Most Wanted 2020: Janinas musikalischer Jahresrückblick

Und wieder haben wir ein Jahr geschafft. Und was für eins. Trauere ich 2020 hinterher? Nein, ganz gewiss nicht. Es war sicherlich eine Herausforderung für uns alle, aber für mich persönlich hatte es doch leider mehr Tiefen als Höhen. Trotzdem darf ich mich glücklich schätzen, dass ich mich zumindest im Beruflichen auf relativ sicherem Terrain befinde – im Gegensatz zu vielen Künstlern, Veranstaltern, Veranstaltungstechnikern, Club- und Restaurantbesitzern, die um ihre Existenz kämpfen müssen.
Wenn man mehr Zeit als gewollt zuhause verbringen muss, keine Konzerte und Festivals besuchen und – wie in meinem Fall – fotografieren kann, beschränkt sich das Ausleben der musikalischen Leidenschaft eben nur noch aufs Musik hören oder Livestream schauen. Trotzdem musste ich für diesen Rückblick tatsächlich erst noch mal nachschauen, welche „meiner“ Bands überhaupt neue Alben veröffentlich haben. Dieses seltsame Jahr 2020 hat mir nämlich jegliches Zeitgefühl geraubt. Aber es gab doch überraschend viele Neuerscheinungen, z. B. von Delain, Serenity, Eisbrecher, Joachim Witt, Frozen Plasma, Hurts, In Extremo, Lord of the Lost, Nightwish und Mono Inc. Folgende drei Alben sind mir jedoch besonders in Erinnerung geblieben.

Platz 3 – Die Kreatur „Panoptikum“

Dass sich Musiker verschiedener Bands hin und wieder zu gemeinsamen Projekten zusammenfinden, ist in der Musikwelt keine Seltenheit. Im Fall von Die Kreatur durften sich die Anhänger von Chris Harms (Lord of the Lost) und Dero Goi (Oomph!) über ein gemeinsames Werk freuen. Wie sehr sich die Stimmen der beiden ähneln, war mir vorher übrigens gar nicht so bewusst aufgefallen. Auf „Panoptikum“ haben sie sich nun abseits ihrer bekannten Projekte musikalisch-kreativ austoben können. Dies wird besonders bei „Schlafes Braut“ deutlich. Weitere Anspieltipps sind „Durch die Nacht“ und „Gott verdammt“.

A Life Divided (Foto: Kristin Hofmann bs!)

Platz 2 – A Life Divided „Echoes“

Lange mussten die Fans von A Life Divided auf ein neues Album warten – ganze 5 Jahre. Doch das Warten hat sich gelohnt. Sänger Jürgen Plangger und seine Bandkollegen bieten dreizehn neue eingängige Rocksongs, bei denen man einfach nicht still sitzen bleiben kann. Das ist nur etwas schwierig beim Autofahren, aber da darf wenigstens der Kopf ein wenig mitwippen und der Finger rhythmisch aufs Lenkrad klopfen. Und ich habe auf „Echoes“ tatsächlichen keinen Song zum Skippen gefunden. Als Anspieltipps empfehle ich euch besonders „Addicted“, „Far“ und „Servant“.

Platz 1 – Diorama „Tiny Missing Fragments“

Wer mich sehr gut kennt denkt jetzt vermutlich „war ja klar“. Tja, was soll ich sagen. Neuen Werken von Diorama fiebere ich halt nun mal am meisten entgegen und werde zum Glück auch nie enttäuscht. Torben Wendts Gesang – unaufgeregt aber nicht weniger eindrucksvoll – legt in mir immer einen besonderen Schalter um. Man muss eben nicht unbedingt in ein Mikro brüllen um Gefühle zu transportieren oder die Hörer zum Nachdenken anzuregen. In „Gasoline“ habe ich wieder einen Ohrwurm gefunden, der wohl sehr lange in meinem Gehörgang festsitzen wird. Auch Sensation“ und „The Minimum“ haben einen Platz auf meiner „All Time Favorite Songs“-Liste gefunden. Zudem passt „The Minimum“ hervorragend zu unserem speziellen Jahr 2020.


„Too high, too fast, too far
Reduce me to the minimum
The nothing after something
The calm after the storm
Too high, too fast, too far
Reduce me to the minimum
And put a weary smile
On the face of the earth“

Diorama (Foto: Torsten Volkmer 2016 bs!)

So schwierig das Jahr für uns alle war, so hat es doch einigen eine dringend notwendige Pause in unserer „höher-schneller-weiter“-Gesellschaft verschafft. Viele von uns haben jetzt die Gelegenheit sich mehr auf das Wesentliche zu besinnen und den Wert von Gesundheit, Zeit, Familie, Freunden, der Natur usw. wieder schätzen zu lernen.

Ausblick 2021

Bleibt alle gesund und helft mit, diese Krise so schnell wie möglich zu überstehen. Damit wir hoffentlich bald alle wieder unser Leben leben können. Ich persönlich kann es jedenfalls kaum erwarten mit Freunden gemeinsam auf Konzerte und Festivals gehen zu können – selbst, wenn dies vorerst nur im Strandkorb, auf Picknickdecken oder im Auto möglich ist.
Natürlich freue ich mich auch über weitere mögliche Veröffentlichungen gern gehörter Bands. Dazu zählen vor allem Vlad in Tears, Diary of Dreams und Within Temptation. Ich denke, für 2021 sind meine Wünsche nicht ganz unrealistisch…

Links:
Die Kreatur
A Life Divided
Diorama

Janina Lindner
Janina Lindnerhttp://www.kleine-fotowelt.de/
Janina haben wir in der Mitte Deutschlands ausgesetzt, dort wohnt sie nun, wenn sie nicht gerade auf Festivals rumstreunt, bei einem Kater, der ihr gelegentlich Obdach gewährt. Sie hat als erste unser Bootcamp für Musiksüchtige mit “unbelehrbar” abgeschlossen und gilt als gemeingefährliches 80s Radar. Wir konnten die Frau nicht mal vom Singen im Auto abbringen, damit steht sie sich und ihrer Karriere als Taxifahrerin mit mindestens drei Halbtonschritten im Weg. Immerhin spricht sie fließend Ironisch und amüsiert sich auf Konzerten köstlich über die neidvollen Blicke Umstehender, wenn sie ihr "großes Rohr" auspackt. Janina liiiiebt ihr 70-200 mm und kann auch damit umgehen... Es kommt eben doch auf die Größe an.

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