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Midge Ure: Orchestrated (2017)

Midge Ure: Orchestrated (2017)
Midge Ure: Orchestrated (2017)
BMG
01.12.2017

Tracklist:

  1. Hymn
  2. Dancing with Tears in my Eyes
  3. Breathe
  4. Man of two worlds
  5. If  I was
  6. The Voice
  7. Ordinary Man
  8. Death in the Afternoon
  9. Lament
  10. Reap the wild Wind
  11. Fragile

Es ist seit einigen Jahren üblich, dass etablierte Musiker sich ihren Backup-Katalog anschauen und einige der erfolgreichsten und bekanntesten Songs mit Orchesterunterstützung neu einspielen. Das klappt mal gut, mal hätte man auch getrost darauf verzichten können.

Jetzt reiht sich auch Sänger und Komponist Midge Ure in die Phalanx ein. "Orchestrated" heißt das Werk, auf dem der mittlerweile 64-jährige Schotte sowohl einige seiner Solo-Kompositionen als auch Werke seiner Band Ultravox neu interpretiert. Schaut man sich das gesamte Album an, dann hat es einige Höhe- aber auch viele Tiefpunkte. Der Opener "Hymn" gehört zu ersteren. Dieser Ultravox-Song aus dem Jahr 1982 kommt epochal daher, macht seinem Titel alle Ehre. Das in Bulgarien aufgenommene Orchester setzt die Idee des Songs gut um, Midge Ures Stimme tut ein übriges. Da schnalzt nicht nur der Fan erstaunt mit der Zunge.

Was er dann allerdings beim Klassiker "Dancing with Tears in my Eyes" nicht mehr tut. Da bremst der orchestrale Sound die Dynamik des Ursprungs schlicht aus, der Song zieht sich etwas wie Kaugummi, der Drive des Originals von 1984 ist nicht zu spüren.

Dieses Auf und Ab zieht sich durch das komplette Album, das insgesamt zwölf Stücke umfasst. Mal ist der Zuhörer überrascht von der Wucht der Neuinterpretation wie bei "Breathe" oder "Vienna", mal muss man sich ein wenig durchquälen durch die Songs. In "Man of two Worlds" oder "The Voice" wird dann ein bisschen zu dick aufgetragen in Sachen Pathetik. Da schwelgt das Orchester, da steigert sich Ure fast ins Weinerliche - wem's gefällt.

"Reap the wild Wind" sticht dann wieder etwas positiver hervor. Hier hält sich das Orchester ein wenig zurück, Midge Ures Stimme steht im Mittelpunkt und überzeugt, untermalt vom Rhythmus aus der Drum-Machine. "Death in the Afternoon" ist ebenfalls so ein eher gutes Stück auf dem Album - man ist fast versucht, hier den " alten" Ultravox-Sound wiederzuerkennen.

Leider überdreht Ure aber wieder im letzten Song "Fragile". Da sind die Streicher erneut zu dick aufgetragen, da jammert sich das Orchester durch das Stück, da setzt die Stimme zu einer Dramatik an, die irgendwie nicht richtig passen will.

Zusammengefasst hat das Album die Note 3- verdient. Freunde von Ultravox oder Midge Ure werden vielleicht über die ein oder andere Schwäche hinwegsehen. Aber hier wird das Orchester zu oft schlicht zu intensiv eingesetzt. Und das ohne Rücksicht auf das Original. Da wäre beim ein oder anderen Song etwas weniger mehr gewesen.

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