Review: Static-X und Dope live in Dresden – Ein Abend für die Nu-Metal-Geschichte (30.07.2025, Dresden)


Ein Sommerabend, der nicht weiß, was er will

Wind, Regen, Sonne – das Wetter am 30. Juli 2025 scheint sich nicht entscheiden zu können. Doch während draußen Jacken zu- und wieder aufgeknöpft werden, herrschen drinnen im Alten Schlachthof bald klare Verhältnisse: Es wird heiß, laut, schweißtreibend – und genau das, was man von einem Abend mit Dope und Static-X erwartet.

Kein voller Saal – aber volle Energie

Dope (Foto: Kristin Hofmann bs! 2025)
Dope (Foto: Kristin Hofmann bs! 2025)

Der Parkplatz ist voll, der Saal leider nicht ganz. Doch das tut der Stimmung keinen Abbruch. Fans aus allen Richtungen pilgern an diesem Mittwochabend in die Gothaer Straße 11, um sich eine Dosis Industrial Metal abzuholen. Und wer heute hier ist, weiß, dass das, was gleich passiert, mehr als nur ein Nostalgie-Trip wird.

Dope – Mittelfinger hoch, Energie rein

Dope (Foto: Kristin Hofmann bs! 2025)
Dope (Foto: Kristin Hofmann bs! 2025)

Den Auftakt machen Dope, die bereits vor über 25 Jahren in New York gegründet wurden und längst Kultstatus im Genre genießen. Sänger Edsel Dope – energiegeladen wie eh und je – bringt mit seiner Band den Saal sofort zum Kochen. Die Gitarren brettern, der Bass drückt, der Mittelfinger geht kollektiv in die Luft. Texte werden mitgegröhlt, die Crowd tanzt sich warm. Eine halbe Stunde Dauerfeuer – der perfekte Auftakt.

Dope (Foto: Kristin Hofmann bs! 2025)
Dope (Foto: Kristin Hofmann bs! 2025)

Der Mann hinter der Maske – und die Maske dahinter

Wer Dope gesehen hat, erkennt bei Static-X sofort gewisse Ähnlichkeiten. Denn die mysteriöse Bühnenfigur Xer0, die Wayne Static seit dem Comeback 2018 ersetzt, sieht nicht nur spektakulär aus – mit Sturmfrisur, LED-Augen und martialischem Outfit – sie klingt auch verdächtig vertraut. Zwar offiziell nie bestätigt, gilt es als offenes Geheimnis, dass Edsel Dope selbst hinter der Maske steckt. Er tritt auf, um Wayne Static zu ehren – nicht zu ersetzen. Und das gelingt ihm eindrucksvoll.

Static-X (Foto: Kristin Hofmann bs! 2025)
Static-X (Foto: Kristin Hofmann bs! 2025)

Static-X – ein Sound wie eine Abrissbirne

Static-X (Foto: Kristin Hofmann bs! 2025)
Static-X (Foto: Kristin Hofmann bs! 2025)

Gegen 21:30 Uhr zerreißt dichter Nebel die Luft, das Licht wird düster – Static-X betreten die Bühne. Was folgt, ist ein 70-minütiges Brett aus Industrial, Nu Metal und harter Energie. Der Sound ist druckvoll, klar, aggressiv. Klassiker wie „Love Dump“, „Cold“ oder „I’m With Stupid“ treffen auf neues Material wie „Terminator Oscillator“. Die Band ist tight, die Show durchchoreografiert, die Energie auf der Bühne – bedingungslos.

Die Crowd: wild, euphorisch, textsicher

Static-X (Foto: Kristin Hofmann bs! 2025)
Static-X (Foto: Kristin Hofmann bs! 2025)

Das Publikum – eine bunte Mischung aus langjährigen Fans, Szene-Kennern und Metal-Newcomern – geht von Anfang an mit. Es wird gesprungen, geheadbangt, gecrowdsurft. Männer, Frauen, Jung, Alt – heute zählt nur die Liebe zur Musik. Die Halle bebt, der Boden vibriert, der Sauerstoff sinkt. Doch niemand denkt ans Aufhören – außer vielleicht Zer0 unter seiner Maske. Man kann sich vorstellen, wie warm es da drunter wird.

Ein kurzes, aber intensives Wiedersehen

Static-X (Foto: Kristin Hofmann bs! 2025)
Static-X (Foto: Kristin Hofmann bs! 2025)

Nach nur 70 Minuten ist Schluss – ein bisschen kurz vielleicht. Doch was Static-X in dieser Zeit abliefern, ist ein Denkmal an ihren verstorbenen Frontmann, ein energiegeladener Beweis dafür, wie relevant diese Band immer noch ist. Das Vermächtnis lebt – und das Publikum feiert es, laut, dankbar, mit Herz und Nackenschmerzen.

Galerien (by Kristin Hofmann bs! 2025)
Static X (30.07.2025, Dresden)
Dope (30.07.2025, Dresden)

Static-X (Foto: Kristin Hofmann bs! 2025)
Static-X (Foto: Kristin Hofmann bs! 2025)

Setlist – Static-X, Dresden 30.07.2025:

  1. I Want to Fucking Break It
  2. Cannibal
  3. Terminator Oscillator
  4. Love Dump
  5. Sweat of the Bud
  6. Wisconsin Death Trip
  7. Fix
  8. Bled for Days
  9. Black and White
  10. Get to the Gone
  11. I Am
  12. Destroy All
  13. Cold
  14. I’m With Stupid
  15. Push It

Links:
static‑x.org/

Veranstalter:
Aust Konzerte

Kristin Hofmann
Kristin Hofmannhttp://www.fotokatz.de/
Kristin Hofmann, das schnurrende Fotokatzl, ist uns von den Elbwiesen zwischen Nightwish und Lacrimas Profundere im Fotograben irgendwie zugelaufen. Das „Spätzchen“ fährt in der Regel nicht die Krallen aus, voll auf weißblaue Vierräder ab und hat die anderen sechs Nerdzwerge zwischen Datenkraken, Mediendschungel und Hexadezimal im Blinzelwettbewerb längst platt gemacht. Schnurrbart steht ihr übrigens nicht so gut wie DocMartens, aber irgendwas is’ ja immer. Bitte nicht füttern!

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