Vertigo
27.04.2012
Tracklist:
- Hey, Cruel World
- No Reflection
- Pistol Whipped
- Overneath The Path Of Misery
- Slo - Mo
- The Gardener
- The Flowers Of Evil
- Children Of Cain
- Disengaged
- Lay Down Your Goddamn Arms
- Murderers Are Getting Prettier Every Day
- Born Villain
- Breaking The Same Old Ground
Marilyn Mansons letztes Album "The High End of Low" (2009) klang poppig und überproduziert. Der Vorzeige-Schockrocker aus dem sonnigen Florida hatte mit seiner Band auf jener Scheibe zwar einige lichte Momente, aber im Grossen und Ganzen fragte man sich doch nach dem Sinn, oder eher der paradoxen Unsinnigkeit von musikalisch weichgespülten Kraftausdrücken.
Mansons neuestes Werk "Born Villain" hingegen ist (endlich wieder) aus einem anderen Material gestrickt. Der Sound ist grober, und in die Produktion der Songs ist deutlich weniger investiert worden. Das Endergebnis hört sich auf Positiv-Überraschende Weise fast nach einem im Proberaum mitgeschnittenen Bandalbum an und nicht mehr nur wie eine aufgemotzte Ein-Mann-Show. Manson hat sich offensichtlich durch Einflüsse aus dem Goth rock, New Wave und Post Punk inspirieren lassen, aber auf der CD sind auch starke Industrial-Elemente zu finden. "Overneath The Path Of Misery" beispielsweise könnte gut und gern auch von einem Ministry-Album stammen.
"Slo-Mo-Tion" klingt wie eine Nummer aus den 80ern mit Unterhaltungswert. "The Gardener" wäre gar nicht mal so schlecht, könnte aber durchaus 'schmutziger' klingen. "The Flowers Of Evil" - schon vom ausgelutschten, nach Baudelaires gleichnamigen Buch benannten Titel her nicht sonderlich originell, aber zumindest zum vorherigen Song passend - nervt mit einem zu langen Intro. Der beste, den alten Marilyn Manson am ehesten entsprechende Track ist meiner Meinung nach "Murderers Are Getting Prettier Every Day" - das haut rein, so wie es sein soll. Schade nur, dass der Rest der Platte nicht in die gleiche Richtung geht. Der letzte Song des Albums "You're So Vain" ist noch mal ein gutes Beispiel dafür, dass "Born Villain" nicht so protzig-arrogant ist, wie man es von Manson normalerweise kennt.
Die Schwäche der Scheibe ist einfach die Tatsache, dass zwar streckenweise durchaus abgerockt wird, aber das Endergebnis nicht mehr als absolut okay ist. Von einer Band, die für den Freakshow-Charakter ihres Leadsängers und ihre kontroverse, aufsehenerregende Musik bekannt ist, würde man eigentlich mehr erwarten.