Lamb of God: Wrath (2009) Book Cover Lamb of God: Wrath (2009)
Jörn Constabel
Roadrunner Records
20.02.2009
www.lamb-of-god.com

Tracklist:

  1. The Passing
  2. In Your Words
  3. Set To Fail
  4. Contractor
  5. Fake Messiah
  6. Grace
  7. Broken Hands
  8. Dead Seeds
  9. Everything To Nothing
  10. Choke Sermon
  11. Reclamation

Lagerfeuerstimmung auf „Wrath“, dem neuen Album von Lamb of God. In dem knapp zwei minütigen Intro „The Passing“ packen die Richmonder die Akkustikgitarre aus. Während die Band auf dem zuletzt erschienenen Album „Sacrament“ gleich mit dem wohl härtesten Song „Walk With me in Hell“ einstiegen, wird der Hörer auf dem neusten Werk zunächst mit Cowboy-Geklimper überrumpelt. Aber keine Sorge, es bleibt nicht dabei. Es setzt eher das Zeichen, dass diese Band tatsächlich technisch im höchsten Maße versiert ist.

Das Feingefühl für Melodik, welches Lamb of God schon auf den letzten Alben immer wieder unter Beweis gestellt haben, soll auch auf Wrath erhalten bleiben. Das deutsche und das englische Wikipedia sind sich immer noch nicht einig darüber, in welche Genre-Schublade sie den Sound der fünf Lämmer stecken wollen. Während die deutsche Community von Metalcore bis gar kein Genre spricht, sortiert die englische (bzw. wahrscheinlich amerikanische) die Band in Metalcore / Death Metal / Groove Metal ein.

Ich denke, dass dieses Album sich am besten als Groove Metal beschreiben lässt. Der Sound ist einfach „groovy“, ganz besonders „Contractor“. Dieser Song soll übrigens schon, ebenso wie „Set to Fail“ vor dem offiziellen Album-Release ausgekoppelt worden sein. Dabei bietet Wrath durchaus noch bösere Songs. Z.B. „Broken Hands“. Der Song schmettert weitaus heftiger. Oder der Track „Grace“, der zwar eher Mid Tempo ist, aber durch ein hübsches Solo überzeugt, genauso wie „Everything to Nothing“.

Es fällt recht schwer einzelne Songs als besonders gut bzw. schlecht zu schildern, denn dafür sind sie viel zu unterschiedlich. Sicher ist alles insgesamt Groove Metal; mal schneller mal langsamer, mal wild, mal sortiert, aber immer laut und knüppelig. Die Vocals sind erstklassig wie zuvor; man fragt sich immer noch, aus was für Stahlseile Randy Blythe Stimmbänder sind. Die Gitarristen Willie Adler und Mark Morton schmeißen mit den verschiedensten Riffs um sich und Chris Adler sortiert diese dann schön in ein zur Perfektion gebrachtes Schlagzeuggewitter ein. Der Sound ist einfach unfehlbar. Den könnte man unter 1000 Metalbands noch heraus hören. Der einzige Haken ist, dass Wrath dem Vorgänger nicht das Wasser reichen kann. Es ist nicht fies genug, es fehlt der „Gänsehaut-Faktor“. Fürs Circle-Pit und eine wilde Crowd wird’s reichen, aber die Eleganz, um von einem weiteren Metal-Sakrament zu sprechen, hat Wrath nicht.

Was könnte man zum Schluss als Fazit zu diesem Album schreiben? Es ist ein Lamb of God Album, es steht Lamb of God drauf, und es ist Lamb of God drin. Wer ordentlichen Metal hören will, der sollte sich Wrath ruhig gönnen, allerdings denke ich, dass Sacrament immer noch das beste Album dieser Band ist.

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Torsten Volkmer
Volkmr, der Gründer des ehemaligen Goth-Zine.de, verdingt sich „selbst und ständig“ als Linsenputzer bei volkmr fotografie ihm seine Knipsklitsche, hat sich als Chefredakteur 2.0 selbst recycelt, die Metalfriese abgeschüttelt und kämpft mit be subjective! erfolgreich gegen hausgemachte Langeweile, Schubladendenken und seine Profilneurose an. Manchmal darf er auch die RedakteurInnen rumfahren oder Wassereis abstauben.