Review: Gentleman und Freunde im Lokschuppen (15.11.2018, Bielefeld)

Angekommen am Lokschuppen ist dort schon ordentlich was los, vor der Tür ist immer noch eine Schlange. Der Einlass geht nur schleppend voran denn alles sammelt sich erst mal im Foyer an der Garderobe. Kein Wunder, ist die Show doch schon seit Wochen ausverkauft.

2.500 Besucher warten gespannt darauf dass es endlich los geht. Kurz nach acht, das Licht geht aus, die Leute Jubeln und die Evolution Band betritt die Bühne. Vorband? Gibt es bei Gentleman nicht aber ein kleines Warmup gibt es trotzdem. Bevor Gentleman selbst die Bühne betritt gehört diese erst mal seinen Background Sängerinnen Tamika und Sharita die jeweils mit einem eigenen Song den Abend eröffnen.

Gentleman (Foto: Rune Fleiter bs! 2018)

Ein kurzes Intro und dann geht es auch schon los. Mit „Warn dem“ startet Gentleman seine Show. Als dritter Song folgt Red Town. Nach eher ruhigem Beginn zieht Gentleman das Tempo nach etwa 20 Minuten ordentlich an. Jetzt geht es von Song zu Song, ohne Pause und in einem Tempo wie man es von den Studio Versionen seiner Songs nicht gewohnt ist. Genau das macht eine Gentleman Show aber aus. Mit der Menge an Songs die Gentleman hier nun anspielt könnten andere Bands gefühlt ein ganzes Konzert bestreiten.

Gentleman (Foto: Rune Fleiter bs! 2018)

Vielen im Publikum geht das aber etwas zu schnell, die sind noch nicht ganz warm. Perfekter Zeitpunkt für den ersten Gast des Abends. Gentleman bittet Martin Jondo auf die Bühne. Zusammen performen die beiden den Song „Rainy Days“ bei dem Tamika am Ende auch noch mit einsteigt. Nach einem eigenen Song folgt dann Martin Jondos Klassiker „Rainbow Warrior“ bei dem Gentleman mal eben eine Strophe aus Capletons Song „Jah Jah City“ einbaut. Hier kommt man auch nicht drum herum das wirklich wunderbare Lichtdesign zu bewundern welches die Bühne wie einen riesigen Regebogen erstrahlen lässt.

Auch die Interaktion mit dem Publikum kommt heute nicht zu kurz, beim Song „Changes“ zieht es Gentleman auf die Barriers vor der Bühne. Dort bekommt Sebastian aus dem Publikum die Chance einen Verse zu Singen und macht das hervorragend, finden nicht nur wir so sondern auch das restliche Publikum und Gentleman. Spontan gibt es ein kurzes Duett.

Gentleman (Foto: Rune Fleiter bs! 2018)

Weiter geht es mit „Ina different Time“ einem der älteren Songs und wer schon mal auf einen Gentleman Konzert bei dem Daddy Rings mit dabei war der weiß was nun passiert.

Uno run come ya
Dem a bwoy a gwaan like a dem a rundown ya
Pier big machine dem a use and gun ya
Police badman and soldier want dun ya
Daddy Rings come ya!

Gentleman (Foto: Rune Fleiter bs! 2018)

Daddy Rings, Gast Nummer zwei an diesem Abend, kommt auf die Bühne. Pull Up! Die Stimmung ist spitze, die Leute tanzen und springen. So kann es weitergehen. Mit „Can‘t Hold us Down“, wie „Ina different Time“ ein Song vom Album Journey to Jah, gibt es den ersten Song zum mitklatschen und das Publikum macht bereitwillig mit. Danach folgt mit „Ganja Pipe“ auf dem Billie Jean Riddim ein eigener Tune von Daddy Rings und den ersten Ganja Tune des Abends. Man will das Klischee ja gepflegt wissen. Auf dem Riddim zu Gentlemans Song „Rumors“ singt dann im Anschluss zuerst Daddy Rings und danach Gentleman selbst. Zum Abschluss von Daddy Rings gibt es mit „In the Streets“ noch ein letztes gemeinsames Lied.

Nach so viel Energie auf und vor der Bühne gibt es jetzt für alle einen Moment zum durchatmen. Mit „Tranquility“ und „It no Pretty“ wird es jetzt etwas ruhiger.

Ganz viel Liebe für den Backliner

Kaum etwas bleibt heute verborgen, so auch nicht Backliner René der auf der Bühne an der Technik etwas korrigiert. Für seine Arbeit gibt es von Gentleman und dem Publikum ganz viel Liebe und Applaus.

Mit „Love Chant“ und „Jah Ina you Life” folgen noch mal zwei weitere Song vom Album Journey to Jah. Das Tempo zieht jetzt auch wieder etwas an. Dann ist es Zeit für Christopher Martin, den dritten und letzten Gast des Abends, der heute zum ersten Mal auf dieser Tour dabei ist. Los geht es mit der Ska-Version von „To the Top“. Nach diesem gemeinsamen Song gönnt sich Gentleman eine kurze Pause und überlässt Christopher Martin die Bühne. Dieser spielt mit „Mama“, „Paper Loving“, „Cheaters Prayer“ und „I’m a Big Deal“ ein paar seiner größten Hits.

Gentleman (Foto: Rune Fleiter bs! 2018)

Mit „Motivation“ und Gentleman zurück auf der Bühne geht es weiter und Daddy Rings darf auch nochmal. Die Songs „Runaway“ und „Leave us Alone“ leuten dann so langsam das Ende der Show ein. Die Stimmung erreicht jetzt ihren Höhepunkt und bei „Leave us Alone“ gibt es dann kein Halten mehr. Zum Schluss stellt Gentleman noch schnell die Mitglieder der Evolution Band vor ehe alle um 21:40 das erste Mal die Bühne verlassen.

Als erste Zugabe gibt es etwas Besonderes und zwar einen neuen Song mit deutschen Lyrics der trotz akustischem Touch doch den typischen Gentleman Vibe besitzt. Danach wird es voll auf der Bühne den alle drei Gäste gesellen sich zu Gentleman auf die Bühne und performen ein buntes Medley aus Reggae Klassikern, darunter unter anderem „Here I Come“, „Foundation“ und „Revolution“ von Dennis Brown, „Here I Come“ von Barrington Levy, „I Shall Sing“ von Marcia Griffiths sowie die beiden Bob Marley Songs „Crazy Baldhead“ und „Zimbabwe“.

Nachdem sich alle Gäste wieder von der Bühne verabschiedet haben gibt es zum Schluss noch zwei weitere Songs von Gentleman. Den Anfang macht „Dem Gone“. Gentleman zieht es dafür mitten ins Publikum. Sebastian bekommt auch noch mal kurz die Gelegenheit ein wenig mit zu singen.

And still you can not accept that Bielefeld is real

Diese abgeänderte Line aus „Dem Gone“ passt so wunderbar aber scheinbar bekommt sie kaum einer mit denn die Resonanz auf diese neuen Lyrics sind doch leider eher verhalten.

Gentleman (Foto: Rune Fleiter bs! 2018)

Als letzter Song der Zugabe wird noch „Superior“ gespielt. Gentleman bleibt auch für diesen Song weiterhin im Publikum. Um 22:00 geht es dann zum zweiten Mal von der Bühne. Die Rufe nach einer weiteren Zugabe werden sofort laut. Gentleman und Band lassen sich zwar etwas Zeit kommen dann aber nochmal für eine letzte Zugabe wieder auf die Bühne.

Iihr seid noch da, wir sind noch da, also lass uns noch etwas Mukke machen

Der wirklich letzte Song für diesen Abend ist dann ein Cover und nicht irgendeins, es ist Bob Marleys „Redemption Song“. Bei gedimmten Licht  und ganz vielen Feuerzeugen in der Luft  beschert uns der Lokschuppen so einen perfekten Abschluss eines tollen Konzerts. Um 22:10, nach knapp über zwei Stunden Konzert, verabschieden sich Gentleman, die Evolution Band und alle Gäste vom Bielefelder Publikum. Als Erinnerung gibt es noch ein Gruppenfoto mit dem Publikum.

Galerien (by Rune Fleiter bs! 2018):

Links:
Gentleman
Christopher Martin (Facebook)
Daddy Rings (Facebook)
Martin Jondo (Facebook)

Rune Fleiter
Rune Fleiterhttp://www.rune-fleiter.de/
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