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Metallica: 72 Seasons (2023)

Metallica: 72 Seasons (2023)
Metallica: 72 Seasons (2023)
Thrash Metal
Blackened Recordings
14.04.2023
www.metallica.com

Tracklist:

  1. 72 Seasons
  2. Shadows Follow
  3. Screaming Suicide
  4. Sleepwalk My Life Away
  5. You Must Burn!
  6. Lux Æterna
  7. Crown Of Barbed Wire
  8. Chasing Light
  9. If Darkness Had A Son
  10. Too Far Gone?
  11. Room Of Mirrors
  12. Inamorata

Da ist sie nun, die meistdiskutierte Scheibe des Jahres: „72 Seasons“, das neue Metallica-Album. Wie immer hat alles und jeder seine Meinung dazu, die auch diesmal von „grottenschlecht“ und „Rohstoffverschwendung“, bis hin zu „Offenbarung“ und „neuzeitlicher Klassiker“ reicht. Seit dem Release habe ich diese Platte immer wieder gehört und da es auch ein Werk ist, dass bei mir Zeit gebraucht hatte, damit sich das Material so richtig entfalten konnte, wollte ich warten, bevor ich diese Zeilen verfassen, um es mit besten Gewissen objektiv einzuschätzen.

Drehen wir mal kurz am Rad der Zeit auf etwa ein halbes Jahr zurück: Metallica hatten „72 Seasons“ angekündigt, mit der ersten Single „Lux Æterna“ (das auch unser „Song Of The Month“ für Dezember 2022 gewesen ist. Zum Nachlesen hier). Dieser Song sorgt nach wie vor bei mir für Begeisterung und stellt eines der Highlights der neuen Langrille dar. Diesen jugendlichen und speedaffinen Esprit hätte ich mir gerne für das restliche Alben auch (mehr) gewünscht, aber genau dies ist der entscheidende Punkt bei Metallica, seit mehr als 30 (!) Jahren: Habe bei ihnen niemals Erwartungen, nur (wenn minimale) Hoffnungen, denn du wirst sonst nur enttäuscht werden. Das allgemeine und unveränderliche Problem der Causa Metallica: Mit den ersten drei Alben der Band wurde eine unübertreffliche Messlatte kreiert und diese wird bis heute (eventuell noch mit den Alben vier und fünf) so hochgehalten, dass jedes Album der Jungs aus der Bay Area eh zum Scheitern verurteilt ist, da die Fans NIE das bekommen werden, was sie hören wollen würden (wobei sich Metallica mit „Load“, „Reload“, „St. Anger“ und auch „Lulu“ selbst keinen Gefallen damit getan haben). Daher ist es auch für mich als neutralen Fan der Band, ebenso der Fall, dass „72 Seasons“ ein paar „Enttäuschungen“ mit sich bringt: Beginnend mit einem erneut komplett hässlichen Cover, über einen uncoolen Albumtitel (der Titel bezieht sich auf die ersten 72 Jahreszeiten, die man seit seiner Geburt bis zum 18 Geburtstag erlebt) und mit erneut „zu viel“ Musik auf die Distanz hin. Die Songs bewegen sich zumeist im Midtempo, was zu wenig spielerische Abwechslung führt (es befinden sich keine Balladen auf dem Album – kein muss, aber es hätten gerne auch epische oder weitere schnellere Nummern vertreten sein dürfen) und somit die rund 77 Minuten sich etwas unnötig „in die Länge gezogen“ anfühlen. Außerhalb dieser Bewertung steht auch die berechtigte Kritik, dass alle (!) Songs Videos spendiert bekommen haben, wobei einige nicht davon nicht auf Gegenliebe stoßen und auch ein wenig das besondere Flair eines Musikvideos zerstört.

Viel (berechtigte) Kritik, aber dennoch stehen unter diesem Review vier Sterne? Habe ich etwa Gelbfieber? Nein, denn man muss zugutehalten, dass sich unter den 12 Songs einige starke Tracks befinden, die richtig Laune machen zu hören: neben dem bereits erwähnten Highlight „Lux Æterna“, sind es der Titeltrack, „If Darkness Had A Sun“, „Shadows Follow“ und „Screaming Suicide“. Der Rest ist ebenfalls gut, aber hat nicht ganz das auf dem gleichen Niveau, wie die genannten Highlights. Wobei man die letzten beiden Tracks „Room Of Mirrors“ und „Inamorata“ sich sogar komplett hätte sparen können, da sie nur an einen vorbeirauschen, ohne das wirklich etwas hängen bleibt. In der Quersumme ergeben sich faire und berechtigte vier Sterne meinerseits.

Jeder wird einen kleineren oder größeren Makel an „72 Seasons“ finden und es ist auch klar gewesen, dass die neue Scheibe nicht an das immens große Vermächtnis der ersten Platten erreichen wird. Aber als neutraler Fan und Hörer, wird man (erneut nach „Death Magnetic“ und „Hardwired…To Self-Destruct“) seine Freude haben. Denn niemand wird ernsthaft von ihnen einen „Album des Jahres“-Anwärter erwartet haben. Oder etwa doch?

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