Review: Die Abi-Party – Hannover Blues Rock Nacht (17.02.2025, Hannover)

Noch ist es gefühlt ständig dunkel. Es wird einfach nicht hell, keine Aufheiterung, nix. Stopp, erstmal kleiner Faktencheck. Die unangenehme Kältewelle ist überstanden, die Temperaturen sind im Plusbereich, dann und wann sogar zweistellig. Läuft. Die Wahl ist auch gelaufen, mit einem Ergebnis, nun ja, sagen wir mal hätte besser sein können. Das muss halt jeder für sich beurteilen. Aber vor der Wahl hatte man noch eine andere Wahl. Die Wahl, endlich mal gute, nein richtig gute Musik zu hören, zu erleben, zu genießen. Im Theater am Aegi war…

Die Abi-Party

Blues Rock Night (Foto: Michael Lange bs! 2025)

Zu einer Abi-Party gehen ja in der der Regel junge Menschen, die die allgemeine Hochschulreife erlangt haben. Das ist heute Abend eher anders, stehen doch durchaus ältere Semester auf der Bühne. Hochschulreife und jetzt Studium? Die Künstler auf der Bühne haben das Studium schon lange hinter sich gelassen, befinden sich vom Niveau her im Professoren-Status. Alles Könner ihres Fachs. Also keine Abi-Party im eigentlichen Sinn, sondern eher eine Party mit Abi, nämlich Abi Wallenstein. Und Party im eigentlichen Sinn ist das hier auch nicht, heute ist hier die Hannover Blues Rock Nacht.

Blues Rock Night (Foto: Michael Lange bs! 2025)

Abi Wallenstein Wallenstein ist „Vater der Hamburger Blues-Szene“ und Godfather des Blues in Deutschland. Und er hat eine Schar von exzellenten Musikern um sich geschart. Zu den All-Stars gehören Stimmwunder Jessy Martens, Georg Schroeter am Klavier, Marc Breitfelder an der Mundharmonika, Gitarrist Kalle Reuter und Schlagzeuger Martin Röttger zuständig für die präzise Rhythmusarbeit. Sie alle verbindet die Hingabe zur Musik und die Fähigkeit, generationsübergreifend zu berühren. Moment, da fehlt doch noch einer. Frau Martens hat ihren eigenen Gitarristen noch am Start: Dirk Czuya. Perfekt. Kann losgehen. Gehrt es auch, aber zunächst verhalten, das lässt Spielraum im wahrsten Sinne. Zunächst sind „nur“ Abi und Jessy auf der Bühne. Der „Good-Morning-Blues“ ist der Wachmacher fürs Publikum und das darf gleich den Gesangspart „Hey, Hey“ übernehmen. Abi Wallenstein gibt danach den Ablauf des Abends vor, wonach auf der Bühne immer durchgemischt und andere Formationen stehen werden. Kalle und Band macht den Anfang. Der Name Kalle Reuter hört sich nach 60 aufwärts an, aber der Typ ist tatsächlich 1999 geboren, also eher ein Blues-Jüngling. Jetzt kommt das Aber. Aber der Typ ist genial. Er lässt seine Finger auf der 6-saitigen Gitarre dermaßen flink tanzen, das ist eine wahre Wonne. Tiefe Bassläufe wechseln superschnell zu den hohen Tönen. Das Schöne beim Blues ist, es gibt einen Grund-Rhythmus, aus dem jeder Spieler für ein Solo ausbrechen kann, um dann als Band zum Abschluss wieder zusammenzufinden. Das funktioniert immer und jeder Akteur erhält seine Aufmerksamkeit.

Blues Rock Night (Foto: Michael Lange bs! 2025)

If you come down to the river
Bet ya gonna find some people who live
You don′t have to worry, that you have no money
People on the river, happy to give
Big wheels keep on turnin‘

Ganz besondere Aufmerksamkeit sollte man auf Sängerin Jessy Martens legen. Bei einem Song hält sie das Mikro auf Bauchhöhe, also relativ weit weg vom Mund, und trotzdem verspürt man die Power die Kraft, das Volumen ihrer ganz besonderen Stimme. Die Frau hat mindestens 3 ATÜ auf dem Kessel. Als sie dann irgendwann in einem Song mal die Stimme richtig hochfährt, wehen einem die Haare, auch noch in der 19. Reihe. Der Mann am Mischpult kann von diesem Lied ein Lied singen, hat er doch keine Haare mehr. Zufall?

Blues Rock Night (Foto: Michael Lange bs! 2025)

Kein Zufall ist die Song-Auswahl. Klassiker wie „Great Balls of Fire“, „Proud Mary“ , “Motherless Child” und einigen Songs mit „Blues“-Endung im Titel lassen die Fans verzückt zurück. So schön kann ein Montag sein.

Galerien (by Michael Lange bs! 2025):

Links:
www.abiwallenstein.de
www.jessymartens.de

Michael Lange
Michael Langehttps://www.be-subjective.de
Michael Lange. MichaL ist der Methusalix in unserem Team. Ein Original, ein Sympath, ein Genießer von A wie Abba bis Z wie Zabba und im realen Leben ein Stepptänzer. »Jawohl, das mit dem KlackerdiKlack.« MichaL hat schon Rock’n’Roll gehört, da waren die Little Boy Blue and the Blue Boys noch grün hinter den Ohren. Man munkelt er konnte schon einparken, da gab es noch nicht mal Rückspiegel, geschweige denn Einparkhilfen. Dennoch ist die MichaL noch lange kein Oldy oder darauf fokussiert. The big L war plötzlich da. Zeitlos. Unerwartet und doch völlig freiwillig tauchte er in unserem Universum auf und bereichert es. KlackerdiKlack.

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