Review: Mit dem Kettenhund auf Tuchfühlung. Unzucht hautnah (25.11.2016, Hamburg)

Auf ihrer Tour, die „die Unzucht“ aus Hannover auch nach England und Frankreich führte, war natürlich auch ein Pitstop in Hamburg drin. Im Knust, einem Club nähe dem Karo-Viertel und nicht weit von der Reeperbahn, wurde dazu auch noch der Video-Dreh für die Live-DVD durchgeführt. Mit mindestens drei Kameras am Start und dazu sehr gutem Licht ging es erst gegen 20Uhr mit dem Einlass los. Relativ spät, wenn man bedenkt, dass die meisten Bands doch schon um 21 oder 21:30 als Hauptgig auf der Bühne sind. Nicht eben so an diesem Abend.

Die frostigen Temperaturen trieben die wartenden Gäste auch schnell hinein. Und mit einer aus den USA kommenden Formation namens „

Randolphs Grin (Foto: Oliver Garrandt bs!)
Randolphs Grin (Foto: Oliver Garrandt bs!)

´s Grin“ wurde der Abend eröffnet. Das Duo spielt einen klassischen Dark Electro, der eher etwas Oldschool klingt. Wobei die Gäste das eher weniger honorierten, geschweige denn mochten. Und so war die spärliche „Show“ auch eher nicht beachtenswert. Mir taten die zwei fast schon Leid bei dem Anblick welchen Sie auf das ziemlich gelangweilte Publikum haben mussten.

Nach der Umbaupause war es „Firstborn“ die erste echte Akzente setzten. Die vier Nordmänner mit ihrer sehr guten Bühnenpräsenz mischten das Publikum gut durch. Der erste Ruck ging bis in die letzte Reihe durchs Volk und es machte endlich Spaß auf dem Konzert zu sein. Auch die Lautstärke würde deutlich nach oben angepasst. Wer jetzt noch meinte, einen entspannt ruhigen Abend zu verbringen wusste, dass daraus nichts wird. So konnte sich die Halle auch um einiges weiter füllen.

Firstborn (Foto: Oliver Garrandt bs!)
Firstborn (Foto: Oliver Garrandt bs!)

Während „Randolph`s Grin“ noch vor eher halb vollem Haus startete, waren bei „Firstborn“ und natürlich bei der darauf folgenden „Unzucht“ immerhin so 75% des Hauses gefüllt. Vielleicht nicht das, was man sich gewünscht hatte, aber doch so voll, dass es auf dem Video hoffentlich nicht nach NIX aussieht. „Firstborn“ jedenfalls haben ihren Job sehr gut gemacht und sicherlich einige neue Fans in Hamburg gewonnen.

Unzucht!

Unzucht (Foto: Oliver Garrandt bs!)
Unzucht (Foto: Oliver Garrandt bs!)

Die Stimmung war aber erst so richtig gut, als die Hauptprotagonisten ihre Positionen auf der Bühne einnahmen. Das Set versprach einen tollen Abend und alle, die sich im Knust eingefunden haben, wurden mit einer sehr gut aufgelegten Band belohnt. Von den ersten 15 Songs waren natürlich auch einige vom aktuellen Album „Neuntöter“ dabei. Sei es „Kettenhund“ oder auch „Neuntöter“ selbst kamen richtig gut an.

Der Erfolg der neuen CD machte also auch vor den älteren Fans nicht halt, denn viele der anwesenden Fans hatten schon zuvor entsprechende Fan-Goodies, Shirts und Hoodies von einer der früheren Touren dabei. Fokus der Tour stand aber das neue Album.

Unzucht (Foto: Oliver Garrandt bs!)
Unzucht (Foto: Oliver Garrandt bs!)

Echte Höhepunkte der Show waren denn aber auch die bereits von dem Schulz (Gesang) bekannte Elemente wie zum Beispiel das Crowd-Surfing. Was aber trotzdem viel Spaß gemacht haben mag, denn die Fans trugen ihn wie immer liebend gern auf ihren Händen. Musikalisch indes war es so hoffe ich auch an den anderen Orten, sehr, sehr gut. Der Sound und auch der Klang waren riesig. Besonders hat mich Toby mit seinem Drum-Play beeindruckt, das wie schon auf dem Album auch live auf richtig hohem Niveau war. Alex ging live ein bisschen unter, obwohl sein Spiel natürlich sehr gut war. Und auch Daniel de Clerq war abgesehen von seinen Gesangseinlagen nicht so sehr aktiv, aber entschuldigt. Er hatte einen Bänderriss am Sprunggelenk und konnte leider nicht so wie er wollte. Das er die Tour trotzdem durchzieht, ist der professionellen Einstellung geschuldet und ich wünsche ihm schon mal für die nächsten Gigs gute Besserung!

Unzucht (Foto: Oliver Garrandt bs!)
Unzucht (Foto: Oliver Garrandt bs!)

Nach den 15 Songs kamen noch drei Zugaben. Leider war danach dann auch tatsächlich alles vorbei. Schade. Ich hätte gern noch eine echte Zugabe gehabt. Trotzdem war es ein toller Abend und die nächsten Konzerte sind sicherlich genau so gut. Also bis zum nächsten mal…

Galerien:

Links:
www.unzucht-music.com
www.firstbornband.com
www.randolphs-grin.com

Oliver Garrandt
Oliver Garrandthttp://www.olivergarrandt-fotografie.de/
Oliver Garrandt ist ein ECHTER Fotograf! Echt jetzt!! Mit Betonung auf Graf, aber in der Regel inkognito, mit Verzicht auf Titel und jegliches Zeremoniell. Alles andere wäre albern und unpraktisch. Man erzählt sich, von Garrandts Sommerresidenz in Dings bei Bums sei soetwas wie das rebellische Knusperhäuschen der internationalen Anti-Low-Carb-more-Fat-Bewegung. Ein käseüberbackenes, solarbetriebenes Nudelparadies mit extradünnen Extras. Der blaublütige Pixelprommi is so fucking real und exclusiv, der lebt sogar seinen Hang zu Electro und alternativer Musik, „die gern auch Crossover Industrial und Metal beinhalten darf“, offen aus.

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