Das Leben ist nicht manchmal verwirrend.
Der Song für Juli: Charli XCX – Girl it‘s so confusing (Version with Lorde) – ausgewählt von unserem lieben Franz.
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Franz: Wenn ein Fakt für 2024 bereits feststeht, dann ist es, dass „brat“ von Charli XCX das Album des Sommers ist. Egal, wohin man aktuell schaut, der hellgrüne „brat“ Trend dominiert sämtliche sozialen Netzwerke. Wie Charli verriet, lud sich die neuseeländische Sängerin Lorde kurzerhand selbst ein, als sie am Tag vor der Veröffentlichung von „brat“ erfuhr, dass „Girl, So Confusing“ von der Connection zwischen den beiden Musikerinnen handelt. Die beiden wurden seit dem Beginn ihrer Karrieren häufig miteinander verglichen – ein Phänomen, das in der Pop-Kultur keine Seltenheit darstellt. Doch dass solche „Rivalitäten“ in einem Song aufgegriffen werden, ist eine Premiere. Wie Charli es in den Lyrics der Albumversion des Songs verkündet hatte: „One day we might make some music / The internet would go crazy.“ Und genau das haben die beiden genial umgesetzt. Die Verletzlichkeit und Ehrlichkeit in Lordes Strophe bringt Erinnerungen an die „Melodrama“-Zeit von 2017 zurück. Lorde verleiht dem Song eine Tiefe, die perfekt mit Charli’s ehrlich frecher und unkonventioneller Art harmoniert. „Girl, So Confusing“ ist mehr als nur ein Duett – es ist ein Dialog zwischen zwei der einflussreichsten Pop-Stimmen unserer Generation, der nicht nur musikalisch, sondern auch thematisch neue Wege beschreitet.
Michael: Entweder lebe ich auf dem Mond oder in einer Alternativ-Welt. Ich habe Franz´s Worte immer wieder gelesen und mich gefragt, ob wir beide den gleichen Song, „Girl, So Confusing“ von Charlie XCX mit Lorde, gehört haben. Das Gehörte schreit förmlich nach einem Verriss, aber ich versuche es, so weit wie möglich, mit konstruktiver Kritik. Von diesem hellgrünen „Brat“-Trend habe ich weder etwas gehört, noch irgendwo auf den sozialen Netzwerken gesehen. Ich musste es erstmal googeln, wobei die Suchtreffer auch nicht üppig waren. Das sagt schon einiges… Dass die beiden Künstlerinnen früher scheinbar öfters miteinander verglichen worden sind, ist mir auch neu. Ich wüsste nicht mal warum sie miteinander verglichen worden sind… Zum Song: Einen einfallslosen Standard-Beat mit unmelodischer Strophenführung aufzuplustern, dazu emotionsloser beinahe Sprechgesang, untermauern nur die Innovationslosigkeit und Unkreativität die an den Tag gelegt wird. In der Machart erinnert es entfernt an Icona Pop, die aber wenigstens einen einzelnen (eingängigen) „Hit“ zusammenbekommen hatten. Der Text entlockt mir nur einen Sheldon Cooper-ähnlichen Lacher mit dazugehörigem Achselzucken und man wartet nur auf den besten Moment dieses Tracks: Die Stille nach Beendigung des Songs. Diese „Komposition“ ist nur ein weiteres Sinnbild für die heutige Hörgewohnheit der meisten Spotify-Hintergrundmusikberiesler mit zu kurzer Aufmerksamkeitsspanne, die Tiefgang für einen E-Bike-Fahrmodus halten. Musik zu komponieren, die auf TikTok, Snapchat, Instagram und whatever erfolgreich (geworden) ist, ist keine Glanzleistung des künstlerischen Schaffens, sondern nur kaltes, seelenloses und mathematisches Setzkastenwerkstück. Es zeigt auch, dass Erfolg nichts mit Qualität zu tun haben muss. Geschmäcker sind verschieden: Kollege Franz ist begeistert, ich finde es dagegen grausig. Willkommen in meiner Welt! P.S.: Das Sommeralbum 2024 heißt übrigens „Teenage Rebel“ und stammt von Nestor. Gern geschehen!
Michael: Ich stelle mich da jetzt mal schlichtend zwischen Michael und Franz. Ich habe natürlich vom brat-Summer gehört und ich denke auch, dass Musik, die in den sozialen Netzwerken an Popularität gewinnt, durchaus ernst zunehmen ist, schließlich spricht das nunmal eine neue Generation Musikhörende an. Als mir Charlie XCX mal auf dem Festival begegnete, war ich durchaus positiv überrascht, wie sie auch abseits von Algorithmen Menschenmassen!, ja es waren Massen, begeistern kann. Und von Nestor habe ich in diesem Fall tatsächlich auch noch nichts gehört (lebt ja auch jede*r in der eigenen Bubble…)und werfe ein, dass das Album des Sommers von Fontaines D.C. kommt – „Romance“ – gern geschehen, Mike und Franz!
Aber zum Song: Ich persönlich kann mit Lorde etwas mehr anfangen als mit Charlie XCX und speziell bei dieser Nummer schreckt mich das Autotune dann doch direkt ab…den einfachen Beat hingegen finde ich ganz catchy – manchmal ist stumpf halt Trumpf!
Kristin: Ich kann nicht tanzen und es macht mir auch keinen Spaß. Aber mit Franz und den anderen hier zusammen würde dazu gemeinsam „abzappeln“ – so sagen es die alten Leute.
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Girl in Red