
Ambient / Experimental
Listenrecords
07.03.2025

Tracklist:
1. Verden er ny
2. Graven
3. Hvem er du
4. minderne tager i mit hår, vinden kysser dig
5. Mennesker her
6. Nogen
7. Haus
8. Dem i hjørnerne
9. Vej
10. Drømme falder ned
11. Ingen ved
12. Kære sol
13. En hånd
Eine ganz eigene Welt
Mit moons melden sich Vil nach längerer Pause zurück und schaffen ein Album, das sich Zeit nimmt – und genau das auch von seinen Hörerinnen verlangt. Wer Künstlerinnen wie Sóley, Efterklang oder Anna von Hausswolff schätzt, wird sich hier schnell zuhause fühlen.
Statt auf laute Statements setzt das Duo auf eine ganz eigene subtile Atmosphäre. Zwischen cinematic experimental, gloomy indie pop und trip hop entfaltet sich eine Welt aus sanften Klangflächen, organischen Sounds und leiser Intensität. moons klingt wie ein Soundtrack zu einer verschwommenen Erinnerung – ein Album, das nicht drängt, sondern sich langsam entfaltet, Raum gibt und keine Angst davor hat, auch Raum einzunehmen.
Entstanden ist es in der Abgeschiedenheit Norddänemarks, wo Vil sich zurückgezogen haben, um neue Musik zu schreiben – nicht mit einem fertigen Plan, sondern mit dem Fokus auf den Prozess selbst. Die 13 Songs auf moons sind aus kleinen Improvisationen gewachsen und nehmen sich die Freiheit, sich langsam zu entfalten. Gerade diese Ruhe scheinen Vil eindrucksvoll zu beherrschen, was in der aktuellen Streaming-Zeit immer seltener wird. Besonders der Album-Closer En hånd lädt mit seinen über sieben Minuten Laufzeit zum Träumen ein und hinterlässt die Hörenden mit einem bleibenden Eindruck.
Songs, die bleiben
Schon der Opener Verden er ny setzt den Ton für das Album: ruhig, aber mit einer Tiefe, die sich erst nach und nach entfaltet. Graven fühlt sich an wie ein verschwommener Traum, der sich langsam zu einem düsteren Nachbild verdichtet. Es ist ein Song, der sich zunächst zurückhält, dann aber Schichten freilegt, die man nicht kommen sieht. Mennesker her offenbart eine sanfte, fast schwebende Schönheit. Hvem er du wirkt introspektiv und fragil, ein Song, der nachhallt und leise hängen bleibt. Dem i hjørnerne wirkte gerade beim ersten Hören so vertraut – bis diese Ruhe plötzlich eine ganz andere Dynamik aufnimmt und den Song auf besondere Weise öffnet, nur um ihn dann wieder zurück in die vertraute Stille zu führen.
Musik als Gegenentwurf zur Schnelllebigkeit
Seit ihrem Debüt Mens vi falder stille sind acht Jahre vergangen, eine Zeit, in der sich nicht nur die Welt, sondern auch die Musiklandschaft spürbar verändert hat. moons fühlt sich an wie ein bewusster Gegenpol zu dieser Schnelllebigkeit – ein Album, das sich der Hektik entzieht, sich Zeit nimmt und dazu einlädt, wirklich hinzuhören. Es ist Musik, die leise spricht, aber lange nachhallt.