Ghost Brigade: Until Fear No Longer Defines Us (2011) Book Cover Ghost Brigade: Until Fear No Longer Defines Us (2011)
Season Of Mist Records
19.08.2011
www.ghostbrigade.net

Tracklist:

  1. In The Woods
  2. Clawmaster
  3. Chamber
  4. Traces Of Liberty
  5. Divine Act Of Lunacy
  6. Grain
  7. Breakwater
  8. Cult Of Decay
  9. Torn
  10. Soulcarvers

 

Vor zwei Jahren brachten Ghost Brigade ihr zweites Studioalbum "Isolation Songs" auf den Markt, und schon damals war es schwierig einzuschätzen, ob die Band eher ein Volltreffer, oder nur eine von vielen ist. Denn musikalisch sind Ghost Brigade so gut wie jede andere progressive Metalband. Trotz Mangel an einzigartigen Besonderheiten aber entpuppte sich "Isolation Songs" als außergewöhnliches Meisterwerk, auf dem die Elemente Sehnsucht und Schwere beinahe selbstverständlich miteinander harmonierten.

Nach einer solchen Scheibe ist es immer schwierig, einen würdigen Nachfolger zu liefern, und das Risiko einen Flop zu landen ist groß. Wer daher mit "Isolation Songs" vertraut ist sollte sich die neue Scheibe "Until Fear No Longer Defines Us" nach dem ersten Anhören einige Zeit später noch einmal geben um den richtigen vorurteilslosen Eindruck zu bekommen.

"Until Fear No Longer Defines Us" erinnert beim ersten Durchhören stilistisch schon stark an den Vorgänger, aber glücklicherweise findet sich viel frischer Wind statt bereits abgestandener Luft. Der Einstiegssong "In The Woods" ist eine waschechter Ghost Brigade-Nummer - und das sogar voll akustisch und ohne Drums. Wenn das nicht mal eine erfrischend andere Art ist, eine Platte zu beginnen. Der zweite nennenswerte Track der neuwertigen Art ist "Torn" - gitarrenlastig und ins Ohr gehend ist diese Nummer ein wunderbares Beispiel dafür, wie Ghost Brigade ihren alten Sound schlicht und auf ihre ganz eigene Art aufgefrischt haben.

Die Schwachstelle der Platte, "Divine Act Of Lunacy" liegt genau in deren Mitte - beim ersten Anhören habe ich bei diesem Song das Album zunächst einmal zur Seite gelegt. Vor allem der sehr flache Refraintext steht in krassem Gegensatz zu den restlichen Stücken. Allerdings muss man zugeben, dass diese Platzierung geschickt gewählt ist, nämlich umgeben von überzeugenden, wenn auch manchmal von den Riffs her ein wenig vertraut klingenden Songs, die die Mängel der schwächeren Nummer wieder ausgleichen. Der darauf folgende Track "Grain" beispielsweise bringt das Niveau der Scheibe wieder zurück auf den anfänglichen Stil und die Gesangs- und Gitarrenmelodien in "Breakwater" retten über den zwischenzeitlichen Tiefpunkt hinweg.

"Cult Of Decay" ist ein melodischer Heavy-Leckerbissen, und im sage und schreibe acht Minuten lange "Soulcarvers" greift die Band noch mal alle Elemente auf, die sie zu dem machen, was sie sind und beweisen nochmals, dass Ghost Brigades beste Songs eigentlich die sind, die nicht auf  ins Ohr gehenden, sich wiederholenden Riffs aufbauen.

Nach dem zweiten Anhören der Platte muss man zugeben, dass der erste Eindruck täuscht: "Until Fear No Longer Defines Us" ist ein würdiger Nachfolger zu "Isolation Songs" und fast ein ebensolcher Ohrenschmaus. Ghost Brigades neuestes Werk mag zwar nicht mit Supersongs à la "Concealed Revulsion", "Into The Black Light" oder "Secrets Of the Earth" aufwarten, aber "In The Woods", "Grain", "Torn" oder "Soulcarvers" sind durchaus nicht zu verachten. "Until Fear No Longer Defines Us" ist keine Kopie des Vorgängers, aber dennoch gut und gerne auf demselben musikalischen Level anzusiedeln.

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Iris Kessin
Aikansa kutakin. "Alles zu seiner Zeit" sagt ein finnisches Sprichwort. Iris ist unser Schläfer bzw. unser Dornröschen, eine äußerst wache Rose in Finnland. Irgendwann wird sie uns mit ihren fotografischen Arbeiten bombardieren, erblühen, ordentlich stechen. Codename: Helsinki. Raja se on raittiudellakin.