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Lacrimas Profundere: Hope Is Here (2016)

Lacrimas Profundere: Hope Is Here (2016)
Gothic Rock
SPV
12.08.2016
http://www.lacrimas.com

Tracklist:

  1. The Worship Of Counting Down
  2. Halo Ground
  3. Hope Is Here
  4. Aramis
  5. A Million Miles
  6. No Man's Land
  7. Pageant
  8. You, My North
  9. Awake
  10. The Path Of Broken Homes
  11. Timbre
  12. Black Moon

Brachial feinfühliger Rock inklusive Gänsehautversprechen

Die Band Lacrimas Profundere  ist nicht nur vielen als die Rock’n’ Sad Crew bekannt, sondern steht vor allem auch für Eins: Authentischen emotionsgeladenen Rock. Drei Jahre nach ihrem letzten äußerst grandiosen Album “Antiadore” sind die Fünf nun mit ihrem neuen Album “Hope Is Here” am Start. Nahe liegt dabei die Frage, wie man diesen wirklich starken musikalischen Vorgänger überbieten kann. Die Antwort ist ganz einfach: Mit “Hope Is Here” katapultieren sich Lacrimas Profundere in eine ganz neue wunderbare Atmosphäre, die ihre Wurzeln trägt, aber den Raum zum Wachsen lässt.  “Hope Is Here” ist das erste Konzeptalbum der Band. Man kann es regelrecht inhalieren und einatmen. Augen zu und weg. Es erzählt die Geschichte eines Jungen namens Aramis, der anders ist als die anderen und von der Welt da draußen ausgestoßen wird. Allein und verlassen streift er durch dunkles Gehölz tief in den Wald hinein.

“Goodbye disappointing you...”

Mit “The Worship Of Counting Down” beginnt die Reise von Aramis. Er, die nicht gewollte und persönliche Enttäuschung, nimmt dich an die Hand und geht mit dir in diesen Wald. Widerstand ist zwecklos. Mit jeder Sekunde und jedem Takt transportiert der Opener mehr (An-)Spannung und baut sich auf eine mitreißende Art und Weise auf. Lacrimas Profundere sind nicht nur Meister der Gefühle, sondern auch die des Spannungsbogens. Was ohne harte Gitarren, sondern nur mit zerbrechlichen Gesang beginnt, mündet in einen brachial geladenen Song, gefüllt mit starken Drums und geilen Riffs, der dich mit offenem Mund zurücklässt.

Leichtfüßig schwebend bietet “Halo Ground” einen gelungenen Übergang zum Rest des Konzeptalbums. Mit dezent orientalisch angehauchten und verzauberten Klängen, aber mit allerhand Druck in der Hinterhand, kann man einfach nicht anders als sich hier komplett mitreißen zu lassen.

Es mag schwer sein, sich ein Highlight eines Albums vorzustellen, dass an sich ein Highlight darstellt: Der Titeltrack “Hope Is Here” beginnt als ruhiger und zerbrechlich-akustischer Song, mündet in einem Überschwall an Emotionen und Gefühlsausbrüchen, ummantelt von starken Riffs, Melodie, kräftig wirbelnden Drums und hämmernden Bass. Wow. Gefühlsexplosion.  “Hope Is Here” führt zu mehreren positiv geladenen Rückenschauern. Er vereint einfach alle Facetten des Albums. Egal ob Power, Emotion, Sanftmut oder Zerbrechlichkeit. “Hope Is Here” – Ein ehrenwürdiger Titelsong mit Gänsehaut-Übergriff der Extraklasse.

I feel the freedom is mine

And the past is consigned

I close my eyes

Hope is here

“Aramis”, “A Million Miles” und “No Man’s Land” bilden ein besonders riff-lastiges und selbstverständlich melodisch-geprägtes Trio, dass durch seine dynamische und emotionale Prägnanz besticht. Durch das andauernde Tempo und die energischen Gitarrenriffs stehst du plötzlich noch tiefer im Wald.  Mit “Pageant” folgt eine groovige cowboy-artige Akustik-Nummer, die dank  ihrem markanten Drive, und Rob’s Stimme sofort ins Ohr geht. Wäre dieser Song kein Bestandteil dieses Konzeptalbums, könnte er auch heimlich als cooler Soundtrack für The Walking Dead durchgehen ...

I need love more than anything to get back on my way

And my reflection is really my best friend

Ruhig, gediegen und sehr sanft geht es mit der Ballade “You, My North” weiter. Das Stück steigert sich und endet in einem mitreißenden Gitarrensolo. I follow your stars to the cold black north. Zeit zum Ausruhen bleibt nur kurz. “Awake” ist eine härteres Stück mit tollen Gitarren und allerhand Druck, bei dem garantiert niemand ruhig sitzen bleibt. Dramatisch fesselnd wird es mit “Timbre”, das zuvor von dem Instrumentalstück “The Path Of Broken Homes” eingeleitet wird. Den krönenden Abschluss findet “Hope Is Here” mit der wunderschön traurigen Akustikballade “Black Moon”, die einen noch einmal zum Wegträumen einlädt. In den Wald mit Aramis. Ein Stück weit weg von der Welt da draußen und all ihren Menschen und Problemen. Black Moon, I see you fighting for anything. Without me you have nothing.

“Hope Is Here” ist ein authentisches, ehrliches, mitreißendes, wahnsinnig emotionales und abwechslungsreiches Konzeptalbum, bei dem Lacrimas Profundere mehr als unter Beweis stellen, was sie musikalisch können. Sie brauchen keine Schminke, Kostüme oder eine mit Feuerwerk unterstütze Bühnenshow. Lacrimas Profundere brauchen nur eins um zu überzeugen: ihre voll mit Authenzität strahlende Musik. Die Stimme von Sänger Rob Vitacca erreicht und kitzelt jede Nervenzelle. Mehr Gefühl und Ausdruck in der Stimme kann man sich eigentlich kaum vorstellen. Und die Musik lässt dich einfach nur fühlen. Ganz egal ob Liebe, Wut oder Schmerz: Die ganze Palette von Emotionen wird hier aufgetischt ohne dabei kitschig oder übertrieben zu wirken. Mit Fingerspitzengefühl schaffen Lacrimas Profundere sich ihre ganz eigene Sparte in dem doch oft mit Klischees behafteten Dark-Goth-Rock-Bereich.

Fazit:
Hope Is Here! Die Hoffnung ist da und sie stirbt zu letzt. Die Hoffnung in die Menschheit und in eine friedlichere und bessere Welt.

Lacrimas Profundere sind:
Rob Vitacca - Vocals
Oliver Nikolas Schmid - Gitarre
Tony Berger - Gitarre
Clemens Schepperle - Bass
Christoph Schepperle - Schlagzeug

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