Inzaine: Asylum Ends Here (2009) Book Cover Inzaine: Asylum Ends Here (2009)
Megaphon
09.04.2009

Tracklist:

  1. Asylum Ends Here
  2. Bleeding
  3. Cold Places
  4. Echoes
  5. Headnut
  6. Kick It
  7. Master And Slave
  8. Motherfuckers
  9. Private Babylon
  10. Spilot
  11. What About Me
  12. The Mac

 

Alternative-Rock-Metal-Bands gibt es schon fast wie Sand am Meer. Um sich bei der Konkurrenz durchzusetzen bedarf es schon einer Besonderheit! Gut, aus Hamburg zu sein macht es da nicht gerade leichter. Ist doch die Dichte an Musikern dort nicht gerade gering. Wenn man aber eine Stimme hat, die Sammy Barry gehört und einen an Pearl Jam erinnern, dann hat man schon ein As im Ärmel. Wenn man dann das Album in den Händen hält wird man auch sehen, was die Stimme ausmacht. Da stehen keine Schüler oder frisch eingeschriebene Musikstudenten. Es sind vier gestandene Männer! Nein, bis zum Greisenalter ist es noch etwas hin. Und wiederum bestätigt sich dabei auch noch die Weisheit, dass Männer mit dem Alter reifer werden. Die Sounds indes sind vielleicht kein echter Meilenstein der Musikgeschichte.

Trotzdem überzeugen sie mich auf ganzer Linie. Aber das liegt wohl auch daran, dass das Quartett schon seit wenigstens 2005 live Erfahrungen gesammelt hat, bevor sie ihr Debüt-Album veröffentlicht haben. Dabei zeigt das Album auch noch eine gewisse Bandbreite, die von relativ ruhig, siehe der Einstieg mit „Asylum Ends Here“ bis zu durchaus metallastiger Start von „Cold Places“ rennt. Und alles was es da zwischen gibt wird in den immerhin 12 Tracks auch immer wieder zeigt! Überraschungen lässt das Album trotzdem zu. Die angesprochene Bandbreite wird nämlich nicht nur von Song zu Song gezeigt, sondern auch innerhalb der Tracks gibt es Passagen, die einen vermuten lassen plötzlich in einem anderen Song gelandet zu sein. Von harten Drums, klassischem Bass und harten Riffs findet man mal abgesehen nämlich z.B. in dem angesprochenen „Cold Places“ auch Sequenzen, die einen in gefühlvoll eingespielte zarte Momente entführen. Und es passt zusammen. Auch eines der wohl wenn nicht einzigartigen, so doch sehr starken Möglichkeiten und Fähigkeiten der Hamburger Nordmänner!

Das sie sich aber nicht nur auf die echten Instrumente verlassen wird einem bei „Headnut“ klar. Das Intro zu dem Song ist definitiv elektronisch eingespielt und verzerrte Stimmen sind zwar sehr selten auf dem Album, aber genau hier am deutlichsten zu hören. Aber genug der Lobeshymnen. Immerhin muss man nun auch die Schwächen aufzeigen. Da wäre zu sagen, dass „Kick it“ mich überhaupt nicht anspricht. Da ist alles sauber dran gemacht. Aber die Backvocals sind überhaupt nicht mein Ding! Außerdem, trotz dessen, das es ein Debütalbum ist, ist es bereits etwas betagt. Jedenfalls in dieser schnelllebigen Zeit.
Weiterhin wäre anzumerken, dass so eine Musik natürlich für Clubs gemacht ist. Live kommt sie am besten. Außer vielleicht mit 250 auf der Autobahn und bei voller Lautstärke. Die CD lässt sich aus meiner Sicht nicht mal eben im Hintergrund spielen. Zu dominant und hart ist das gesamte Werk, mit Ausnahme beim Hausputz! Absolut partytauglich ist die Scheibe außerdem. Leider sind derzeit auf der Homepage oder Myspace-Seite keine Informationen zu anstehenden Auftritten zu finden. Also bleibt euch nur, das Album. Aber das ist seine Investition wert.

Anspieltipps: „Asylum Ends Here“,  „Cold Places“

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Oliver Garrandt
Oliver Garrandt ist ein ECHTER Fotograf! Echt jetzt!! Mit Betonung auf Graf, aber in der Regel inkognito, mit Verzicht auf Titel und jegliches Zeremoniell. Alles andere wäre albern und unpraktisch. Man erzählt sich, von Garrandts Sommerresidenz in Dings bei Bums sei soetwas wie das rebellische Knusperhäuschen der internationalen Anti-Low-Carb-more-Fat-Bewegung. Ein käseüberbackenes, solarbetriebenes Nudelparadies mit extradünnen Extras. Der blaublütige Pixelprommi is so fucking real und exclusiv, der lebt sogar seinen Hang zu Electro und alternativer Musik, „die gern auch Crossover Industrial und Metal beinhalten darf“, offen aus.