Fast vier fucking Jahre ist es her, dass Pabst zuletzt im Lagerhaus Bremen Halt gemacht haben. Und fast sechs Jahre ist es her, dass wir die Band für uns beim North Of Mainstream in Rostock entdeckt haben. Seitdem hat sich einiges getan bei den Berliner Fuzz-Rockern. Zwei Alben, die vermutlich gelungenste Coverversion der letzten 20 Jahre (und wir fanden damals Ghetto-Superstar schon grenzgenial) und diverse Shows auf den verschiedensten Festivalbühnen haben die Band ins Bewusstsein der alternativen Musikliebhaber befördert.

Umso erschreckender, wie leer das Lagerhaus am Abend des 19.5. bleibt. Das sah 2018 noch ganz anders aus. Die Angst vor der Pandemie hat die Konzertgänger*innen anscheinend noch immer nicht ganz verlassen. Trotz allem sind sowohl Pabst als auch der Support Blush Always in Bestform und genießen sichtlich ihren Tourauftakt.

Hinter Blush Always steckt die Kielerin Katja Seiffert, die erst kürzlich ihre Debüt-EP „Postpone“ veröffentlicht hat. Ähnlich wie Pabst setzt Blush Always auf rauen Lo-Fi-90er-Jahre Sound, nur etwas lethargischer – und das ist in keiner Weise schlecht gemeint. Die beiden Bands an diesem Abend passen zusammen wie Arsch auf Eimer. Die Gäste, die gekommen sind, finden’s gut. Die die nicht da sind, haben eben was verpasst. Eigene Schuld.
Wenn die Hauptband mit im Publikum steht, um sich den Support anzugucken, dann ist das ja sowieso immer ein gutes Zeichen.
Punch a Nazi – Rise above

Mit Pabst werden die Boxen im Lagerhaus noch einmal `ne Ecke lauter gedreht und passend dazu drehen auch die Gäste auf. Bei den etlichen Verschiebungen dieser Tour hat sich auf beiden Seiten einiges an Energie aufgestaut. Die Setlist setzt sich aus dem Material von „Chlorine“ und „Deuce Ex Machina“ zusammen – dazwischen aber auch die neuesten Singles der Band. „Locker Room“ und „Mercy Stroke“ fügen sich bestens ins Repertoire des Trios ein. Die Ansagen bleiben kurz und bescheiden, aber die obligatorischen Anweisungen zum Hinhocken und Abgehen oder einer Wall of Love dürfen natürlich nicht fehlen. Die Gäste haben Bock und machen mit.
Bei der Anfangs genannten Coverversion handelt es sich übrigens um „Kiss Me“ von Sixpence Non The Richer, welcher als großes Finale gemeinsam mit Blush Always performt wird.

Auch der Sound kann an diesem Abend vollends überzeugen. Trotz der Lautstärke und des kleinen Saals gibt es keinerlei Grund zur Beanstandung. Ein Bilderbuchtourauftakt. Gern wieder, aber bitte nicht erst in vier Jahren!
Galerien (by Thea Drexhage bs! 2022):
Setlist Pabst:

- Forever O.K
- Ibuprofen
- Legal Tender
- Mercy Stroke
- No Future
- Locker Room
- Never Agein
- Vagabondage
- Hell
- Accelerate
- Exciter
- Shake The Disease
- Skin Walker
- Kiss Me
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