Review: RAWK Attack mit A Day To Remember, Papa Roach, Asking Alexandria uvm. (09.06.2015, Hannover)

∞ RAWK Attack Hannover – schwarzbunt leuchtet die Parkbühne ∞

Der Sommer ist schwarz, die Sonne noch gnädig, der blaue Himmel flockt ein paar Wolken aus. Festivalfeeling liegt in der Luft. 2800 dunkelbunte Fans haben sich auf dem Gelände der Parkbühne zum Rawk Attack eingefunden.

Rawk Attack. Rawk. Das Festival spielt mit seinem Namen, mit Lauten, die auch einem kotzenden Albatross entfleucht sein könnten. Vielleicht aber, ist es doch nur eine Wortschöpfung aus Rock `n Raw, um die Spannbreite des Treffens von Rock bis hin zum rohen Metal zu fassen.

Motionless in White.

Für manche RAWKERinnen beginnt dieser Nachmittag schon mit einem Horror-Metal-Höhepunkt. Motionless in White, gruselig schön. Wie immer – bis auf ’s Gesicht – wie ins Tintenfass getaucht, Manson-Ästhetik meets Rob Zombie. Nicht nur visuell. Irgendwo zwischen Metalcore, Industrial und Gruselgedöns, hart und zart. Aber wen interessiert die Schublade, wenn sie Gänsehaut macht! „Move your fucking feed“, begrüßt „Motionless“ Cerulli die Parkbühne. Pommesgabeln und Begeisterung sind die Antwort. Motionless in White machen heiß, machen Lust auf mehr und wenn man weiß, dass sich hinter der markanten Bassisten-Fratze, Devin Sola,  2014 als Bassist für den Alternative Press Music Award nominiert,  verbirgt, ist klar, hier spielt nicht irgendwer, hier will man mehr.

Foto: Torsten Volkmer ©bs!
Foto: Torsten Volkmer ©bs!

Setlist

  1. Reincarnate
  2. Synthetic Love
  3. Break The Cycle
  4. Death March
  5. Mother
  6. Dead as Fuck
  7. Devils Night

 

While She Sleeps.

Hannover, how the fuck are you?“ Metalcore und Melodic steht im Kleingedruckten, aufstrebend und ‚Best British Newcomer’ 2012. Visuell mehr Metal, weniger Goth-Ästhetik als die Opener des Festivals. Eher klassisch als innovativ, die Haare lang. Oberkante Unterlippe oder Unterkante Oberlippe, egal, die Fans grölen mit. Läuft. While She Sleeps.

Foto: Torsten Volkmer ©bs!
Foto: Torsten Volkmer ©bs!

Setlist

  1. Intro
  2. New World Torture
  3. Brainwashed
  4. This Is The Six
  5. Death Toll
  6. Trophies Of Violence
  7. Our Courage, Our Cancer
  8. Seven Hills
  9. Four Walls

 

The Ghost Inside.

Hello Germany!“ Mehr Melodic Hardcore, mehr Muckibude, weniger Haare als WSS. While She Sleeps und The Ghost Inside könnten unterschiedlicher nicht sein. Auch musikalisch: Der Geist dieser Band wird stimmlich und textlich von Jonathan Vigil getragen. Und die Frequenz der Crowd-SurferInnen steigt.

„This is out of control, it’s out of control, it’s gotta go.

You’re scared of what you don’t know.


I’ll say this over again, and over again, until it ends.“


Foto: Torsten Volkmer ©bs!
Foto: Torsten Volkmer ©bs!

Setlist

  1. The Great Unkown
  2. Unspoken
  3. Between The Lines
  4. Out Of Control
  5. This Is What I Know About Sacrifice
  6. Outlive
  7. More Me
  8. Dark House
  9. Mercy
  10. Dear Youth
  11. Engine 45

Das Rawk Attack bildet tatsächlich eine Bandbreite ab, bei der Fans eines breiten Spektrums auf ihre Kosten kommen.

Asking Alexandria.

„If my heart could sing, would you stay?

Would you stay and listen?“

Asking Alexandria. „Das ist Sex!“, sagen manche, einer der gegenwärtig gefragtesten Acts des knüppenden Genres, sagen andere und manche fürchten – wie das nun mal so ist, bei Dingen, die zu gut sind, um wahr zu sein – der neuer Sänger, Denis Shaforostow, könne live nicht halten, was Asking Alexandria versprechen, und zwar: Krassen Metalcore, elektronische Elemente, Growls, Screamings und Klargesang. Asking Alexandria bestehen – sind erfolgreich, weil sie nicht stagnieren und auch ihr Publikum bis hinauf zum Rang ordentlich arbeiten lassen. „Squirrel down the middle“ und die Parkbühne staubt unter willigen Füßen.

Die Enttäuschung bleibt aus. Asking Alexandria sind noch immer düster, weichen nicht auf, was sie ausmacht und wenn man dem neuen Sänger etwas vorwerfen wollte, so müsste man wohl sagen, dass er tatsächlich singen kann. Welch wunderschönes Manko!

Foto: Torsten Volkmer ©bs!
Foto: Torsten Volkmer ©bs!

Setlist

  1. Welcome
  2. Closure
  3. Breathless
  4. To The Stage
  5. I Wont Give In
  6. Run Free
  7. Not The American Average
  8. A Prophecy
  9. If you Can’t Ride Two Horses at Once …
  10. Final Episode

 

Papa Roach.

„When I am walking through the flames

I will face everything and rise“

Papa Roach setzen die Gravität außer Kraft. Profis, absolute Profis, absolut publikumsnah, absolut Papa Roach. Die Parkbühne hüllt sich in eine Staubwolke aus Tanz und Schweiß. Sänger Shaddix strahlt und macht das Rawk Attack genau zu dem intimen Event, auf das die Fans gehofft haben, surft in der Menge, einer Welle von Euphorie, nahbar, echt, cool. Die Menge kocht und schwappt buchstäblich über. Unzählige StageDiverInnen werden glücklich, nass und dreckig aus dem Graben getragen. „Cut my life into pieces. This is my last resort.“ Was will NewMetal mehr?

Foto: Torsten Volkmer ©bs!
Foto: Torsten Volkmer ©bs!

Setlist

  1. Face Everything an Rise
  2. Between Angels and Insects
  3. Where Did the Angels Go
  4. Blood Brothers
  5. Getting Away with Murder
  6. Brokes As Me
  7. Scars
  8. Lifeline
  9. Warriors
  10. Last Resort
  11. … To Be Loved
Foto: Torsten Volkmer ©bs!
Foto: Torsten Volkmer ©bs!

 

A Day To Remember.

ADtR. Bunt und Brachial. Beeindruckender Bass. Metalcore. Post-Hardcore. Core and more. Tatsächlich setzen ADtR noch eins drauf, lassen das Rawk Attack explodieren, schaffen ein unvergessliches Sinnesfeuerwerk und lassen dabei weder CO2 Kanonen, Papierrollen noch überdimensionale Wasserbälle aus, die im Metal-Sturm über ’s Publikum tanzen. Eine einzige Zugabe: Sanfte Saiten und auch hier türmt sich ein brachiales Finale auf. Zart und hart – Rawk eben. Poppiger könnte die raue Metal-Sonne nicht untergehen…

I’m always screaming my lungs out

Till my head starts spinning.

Playing my songs is the way I cope with life.

Won’t keep my voice down.

Know the words I speak are the thoughts I think out loud.“

Foto: Torsten Volkmer ©bs!
Foto: Torsten Volkmer ©bs!

Setlist

  1. Intro
  2. Downfall
  3. 2nd Sucks
  4. Right Back At It
  5. City
  6. Wax Larry
  7. Highway
  8. Have Faith
  9. Hammer
  10. All I Want
  11. Lauderdale
  12. Panhandle

 

Veranstalter
www.mlk.com

 

Links:

www.adtr.com
www.paparoach.com
www.askingalexandria.com
www.hollywoodundead.com
www.motionlessinwhite.net
www.wssofficial.com

Isabelle Hannemann
Isabelle Hannemannhttp://www.isabellehannemann.net
Die missratene Hypotaktikerin wird als Redakteurin Schrägstrich Fotografin bei be subjective! geduldet, hat versucht sich als freie Autorin und Herausgeberin verschiedener Artikel und Bände im Bereich der kritischen Sozialwissenschaft für Suchmaschinen selbst zu optimieren und will – wenn sie groß ist – mal sehen. Künstlerisch als Autorin und Fotografin mit diversen Bands und AutorInnen zusammenarbeitend, Texte zu Papier, Gehör und auf die Bühne bringend. Na dann Prost Mahlzeit!

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