Ausnahmezustand in Dresden an einem Donnerstagabend. Mehrere Menschenschlangen nähern sich dem Gelände der Filmnächte Dresden – sie stehen bis ums Finanzministerium herum. Was ist denn da nur los? Auf den anliegenden Elbbrücken ist kein Zentimeter mehr am Brückengeländer frei. Die umliegenden Elbwiesen zieren Tausende, die kein Ticket mehr bekommen haben.
Doch warum so viel Aufregung? Der Ausnahmekünstler Apache 207 gastiert heute das erste Mal in seiner kometen-artigen Karriere in der sächsischen Landeshauptstadt. Seine Tour war binnen kürzester Zeit ausverkauft – wie auch sein heutiges Konzert vor reichlich 12.000 Zuschauern.
Für den gebürtigen Mannheimer ist das laut eigener Aussage einer der kleinsten Konzerte seiner Tour, passen doch in Venues wie die Berliner Waldbühne noch ein paar Zehntausend mehr.
Dresden, bist du ready?
Der sympathisch rappende Sänger von Nebenan macht es spannend. Hinter einem riesigen Wolkenbanner verstecken sich zunächst er selbst und das imposante Bühnenbild, das erst gelüftet wird als die Truppe Trommler mit dem Vorspiel fertig ist. Der Spannungsbogen ist da und los geht’s – Die Reise von Apache 207 nach Dresden beginnt. Begleitet von der amüsanten Anreisegeschichte über die zwei riesigen LEDs neben der Bühne, steht er dann ganz plötzlich da: Euer Apache. Muttis Liebling. Cool in Jeans und Sonnenbrille, sucht er telefonierend sein weißes Mikrofon, das er dann im Kofferraum seines Mercedes findet, der geparkt auf der Bühne steht. Dahinter befindet sich eine aufwändig gestaltete “Apache Oil” Tankstelle. Was für ein Bühnenbild!
Als hätte er im Leben nie etwas anderes getan, bewegt er sich charmant und locker über die Bühne. Ein paar freche Kommentare lösen ernst gemeinte Bekennungen an das Leben an sich ab. Dabei ist das junge Publikum direkt von Beginn komplett am Ausrasten. Die Fans lieben ihren Apache und Apache liebt seine Fans. Liebe kann so einfach sein.
Der heutige Abend fällt auf keinen Fall in die Kategorie “sparsam”. Durch und durch wird mit Effekten nicht gegeizt. So explodiert eine bunte Farbwolke über der Bühne, Flammenwerfer und Feuerbälle pfeifen von unten nach oben und kreuz und quer. Noch ein paar Effekte dazu und natürlich ein riesiges Feuerwerk als großes Finale. Bombastisch! Das wäre auch schon ausreichend, aber da wären noch der riesige Konfettiregen und die Fussballons, die während “Sport” über die Köpfe der Zuschauer hüpfen.
Reicht das? Nein. Apache kann und will noch mehr! Auf seinem eigenen Boot fährt er zum gleichnamigen Lied zu seiner B-Stage, wo sein Schlagzeuger und Gitarrist ihn schon erwarten.
Das Apache 207 und seine Fans ein Herz und eine Seele sind, dürfte niemanden mehr überraschen. So holt er nicht nur ein Geburtstagsgeschwisterpaar zum Mitfeiern auf die Bühne zu sich, sondern gefühlt noch die ganze Familie hinterher. So tanzen die Überglücklichen mit ihrem Star auf der Bühne und der ein oder andere vergießt sogar ein Tränchen dabei.
Und wenn ich geh, dann so, wie ich gekommen bin
Wie ein Komet, der zweimal einschlägt
Zum großen Finale gibt’s nicht nur ein Feuerwerk zu sehen, sondern auch einen Dresdner Fan auf der Bühne zu hören! Kim hatte großes Glück und wurde bei einem vorangegangenen Casting als „Udos“-Part für Komet ausgewählt. Die Freude der jungen Frau ist ungebrochen und sie meistert äußerst souverän ihren ersten Auftritt mit Apache vor 12.000 jubelnden und singenden Menschen.
Nach diesem wunderbaren Höhepunkt lässt es Apache 207 zum Schluss noch etwas ruhiger angehen. Gut so, denn die zehntausenden Stimmen sind ganz langsam heiser (aber sehr glücklich). Und so schlendert die halbe Stadt nach gut zwei Stunden Apache 207 Entertainment glücklich in die laue, blaue Sommernacht. Chapeau, Apache.
Galerie (by Kristin Hofmann bs! 2023 und Paul Shady/Feder Musik):
Setlist Apache 207:
- Silhouette
- Brot nach Hause
- Fame
- Kein Problem
- Bläulich
- What Is Love
- Breaking your heart
- 200 km/h
- Lamborghini Doors
- Doch in der Nacht
- Wenn das so bleibt
- Boot
- 2 Minuten (Acoustic)
- Wieso tust Du Dir das an? (Acoustic)
- Madonna (Acoustic)
- Was weißt du schon
- My Heart Will Go On
- Neunzig
- Sport
- Fühlst du das auch
- Coco Chanel
- Komet
Encore: - Angst
- Roller
- Nie mehr gehen