Rival Sons: Hollow Bones (2016) Book Cover Rival Sons: Hollow Bones (2016)
Blues Rock, Rock
Earache Records / Nuclear Blast
10. Juni 2016
www.rivalsons.com

Tracklist:

  1. Hollow Bones Pt. 1
  2. Tied Up
  3. Thundering Voices
  4. Baby Boy
  5. Pretty Face
  6. Fade Out
  7. Black Coffee
  8. Hollow Bones Pt. 2
  9. All That I Want

"Oh this one's gonna help you suffer
This one gonna help you bleed
Gonna make you cry for your mother
It's gonna question your belief."

Um es vorwegzunehmen: Die Autorin ist parteiisch. Wenn The Cure in diesem Jahr kein Pornography-Album mehr auf den Markt schmeißen, ist 2016 für sie gelaufen und das Album des Jahres steht fest. Das Schlimmste an Hollow Bones ist, dass es alles nur noch schlimmer macht, es gibt dir den kleinen Finger und du willst mehr. Das missratene Stück will die Songs doppelt so lang, will 's live erleben, kann Jay Buchanans Performance, das in sich vergessene Tänzeln des barfüßig singenden Vogels zwischen Sir Fuzzloard, Drumset und Co. regelrecht spüren. Tied Up. Ja, Mensch ist gefesselt, sitzt gewiss nicht still. Will mehr.

Schon das Artwork, basierend auf einem Werk von Martin Wittfooth, dessen allegorische Bilder durchaus widerspiegeln, was Rival Sons musikalisch und lyrisch zu Wege bringen, ist atemberaubend.

„Feel the hair on the back of your neck now“

Die Stimmen des Sturms züngeln im Chor, kitzeln dein Ohr. Hollow Bones wirft nicht mit hohlen Phrasen und Knochen um sich. Jeder Song ist doppelbödig, jedes Wort durchdacht, und plötzlich flüstert der Wind

"Love knows no Boundaries ...no lies, no death."

Tempowechsel. Baby Boy. Pointierte Beats, wahnsinns Gitarren, was sonst. Vielleicht nimmt Hollow Bones in Songs wie Baby Boy oder Pretty Face seinen Album-Titel sehr wörtlich, Songs, die das Album wie hohlknöchige Vogelschwingen von Stimmung zu Stimmung tragen, Songs, die mit Leichtigkeit und Heiterkeit abheben, vielleicht um sanft Anlauf zu nehmen, um der geneigten HöhrerInnenschaft mit Fade Out sogleich eine schrecklich schöne Sons-Ballade ins Herz zu bohren. Lust ist grausam. Check.

Black Coffee, oooooh,

Black Coffee ist so absolut 70s. Eine Hommage an all das Honkey-Tonk-Big-Black-Dog-Sex-Bluesrock-Gedöns, das mensch auch einfach nur wahnsinnig Ohhhhh finden kann, ohne zu wissen, wie heiß der Stoff eigentlich ist. [1]

"But it's a cup of black coffee that a working man needs to see, yeah."

Und der Kreis schließt sich. Hollow Bones, Teil II, gefolgt von All that I want.

"I don’t car what it takes from me
To give to you
I do anything that you asked me to
You’re all that I want
You’re all that I want"

Da bleibt nichts mehr zu wollen.
Nur mehr.

[1] Black Coffee kommt als Coverversion von Humble Pie's ‚Black Coffee’ – aus der Feder von Ike und Tina Turner – daher, ein Track, den man Gitarist Scott Holiday zu verdanken hat, der zu Black Coffee durch die UK TV Show The Old Grey Whistle Test inspiriert wurde. Black Coffee, oooooh.

Hierzu gibt’s eine Single-Version, die auf 650 schwarze und 300 weiße Platten limitiert, im Juke Joint Studio in Notodden/Norwegen am 31. Juli 2014 aufgenommen und vom Label Earache zum Record Store Day 2015 (VÖ. 18.04.2015) herausgebracht wurde.

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Isabelle Hannemann
Die missratene Hypotaktikerin wird als Redakteurin Schrägstrich Fotografin bei be subjective! geduldet, hat versucht sich als freie Autorin und Herausgeberin verschiedener Artikel und Bände im Bereich der kritischen Sozialwissenschaft für Suchmaschinen selbst zu optimieren und will – wenn sie groß ist – mal sehen. Künstlerisch als Autorin und Fotografin mit diversen Bands und AutorInnen zusammenarbeitend, Texte zu Papier, Gehör und auf die Bühne bringend. Na dann Prost Mahlzeit!