Queens Of The Stone Age: ...Like Clockwork (2013) Book Cover Queens Of The Stone Age: ...Like Clockwork (2013)
Matador/Beggars Group (Indigo)
31.05.2013

Tracklist:

01. Keep Your Eyes Peeled
02. I Sat By The Ocean
03. The Vampyre Of Time And Memory
04. If I Had A Tail
05. My God Is The Sun
06. Kalopsia
07. Fairweather Friends
08. Smooth Sailing
09. I Appear Missing
10. ...Like Clockwork
Queens of the Stone Age sind nach sechsjähriger Albumpause wieder aus der Versenkung aufgetaucht. Und zwar gereifter als je zuvor, obwohl der mittlerweile 40-jährige Chef der Band, Josh Homme in Interviews behauptet, bis heute nicht erwachsen geworden zu sein.

Homme, der nach dem Erscheinen des letzten QOTSA-Album "Era Vulgaris" (2007) unter anderem die Bands wie die Supergruppe "Them Crooked Vultures" ins Leben gerufen hat, liefert jetzt neues Material ab, das bestenfalls als anspruchsvollerer Alternative Rock bezeichnet werden kann. Schwer zu glauben von einem Mann, der früher mit Kyuss die Heavy Metal-Community gerockt hat, und mit Leuten wie Trent Reznor, Melissa AufderMaur oder Foo Fighters, um nur einige zu nennen kollaboriert hat.

Ob er allerdings weiß, mit welchen Gastmusikern er auf "Like Clockwork" zusammengearbeitet hat, ist eine andere Frage. Unter anderem sind auf der neuen Platte nämlich Jake Shears (Scissor Sisters), Alex Turner und Dave Grohl (Arctic Monkeys) und Sir Elton John (!) mit von der Partie. Namentlich erwähnt werden die Bonuskünstler im CD-Booklet allerdings nicht, und außer Grohls unverkennbarem Stil gehen, der jedem Kennerohr sofort auffällt, gehen die oben genannten Künstler auf Hommes Gesamtwerk nahezu unbemerkt unter.

"Like Clockwork" kommt nur schleppend in Schwung. "Keep Your Eyes Peeled" und "I Sat By The Ocean" sind langsame Einsteiger. Die dritte Nummer "The Vampyre Of Time And Memory" ist klavierlastig, und sicherlich eine der besten Balladen, die Homme jemals geschrieben hat.
Ganz so schwach wie man anfangs denken mag, ist die neue QOTSA-Scheibe dann doch nicht. "If I Had A Tail" im Southern Rock-Stil geht gut ins Ohr, und das funkige "Smooth Sailing" klingt wie die Red Hot Chili Peppers zu Beginn des 2. Jahrtausends, nur besser. "Kalopsia" hingegen ist wieder ein Schleicher, der aber dann gegen Ende überraschenderweise doch noch zur rockigen Hochform auffährt.

Während ihrer Bandpause (2009-2011) konzentrierten sich die QOTSA-Mitglieder auf individuelle Nebenprojekte. In dieser Zeit brachte Josh Homme das gleichnamige Debütalbum mit seiner Band Them Crooked Vultures heraus, sowie eine spezielle Jubiläumsversion vom zweiten Studioalbum "Rated R" (2000).Da Bandpausen unter anderem auch neue Inspirationen durch andere Projekte bringen sollen, hätte man sich danach radikalere Neuerungen erhofft. Wie bei vielen Bands, die sich schon lange auf ausgefahrenen Wegen fortbewegen, laufen Queens of the Stone Age Gefahr, in der Sackgasse des Altbewährten steckenzubleiben, und nicht wieder herauszufinden. Was immer funktioniert hat, birgt natürlich einerseits eine gewisse Erfolgssicherheit, andererseits hat Stagnation noch nie auf Dauer dem Fortschritt und den sich damit verändernden Ansprüchen an einen Künstler standhalten können.

Aber wie's im Leben nun mal ist, ist alles auch irgendwo relativ. "Like Clockwork" ist enttäuschend, weil es sich bei Queens of the Stone Age um dieselbe Band handelt, die mit "Rated R" eines der bisher stärksten Rockalben des neuen Jahrtausends vorgelegt hat. Gereifter sind sie, aber nicht in ihrer Schaffensweise. Und dennoch: Wie alle QOTSA-Alben wird auch "Like Clockwork" nach mehrmaligem Anhören besser und besser, wenn man nur Zeit und Geduld aufbringt, das Ganze auf sich wirken zu lassen. Vielleicht überraschen Queens of the Stone Age doch noch in den nächsten Jahren mit einer wirklich starken Scheibe. Das Zeug dazu hätten sie jedenfalls.

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Iris Kessin
Aikansa kutakin. "Alles zu seiner Zeit" sagt ein finnisches Sprichwort. Iris ist unser Schläfer bzw. unser Dornröschen, eine äußerst wache Rose in Finnland. Irgendwann wird sie uns mit ihren fotografischen Arbeiten bombardieren, erblühen, ordentlich stechen. Codename: Helsinki. Raja se on raittiudellakin.