Staubkind, Trümmerwelten (31.10.2005, Leipzig)

Foto: Peggy Graßler

Foto: Peggy Graßler

An diesem Abend sollte es nach Leipzig gehen, wo sich just zu Halloween STAUBKIND wieder einmal die Ehre erweisen würden. Noch gut kann ich mich an Louis’ erstes STAUBKIND – Konzert in Dresden im Mai 2004 erinnern, und auch an die Tour im letzten Herbst. Und trotz dass ich die Band aus dem Hause Fear Section schon sechs Mal gesehen habe, war ich  auf das siebte Male gespannt, denn man entwickelt sich ja bekanntermaßen weiter. Doch bevor ich sehen und hören durfte wie sich nun STAUBKIND so im Laufe der Zeit gemacht haben, waren erst einmal TRÜMMERWELTEN am Start. 

Die Oldenburger Electroformation um den androgynen Frontmann Arne waren mir zwar auch nicht unbekannt, ich freute mich allerdings besonders auf sie, da TRÜMMERWELTEN mit neuem Albummaterial auf Tour sein würden. 

Nun gut, die Moritzbastei war voll, wie immer wenn STAUBKIND an diesem Ort auftreten, und so wurde es auch schnell recht kuschelig und eng, aber das stört ja einen harten Konzertgänger nicht, also nix wie ran, guten Platz gesucht und es durfte losgehen.

Sängerin Katharina übernahm mit einem Song vom neuen Album „Optimiertes Leiden“, und ihrer recht beeindruckenden Stimme zusammen mit Gitarrist Daisy, die Eröffnung des Abends, bevor zum zweiten Stück dann auch Arne auf die Bretter trat, die die Welt bedeuten. Anfangs hatten es die Trümmerweltler etwas schwer, das Publikum zum Bewegen und Mitmachen zu animieren, jedoch so nach und nach taute die Schwarze Gemeinde auf und gab dem Frontmann was er wollte. TRÜMMERWELTEN boten im Laufe des Sets eine Auswahl an Songs der ersten beiden Alben, gut gemischt mit ihrem neuen Material, welches auf mich um einiges ausgereifter wirkte. Der anerkennende Jubel des lauschenden Düsterpublikums wurde auch immer heftiger, so dass Arne nach dem Song „I AM NOTHING“ doch glatt zu Tränen gerührt war, als die Zuhörerschaft mit tosendem Applaus auf seine Aussage „Zeigt mir das ich nicht Nichts bin“ reagierte.

Nun, dieses Konzert in Leipzig war das letzte Konzert der Tour, so dass man sich gegenseitig ein wenig auf die Schippe nahm. Kurz vor dem Konzertende für TRÜMMERWELTEN erschienen die Jungs von STAUBKIND auf der Bühne, und brachten ein nettes Geschenk mit. Ein kleines viel zu enges leuchted- grünes Blüschen sollte Arne nun für den letzten Song des Abends tragen,  welches ihm allerdings nicht wirklich stand. Grün passt eben nicht so gut zum blassen Teint und Blutverschmierten Ambiente 😉  Das Gelächter war natürlich groß…

Foto: Torsten Volkmer

Foto: Torsten Volkmer

 

Nachdem sich TRÜMMERWELTEN verabschiedeten, und man sich noch brav und herzlich beim Publikum bedankte, gab es letztendlich doch noch eine Zugabe, „ENGELSLEICHE“, ein wirklich sehr schöner Song, ertönte zum zweiten Male an diesem Abend, bevor die Bühne freigemacht wurde für STAUBKIND…

…kurzer Umbau, immer weniger Freiraum, das war dann wohl das Zeichen, dass das erneute Warten dem Ende zugehen sollte. Das Intro wie gehabt „…fang dir deine Träume“ und ab ging die Post. Hier lies sich weder das Publikum noch die Musiker lange bitten, beide liefen schon zu den ersten Tönen auf Hochform auf, bevor Louis die Bühne betrat. Aber als der kleine smarte Typ, dem man kaum solch eine bombastische Stimme zutraut, auf die Bühne kam, war keiner mehr zu bremsen. Man feierte STAUBKIND von der ersten bis zur letzen Minute, es wurde gesungen, getanzt, gehüpft… Alle Songs des aktuellen Albums wurden gespielt, so war alles dabei, von „Keine Sonne“ bis hin zu „Stille Tränen“ oder „Komm zu mir …“, es fehlte kein einziger Song.

Auch die neuen Lieder der gerade erschienenen Single AUSGEBRANNT kamen zu ihrem Recht, und die Fans konnten natürlich auch da schon kräftig mitgrölen. Zu „Schlaflied“, welches Louis besonders am Herzen liegt, wie er uns schon des Öfteren mitteilte, war auch Ulli (mittlerweile Sängerin bei Blutengel)  der Einladung gefolgt, den Song noch einmal gemeinsam mit Louis zu singen. Natürlich hatte der gute Louis auch zu fast jedem anderen Song  seine Geschichte zu erzählen, dass er folglich sehr gesprächig gestimmt war, und das Publikum auf diese Weise immer mal wieder eine kleine Verschnaufpause bekam. Der Abend neigte sich nun langsam dem Ende entgegen, doch dann … ganz stolz verkündete Louis, dass er doch jemanden ganz besonderes noch einmal dazu überreden konnte, mit ihm zusammen auf der Bühne zu stehen, um den Song zu präsentieren, welchen sie einst gemeinsam geschrieben hatten. Natürlich wusste jeder eingefleischte STAUBKIND Fan, dass jetzt Herr Pohl höchstpersönlich auf die Bühne treten würde, woran aber schon kaum einer mehr so recht glauben wollte. Und tatsächlich, Meister Pohl kam stolzen Schrittes daher, um den Song „Staubkind“ mit Louis zu trällern (natürlich wieder mal nicht ohne Spickzettel 😉 ) und man sah ringsherum glückliche Gesichter.

TRÜMMERWELTEN revanchierten sich letztendlich auch noch für den kleinen Streich, der ihnen gemacht wurde, und warteten mit einem blutverschmierten Hemd auf, welches Louis nun bis zum Ende des Abends tragen sollte. Ein recht lustiger Anblick offenbarte sich dem Publikum, da das Hemd sicher zwei bis drei Nummern zu groß für ihn war.

Nach zwei Zugaben, welche die Band noch voller Spielfreude absolvierte, und bei denen es die Fans gar nicht störte, das der Vorrat an Songs nun aufgebraucht war, und sich die Lieder wiederholten,  endete nun der lange Abend, und ein glückliches Publikum wurde in die Nacht entlassen.

Fazit:
STAUBKIND sind im Laufe der Zeit noch professioneller und besser geworden, auch das siebte Konzert hat sich wieder gelohnt, und TRÜMMERWELTEN waren ebenfalls ein Augen- und Ohrenschmaus der besonderen Klasse.

Links:
www.staubkind.de
www.truemmerwelten.de

Torsten Volkmer
Torsten Volkmerhttp://www.torsten-volkmer.de
Volkmr, der Gründer des ehemaligen Goth-Zine.de, verdingt sich „selbst und ständig“ als Linsenputzer bei volkmr fotografie ihm seine Knipsklitsche, hat sich als Chefredakteur 2.0 selbst recycelt, die Metalfriese abgeschüttelt und kämpft mit be subjective! erfolgreich gegen hausgemachte Langeweile, Schubladendenken und seine Profilneurose an. Manchmal darf er auch die RedakteurInnen rumfahren oder Wassereis abstauben.

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