Blutengel: Leitbild (2017) Book Cover Blutengel: Leitbild (2017)
Gothic-Rock
Out Of Line (rough trade)
17.02.2017
www.blutengel.de

Tracklist:

  1. Welcome To Your New Life
  2. Lebe Deinen Traum
  3. Waste My Time
  4. Leitbild
  5. Black
  6. Scars
  7. Unser Weg
  8. Immortal
  9. The Days Of Justice
  10. Complete
  11. Gott : Glaube
  12. Say Something
  13. Wasting The Years
  14. Alle Wunden
  15. The Way You Feel
  16. Der Himmel Brennt

 

Über Blutengel wurde bereits mehr geschrieben, als über die meisten anderen Gothic-Bands. Mal waren die Reviews positiv, oftmals auch sehr negativ. Allerdings sollte man festhalten, dass Ulrike Goldmann und Chris Pohl die schwarze Szene geprägt haben, wie wenige KünstlerIn vor ihnen. Mit „Leitbild“ veröffentlichen Blutengel ihr persönlichstes Werk bis dato. Auf dieser CD findet man die Quintessenz, die diese Band innerhalb kürzester Zeit zum populärsten Act aus Deutschland erschaffen hat.

Ein langes Intro ebnet den Weg für „Lebe Deinen Traum“. Eine Aufforderung der band sich niemals selber aufzugeben, Ein ruhiger Track, der sich hervorragend für Nächte vor dem warmen Kamin eignet. Wer jedoch die Winternächte lieber in Clubs verbringt, dem sei „Waste My Time“ empfohlen. Ein dunkles Feeling, das durch die Beats noch an Tiefe und Ausdruckskraft gewinnt, zeichnen diesen Song aus. Eine gehörige Portion Gesellschaftskritik gehört bei Blutengel stets dazu. Der Titeltrack „Leitbild“ rechnet mit Moralvorstellungen oder Schönheitsidealen ab, die mensch stets ungefragt präsentiert bekommt. Fast schwerelos fühlt man sich bei „Black“, ein tanzbarer Beitrag, der durch seine sanften Electro-Klänge auf Anhieb überzeugen kann. Das Gefühlvolle „Scars“ entführt den geneigten CD-KäuferIn eine tiefschwarze Welt, die sich als sehr unbehaglich herausstellt. Sehr untypisch für diese Band zeigt sich „Unser Weg“. Computer-Game-Samples eröffnen die neue Fanhymne. Eine trotzige Kampfansage an den Mainstream. Fans aus früheren Tagen sei „Immortal“ empfohlen. Ulrikes Stimme bildet hier die Basis für einen Beitrag, der sicher zu einem Klassiker dieser Band werden dürfte. Zeitlose Klänge, die mensch einfach lieben muss.

„Complete“ wurde bereits vorab veröffentlicht und sollte weitreichend bekannt sein. Die Mid-Tempo Dark Wave Nummer sollte sich insbesondere bei Live-Konzerten noch ordentlich steigern, ein typischer Blutengel-Track, der die Trademarks dieser Band betont. Mit „Gott : Glaube“ zeigen sich die Pioniere der schwarzen Tanzmusik kritisch, aber dennoch kämpferisch. Ein großartiger Text, der durch die dunklen Beats perfekt untermalt wird. „Say Something“ wird von Chris mit tiefer Stimme vorgetragen. Hier werden Erinnerungen an die unsterblichen „Type O Negative“ lebendig. Der ungewöhnlichste Beitrag auf dieser CD. Die ultimative Einladung, um die Nächte durchzutanzen ist zweifelsohne „The Way You Feel“. Satte, verspielte Electroklänge bilden die Zutaten, um auf den Dancefloor einen Flächenbrand auszulösen. Beendet wird das reguläre Album mit „Der Himmel brennt“. Die Gothic-Ballade, die sich in einem sanften Dunkelschwarz präsentiert, dürfte die Fanseelen im Sturm erobern. Eine grandiose Gesangsleistung von Chris runden diesen Rausschmeißer perfekt ab. Ein wirklich beachtliches Album findet nach 16 Tracks seinen Höhepunkt in dieser Ballade.

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Fabian Bernhardt
Um unglaublich international zu wirken, hat die Redaktion einen Headhunter auf DEN Berliner angesetzt. DAS Phantom, wie es aus Szenekreisen heißt, hat viele Tarnidentitäten. Gesichert ist, dass der Dämon – ein gerade mal 76 Zoll großer metalbesessener Gothik-Zwerg – im Nebenerwerb als Schauma-Shampoo-Model jobbt und einen mittel bis stark ausgeprägten Festivalfetisch pflegt, sich während der Wintermonate mit Kneipensport Ersatzbefriedigung verschafft und eine ruhige Kugel in seinem Prinzessin-Lilliefee-Darkroom schiebt. Ob es das Spandauer Edelexemplar wirklich gibt oder auch Bernhardt nur ein Pseudonym ist, konnte bisher nicht geklärt werden.