodien, die leicht große Massen mobilisieren können, treffen auf geradlinige Gitarrenriffs und aggressives Schlagzeuggeprügel.
„Is the violence in our nature just the image of our maker?”
, fragt sich McIlrath, aufgrund der aktuellen Weltsituation zu Recht. Terror, Krieg und ein wahnsinniger Machtinhaber im eigenen Land bieten genügend Stoff für das unglaublich wütende „Welcome to the Breakdown“ und das provozierende „Bullshit“. Rise Against hinterfragen zurecht, ob wir genug tun, um uns diesen aktuellen Problemen entgegen zu stellen. Also hoch die Ärsche!
Auf „Politics of Love“ and „Parts per Million“ folgen „Mourning In America“ und „How many Walls“ und mensch muss nicht lange überlegen, welche Ereignisse zu diesen Titeln geführt haben.
Zugegeben, mit „Wolves“ haben Rise Against das musikalische Rad nicht neu erfunden, dennoch erhalten die HörerInnen ein Album, das aktueller und wichtiger nicht sein könnte. Ungewohnt düster, weg vom Stadionrock der letzten beiden Langspieler, bietet „Wolves“ alles, für das wir Rise Against so schätzen. Laute Gitarren und Melodien, die so schnell nicht mehr aus den Köpfen der HörerInnen verschwinden werden. Textlich wird kein Blatt vor den Mund genommen, auch wenn der Band visuell der Riegel vorgeschoben wurde. Für das Video zu „The Violence“ war es geplant, auf einem Feld voll überdimensionaler Büsten vergangener US-Präsidenten zu spielen, der Besitzer des Landes verbot jedoch kurzerhand den Dreh, aus Angst es wäre „anti-government“ („Regierungskritisch“ Anm.d.Verf.), so Rise Against auf ihrer Facebookseite. Und damit ist im Prinzip alles gesagt.
Eine wahnsinnig gute, energiegeladene Platte zu einem beschissenen Anlass.
Danke, Donald.