Start Events Konzertberichte Review: +++ Aktuelle News +++ Tocotronic im Alten Schlachthof +++ (14.04.2018, Dresden)

Review: +++ Aktuelle News +++ Tocotronic im Alten Schlachthof +++ (14.04.2018, Dresden)

Tocotronic (Foto: Kristin Hofmann bs! 2018)

Text: Torsten Arndt.

„Herzlich Willkommen zur den Abendnachrichten aus Sachsen, am heutigen 14.04.2018.

Dresden. Die Hamburger Gitarren Band Tocotronic stellt heute im fast ausverkauften Alten Schlachthof Dresden ihr neues Album Die Unendlichkeit live vor. Die autobiografische Langspielplatte erörtert die Höhen und Tiefen des Frontmanns Dirk von Lowtzow auf dem Weg aus der Baden-Württembergischen Provinz in das angesagte Hamburg. Dabei gibt er uns tiefe Einblicke in die Gefühlswelt eines pubertierenden Jugendlichen, welcher an der Schwelle zum Erwachsenwerden mit missbilligenden Blicken und abschätzenden Kommentaren zu seiner Person fertig werden muss. Zur kulturellen Gestaltung an diesem Abend gehört ebenfalls die als Vorband engagierte Musikkapelle Ilgen-Nur. In einschlägigen musikalischen Fachmagazinen werden die ebenfalls aus Hamburg stammenden Musiker bereits der etablierten Musikrichtung Indie-Rock zugerechnet. Für einen Eindruck vom Geschehen vor Ort schalten wir zu unserem Außenreporter in den Alten Schlachthof in Dresden.“

Ilgen Nur (Foto: Kristin Hofmann bs! 2018)

„Der Start in das Konzert von Tocotronic obliegt den bereits erwähnten Senkrechtstartern Ilgen-Nur und sie sind dafür verantwortlich, den optimalen Steilpass für die bereits gespannten Fans im Saal vorzulegen. Frau I. L. Borali schwingt mit Ihren Hits 17, Matter of Time und Cool den rauchenden Feuerhaken, um hier im immer voller werdenden Schlachthof das erwartungsfrohe Publikum anzuheizen. Wenn gleich es ihr an diesem Abend nicht so recht gelingen will. An manchen Stellen wirkt der Sound dezent zurückhaltend, fast so, als hätten sie das eine oder andere Brikett im Tour Bus liegen gelassen. Selbst die Anwesenheit des Trümmer Frontmanns Paul Pötzsch – hier sitzend am Schlagzeug – ändert daran nichts. Und damit zurück in das angeschlossene Studio.“

„Danke, dieses Gespräch haben wir vor der Sendung aufgezeichnet.
Im Vorfeld zu diesem Konzert sind bereits erste Berichte von Augen- und Ohrenzeugen durchgesickert, dass die Gruppe Tocotronic die größten Hits ihres 25-jährigen Bestehens mit einer Auswahl aus ihrem Die Unendlichkeit Album vermischen werden. Unter anderem sollen Let there be Rock, Drüben auf dem Hügel, Kapitulation und Wie wir leben wollen Bestandteil dessen sein. Die seit vielen Jahren in unveränderter Besetzung spielenden Bandmitglieder – Dirk von Lowtzow (Gesang, Gitarre), Rick McPhail (Gitarre), Jan Müller (Bass) und Arne Zank (Schlagzeug) – sind bekannt für ihren ausufernden Gitarren-Sound und ihre sozialkritischen Texte. Wir wollen nochmal ins Zentrum des Geschehens schalten. Wie ist die Lage?“

Tocotronic (Foto: Kristin Hofmann bs! 2018)

„Mit den eben genannten Songs ist der Nagel auf dem Kopf getroffen. Die bereits gut durchgepeitschten Fans vor der Bühne singen hier gerade aus vollen Kehlen: Aber hier leben, nein Danke ein ebenfalls etwas älterer Song aus ihrem 2005er Album Pure Vernunft darf niemals siegen. Eine bis jetzt energiegeladen Präsentation aller Songs am heutigen Abend. Die dargebotenen Lieder sind hervorragend durchmischt. Hier werden alle Fans – die treuen älteren und die neu hinzugewonnenen – der Kapelle unter einem musikalischen Hut vereint. Zurück ins Studio.“

Tocotronic (Foto: Kristin Hofmann bs! 2018)

„Danke, wir schalten später nochmal hinein.
Dem kompetenten Feuilleton nach zu urteilen, sind die früheren begeisterten Tocotronic Enthusiasten vom neuen Album Die Unendlichkeit weniger entzückt. Zu autobiografisch, zu eindimensional, zu kommerziell heißt es, während die jüngere Anhängerschaft dieses Album bereits in die engere Auswahl für die ‚Alben des Jahres‘ wählen möchte. Zugutehalten möchte man den vier Musikern, dass es bis jetzt scheinbar noch keiner Band mit einer ähnlich langen Geschichte gelungen ist, jeden musikalischen Wunsch zu erfüllen. Umso interessanter ist es, an einem Abend wie diesem, ganz nahe am Geschehen in Dresden dran zu sein. Deshalb schalten wir noch einmal zu unserem Reporter vor Ort, wie entwickelt sich das Geschehen?“

Tocotronic (Foto: Kristin Hofmann bs! 2018)

„Willkommen noch einmal, auch den neuen Zuschauern. Ich kann ihnen sagen, sie haben Einiges verpasst. Eben bestach der Evergreen Macht es nicht selbst durch zügelloses Mitsingverhalten, selbst mir entschlüpfte kurz ein: „Wer zu viel selber macht, wird schließlich dumm, ausgenommen Selbstbefriedigung!“ Und nun ist hier die Hölle los! Es läuft bereits der erste Song der Zugabe Hi, Freaks und dieses Wort Freaks trifft es heute auf den Punkt, denn davon sind hier reichlich zugegen. Das Publikum vor der Bühne ist kaum noch zu bremsen. Interessant wird es werden, wie oft die Fans an diesem Abend die Gruppe Tocotronic zu weiteren Zugaben zurück auf die Bühne schreien können. Ein kleines Fazit gefällig? Es ist ein atemberaubendes und kurzweiliges Konzert von Tocotronic hier im Alten Schlachthof, sie rocken, sie schreien, sie animieren zum Mitsingen, genauso wie es sein sollte und wie wir es all die Jahre zuvor schon erlebt haben. Die Mischung alter und neuer Songs ist wie erwähnt fabulös gelungen und wenn ich mir eine kleine persönliche Bemerkung erlauben darf, der einzige Song der mir an diesem Abend bis hierher fehlt ist Neues von Trickser….“

„Da ist die Leitung scheinbar zusammengebrochen. Das Ende des Konzertes werden wir ihnen in den Tagesthemen natürlich nachreichen! Jetzt wünsche ich ihnen einen angenehmen Abend!“

Galerien (by Kristin Hofmann bs! 2018):

Tocotronic (Foto: Kristin Hofmann bs! 2018)

Setlist:

  1. Die Unendlichkeit
  2. Electric Guitar
  3. Let There Be Rock
  4. Drüben auf dem Hügel
  5. Kapitulation
  6. Wie wir leben wolle
  7. Ich lebe in einem wilden Wirbel
  8. Die Grenzen des guten Geschmacks
  9. Aber hier leben, nein dank
  10. Hey Du
  11. This Boy Is Tocotronic
  12. Unwiederbringlich
  13. Zucker
  14. Sag alles ab
  15. Macht es nicht selbst
  16. Das Geschenk
  17. Alles was ich immer wollte war alles
    Encore
  18. Hi Freaks
  19. Letztes Jahr im Sommer
  20. Explosion
    Encore 2
  21. Freiburg

Links:
www.ilgen-nur.bandcamp.com
www.tocotronic.de

Veranstalter:
kkt berlin

Die mobile Version verlassen