Start News Kommentar: Chester Bennington – Ein Tanz mit Dämonen (2017)

Kommentar: Chester Bennington – Ein Tanz mit Dämonen (2017)

Linkin Park: One more Light (2017)
Chester Bennington, Frontmann der Band Linkin Park, verstirbt mit nur 41 Jahren. Der Grund dafür ist schockierend und macht viele von uns sprachlos: Selbstmord durch Erhängen.
Donnerstag, 20. Juli.
Es ist ein ganz normaler Tag, ein Tag wie jeder andere auch. Nicht für die Haushälterin der Familie Bennington. Als sie zur Arbeit kommt, findet sie den Sänger leblos vor. Kurz darauf fährt Chesters Chauffeur vor, der ihn zu einem Fotoshooting fahren sollte und setzt den Notruf ab. Die eintreffenden Rettungskräfte können nur noch seinen Tod feststellen.
Die schockierende Nachricht verbreitet sich wie ein Lauffeuer über Nachrichtenkanäle und soziale Medien. Viele Menschen hoffen, dass es sich um eine Ente handelt, denn Tage zuvor wurden schon mal Gerüchte über sein Ableben gestreut. Doch um 21:03 Uhr (MEZ) sorgt ein Statement von Bandkollege Mike Shinoda via Twitter für traurige Gewissheit:

Shocked and heartbrocken, but it´s true.
An official Statement will come out as soon as we have one.1

Der Himmel weint, während der Verfasser dieser Zeilen diese Worte hier tippt und sich durch den Linkin Park-Backkatalog hört. Er ist genauso wie viele Millionen anderer Menschen da draußen fassungslos, dass ein Musiker, der durch seine bzw. durch die Musik von Linkin Park einen Halt, eine Stütze, einen Weg neue Kraft zu schöpfen, fand, nicht mehr unter uns weilt. Dass seine Stimme nie wieder erklingen wird, will mensch nicht wahrhaben, doch es ist leider traurige Realität. Als die Band am Montag, den 24.07.2017, einen emotionalen Abschiedsbrief an Chester postet, spricht sie vielen aus der Seele:

Dear Chester,

Our hearts are broken.
The shockwaves of grief and denial are still sweeping through our family as we come to grips with what has happened. You touched so many lives, maybe even more than you realized. In the past few days, we`ve seen an outpouring of love and support, both public and private, from around the world. Talinda and the family appreciate it, and want the world to know that you were the best husband, son, and father; the family will never be whole without you.

Talking with you about the years ahead together, your excitement was infectious. Your absence leaves a void that can never be filled a boisterous, funny, ambitious, creative, kind, generous voice in the room is missing. We’re trying to remind ourselves that the demons who took you away from us were always part of the deal. After all, it was the way you sang about those demons that made everyone fall in love with you in the first place. You fearlessly put them on display, and in doing so, brought us together and taught us to be more human. You had the biggest heart, and managed to wear it on your sleeve.

Our love for making and performing music is inextinguishable. While we don`t know what path our future may take, we know that each of our lives was made better by you. Thank you for that gift. We love you, and miss you so much.

Until we see you again,

LP

2

(Unter ​Chester.LinkinPark.com wurde eine Tribute Homepage von der Band erstellt, auf der Nachrichten von Fans und FreundInnen hinterlassen werden können bzw. zu lesen sind. Zudem Links und Telefonnummern um Suizidgefährdeten zu helfen.3)
Chester Bennington wurde Opfer seiner Dämonen; Dämonen, über die er offen sang. Alkoholsucht, Depressionen, jahrelanger sexueller Missbrauch in seiner Kindheit und Drogenabhängigkeit dominierten Jahre seines Leben. Er fand aber mit Hilfe seiner Familie, mit Hilfe von FreundInnen, der Musik und TherapeutInnen einen Weg, sie nicht gewinnen zu lassen.
Es mag ein Zufall sein, doch Chester Bennington, nahm sich an dem Tag das Leben, an dem sein guter Freund Chris Cornell, der erst im Mai diesen Jahres ebenfalls Suizid durch Erhängen beging, seinen Geburtstag gefeiert hätte.4 Auf dessen Beerdigung sang Chester für ihn den Leonard Cohen Klassiker „Hallelujah“5. Vielleicht war dieser Vorfall, dieser Verlust für Chester ein Anlass dafür, dass seine Dämonen einen neuen Versuch wagten, wieder die Oberhand zu gewinnen. Vielleicht obsiegten sie. In ihm ist vermutlich eine (Gefühls)schlacht entstanden. Und obwohl er bereits viele Schlachten gegen sie bestritten und gewonnen hatte, verlor er letztlich diesen Kampf.
Chester Bennington hinterlässt nicht nur seine sechs Kinder aus zwei Ehen, sondern auch ein musikalisches Erbe, das für viele Fans immer einen immensen Stellenwert haben wird. Seine Musik wird für immer bestehen, das Leben an sich, jedoch nicht.
R.I.P. Chester Bennington
(20.03.1976 – 20.07.2017)

Anmerkungen:
1 Mike Shinoda twitter
2 www.linkinpark.com/lpu
3 Links zu Hilfe- und Informationsportalen & -Einrichtungen am Ende dieses Beitrags
4 Kommentar zum Tod von Chris Cornell „4 Oktaven Unsterblichkeit – Chris Cornell“
5 Link zum Video

 

Hilfe & Informationen:
www.suizidprophylaxe.de
www.suizidpraevention-deutschland.de
Telefonseelsorge: 0800-1110111 deutschlandweit
Freunde für’s Leben: www.frnd.de

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