Dryland: Gothic Tales (2004) Book Cover Dryland: Gothic Tales (2004)
Nadine Schmitt
Dark Wings
25.10.2004
www.dryland.ws

Tracklist:

  1. Ars Moriendi
  2. A Gothic Tale
  3. Her Love Like Death
  4. Enemy Of Your Mind
  5. Schattenlichter
  6. Who Are You
  7. Blossoms Of Mourning
  8. For A Son
  9. Black Night
  10. Behind The Horizon
  11. I Would Die For
  12. Silent Chant

 

Seit 1997 ist die Band Dryland mit der jetzigen Besetzung existent und hat sich mittlerweile zu einem weiteren Gothic-Häppchen der schwarzen Szene entwickelt. Sänger Alex Binder, dessen Stimme – sowie generell die Musik von Dryland – ein wenig an The 69 Eyes erinnert, beschert den Titeln teils raue, teils softe Vocals und macht die gesamte Tracklist zu einem Ohrwurm.

„Gothic Tales“ heißt das neue Album und ist für eingefleischte Goths und Gothic-Liebhaber ein dunkel-romantischer Ausflug in ein Finstermärchen.

Von „Ars Moriendi“, der Kunst des Sterbens, über „A Gothic Tale“, dem klanglich wohl mystischsten und geheimnisvollsten Song des Albums, bis hin zu bombastischen Titeln wie „Her Love Like Death“ und „Black Night“ bietet die CD hauptsächlich ein Klangbild, das im Gegensatz zu manch anderen Gothic-Bands keine Depri-Stimmung verbreitet, sondern eher zum nebenher hören und mitsummen geeignet ist.

„A Gothic Tale“, ein Song über eine geheimnisvolle alptraumhafte Nacht, dessen Kernstück die hohen Pianotöne sind, deren Hintergrundmelodie ein wenig an den Anfang einer Geistergeschichte erinnert.

Ein weiterer, für das Gothic-Genre typischer Song ist „Schattenlichter“, der einzige deutschsprachige Titel, der seinen Schwerpunkt eindeutig im Text hat: „Meine Seele brennt heut’ Nacht, nur für dich ganz allein, denn es ist Zeit, für ein helles Licht in der Dunkelheit der Nacht!“ An sich Romantik pur, aber eben im Mantel der Themen Nacht und Dunkelheit, was nun mal charakteristisch für den Gothic-Stil ist, allerdings nicht mehr wirklich fasziniert.

Die einzige Ballade, „Blossoms Of Mourning“, ist zwar eigentlich ein wirklich schöner Titel, aber unpassend für Dryland, die ihre Stärke eindeutig eher in den rockenden Songs haben.

Wie oben schon gesagt, bietet „Gothic Tales“ und überhaupt die Band Dryland für die Musikszene nichts absolut Neues und Spektakuläres, ist leider teilweise von klischeehaften Bildern geprägt und was die einzelnen Songs betrifft nicht unbedingt sehr abwechslungsreich.
Ich würde Dryland eher als Einsteigedroge in die Gothic-Szene werten, wenn ich mir die Titel recht betrachte. Aber ein klarer Pluspunkt des Albums ist, dass Titel 1 – 12 durchaus hörbar sind und kein Titel ein wirklich Schwachpunkt ist (was aber auch daran liegen mag, dass sie sich nicht besonders unterscheiden 🙂

Alles in allem also ein Album ganz im Gothic-Stil und reinhören lohnt sich auf jeden Fall, auch wenn die Musik eben nicht allzu anspruchsvoll ist.

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Torsten Volkmer
Volkmr, der Gründer des ehemaligen Goth-Zine.de, verdingt sich „selbst und ständig“ als Linsenputzer bei volkmr fotografie ihm seine Knipsklitsche, hat sich als Chefredakteur 2.0 selbst recycelt, die Metalfriese abgeschüttelt und kämpft mit be subjective! erfolgreich gegen hausgemachte Langeweile, Schubladendenken und seine Profilneurose an. Manchmal darf er auch die RedakteurInnen rumfahren oder Wassereis abstauben.