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Review: „Spin, spin, spin my little darling.“ Motorpsycho Jam in der 60er Jahre Halle (21.04.2016, Hannover)

Motorpsycho (Foto: Isabelle Hannemann)

Here Be Monsters. Gerade ist eine Sonne in Purpur untergegangen, die Nachricht, dass der sexy Motherfucker Prince verstorben sei, flirrt irgendwo zwischen den Vögeln, die den frühen Abend begrüßen. Mensch ist hier wirklich vom Securety bis zum Kartenkontrolleur tiefenentspannt. Motorpsycho, 60er Jahre Halle, Faust, Hannover, Eckdaten, die auf ein smoothes Ausrasten hoffen lassen. Das Publikum zu 80% männlich, zu 60% MusikerInnen, zu 50% unrasiert, zu 100% Fans des norwegischen Trios.

Motorpsycho (Foto: Isabelle Hannemann)
Motorpsycho (Foto: Isabelle Hannemann)

Here Be Monsters. [Review HIER entlang.] Was ist das zur Hölle? Spacegefrickel, Krautrock, smoothe Jazzelemente, ein bisschen Helmet ein Bett aus Pink Floyd gewirkten Kissen? Eigentlich ist es vollkommen egal, denn diese psychedelischen Federn wirken wie eine bombastische Jamsession. Sich immer mehr steigernd, durch ein fantastisch minimalistisches Glühlampen-Lichtset und eine – für Krautrock – intensive Performance unterstrichen. Wir könnten ein bärtig langhaariges männliches Wink-Emoticon an diesen Satz heften, unterlassen es aber, denn KennerInnen und LiebhaberInnen der nordischen Psychos wissen wie’s gemeint ist.

„Stay in the garden; let your mind tarry
Dance to the sunlight, smell the strawberry.“

Das Geheimnis des Abends liegt darin, einfach die Augen zu schließen und die Soundgalaxien wirken zu lassen. Ein Konzert wie eine verdammt coole Jam. Das ist Gefühl. Sound gewordenes Feeling, Bei-sich-Sein, verweilend, rotierend, immer mehr aufdrehend, auf den Punkt gebrochen, symphonisch. Mehr! Spin, Spin, Spin. Obwohl „Spin“, der eher poppige Song gar nicht so typisch Motorpsyche ist, blüht Leichtigkeit in den schweren Akkorden, trägt, belebt. Again, again, again.

Motorpsycho (Foto: Isabelle Hannemann)

„Watching the colours change with the season
Discovering truth while searching for reason burns
My little darling, turn.“

In Summe richten Bassist Bent Sæther, Gitarrist Hans Magnus „Snah“ Ryan und Drummer Kjell Runar „Killer“ Jenssen an diesem Abend vielleicht zehn Worte an das Publikum, die Hälfte davon sind Ausdruck von Dankbarkeit. „Das könnte die ganze Nacht so weitergehen.“ Ihre Sprache ist Musik, kein Wort zuviel, keine überflüssigen Showelemente, reduziert und trotzdem satt. Und auch die Begeisterung des Publikums ist noch lange nach dem Konzert vielstimmig und poetisch: „Wie lange zur Hölle, kann man auf drei verfickten Akkorden verharren, ohne, dass das Publikum genervt ist. Jesus. Geil.“

Motorpsycho (Foto: Isabelle Hannemann)

„Dance, dance, dance my little darling
Dance, dance, dance my little babe“

Motorpsycho lassen noch ein wenig das Licht an. Purple Rain benetzt die Ohren. Unwirklich und wunderschön.

Motorpsycho (Foto: Isabelle Hannemann)

„Spin

My little darling, spin

Spin

Spin

Spin.“1

Galerie:
Motorpsycho (21.04.2016, Hannover) [26]

Motorpsycho (Foto: Isabelle Hannemann)

Setlist:

  1. The Jig Is Up (Kiss the Snake)
  2. S.T.G.
  3. Serpentine
  4. Sail On
  5. Sleepwalking
  6. Lacuna/Sunrise
  7. Running With Scissors
  8. I.M.S.
  9. Spin, Spin, Spin
  10. Sleepwalking Again
  11. Upstairs-Downstairs
  12. Cloudwalker (A Darker Blue)
  13. Superstooge
  14. Big Black Dog
  15. Watersound
  16. Junior
  17. Feedtime

Encore:
Here Be Monsters

Links:

www.motorpsycho.no

1Spin

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