Ja, man liest es in aktuellen Konzertberichten recht häufig, aber: es war fucking heiß. Die gnadenlose Sonne der letzten Sommerwochen hat auch vor der Hamburger Markthalle keinen Halt gemacht und den Laden bereits aufgeheizt, bevor die ersten Töne von der Bühne klingen. Dass das mittlerweile unzählige Male verschobene Konzert, seit Ewigkeiten ausverkauft war, trägt sein Übriges zum Raumklima bei, aber das ist Nörgeln auf höchstem Niveau.
Schon beim ersten Support von Lonely Spring füllt sich der Laden nahe des Hamburger Hauptbahnhofs reichlich. Die recht junge Band aus Süddeutschland spielt Songs zwischen Emo und amerikanischem Punkrock und das so gut und sauber, dass man meinen könnte, sie würden auch von drüben kommen.
Lonely Spring starten ihr Set fast 20 Minuten früher als angekündigt und trotz recht milder Publikumsbeteiligung steigt die Hitze im Raum ins unermessliche, sodass am vordersten Bühnenrand die Schotten geöffnet werden müssen, um etwas Luft in die Markthalle zu lassen.
Mit Trash Boat haben sich Enter Shikari Unterstützung aus England mitgebracht. Der Sound ist etwas erwachsener als der von Lonely Spring und die Band selbst scheint zumindest für einige Menschen in der ersten Reihe nicht unbekannt zu sein. Es wird mitgesungen und geschrien während Sänger Tobi Duncan und seine Kollegen die Bühne zerlegen. Gespielt werden nur eine Handvoll Songs, alle vom letzten Album „Don’t You Feel Amazing“, welches insgesamt etwas zahmer klingt, als seine drei Vorgänger.
Trotzdem ein rundum gelungener Auftritt, dem vom letzten Stück „He’s So Good“, welches ein starkes Statement für die LGBTIQ+ -Community ist, die Krone aufgesetzt wird.
Hello, we are Enter Shikari from Europe.
Es dauert nicht lange bis eine Ansage vom Band verkündet, dass das Raumschiff Markthalle mit Enter Shikari an Bord in weniger als 10 Minuten abheben wird. Diese Durchsage ertönt immer wieder zwischen der Pausenmusik und macht die Gäste heiß, noch heißer als sie eh schon sind, auf den Main-Act. Pünktlich wirbeln Rou Reynolds und Kollegen auf die enge Bühne der Markthalle und legen direkt mit „The Great Unknown“ der letzten Platte „Nothing is True and Everything is Possible“ los. Und ab da gibt es keinen Halt und keine Gnade mehr. Die Menge ist sofort dabei. Die Band agiert frei nach dem Motto: All Killer No Filler und haut eine starke Nummer nach der anderen raus. Auf eine Ballade a la „Airfield“ um kurz durchzuatmen, wartet man vergeblich.
Die Setlist der band bietet an diesem Abend für Enter Shikari Fans jeder Generation etwas. Obwohl durch die Pandemie noch nicht exklusiv zum letzten Album getourt werden konnte, befinden sich nur vier Stücke eben dieser Platte auf der Setlist. Es wird auf Klassiker und Fanfavourites gesetzt. Die Show der Briten ist gewohnt energiegeladen. Das Publikum mosht so gut es bei der kleinen Fläche der Markthalle eben geht, quasi durchgängig und
nein, das nasse Zeug auf dem Boden ist mit Sicherheit kein Bier, sondern purer Schweiß.
Kaum vorstellbar, hätte die Show wie angekündigt im Mojo Club stattgefunden. Aber nicht nur Band und Gäste sind in Höchstform, auch die Verantwortlichen für Licht und Sound machen einen hervorragenden Job und das Konzert zu einem perfekten Gesamterlebnis.
Als letzte Nummer gibt’s mit „Live Outside“ den einzigen Song des vorletzten Albums „The Spark“, welcher noch einmal alles in den Besucher*innen mobilisiert, bevor sie im Anschluss beseelt die Markthalle verlassen.
Galerien (by Thea Drexhage bs! 2022):
- Enter Shikari (25.07.2022, Hamburg)
- Lonely Spring (25.07.2022, Hamburg)
- Trash Boat (25.07.2022, Hamburg)
Setlist Lonely Spring:
- Strangers
- Baby
- Satellite
- Fix Me
- Who Am I
- Runaway
- Change The Waters
Setlist Trash Boat:
- Silence Is Golden
- Vertigo
- Bad Entertainment
- Alpha Omega
- Don’t You Feel Amazing
- He’s So Good
Setlist Enter Shikari:
1. The Great Unknown
2. Destabilise
3. Sssnakepit
4. Juggernauts
5. modern living…
6. Anaesthetist
7. satellites* *
8. the pressure’s on
9. The Paddington Frisk
10. Arguing With Thermometers
11. Rabble Rouser
12. Sorry, You’re Not A Winner
13. Gandhi Mate, Gandhi
14. Mothership
15. Solidarity
Encore:
16. T.I.N.A.
17. { The Dreamer’s Hotel }
18. Live Outside