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Eisheilig: Auf dem Weg in deine Welt (2007)

Eisheilig: Auf dem Weg in deine Welt (2007)
Eisheilig: Auf dem Weg in deine Welt (2007)
André Tuchtenhagen
Drakkar
28.09.2007

Tracklist:

  1. Wir leben
  2. Dein Stern
  3. Auf dem Weg in deine Welt
  4. Steh auf!
  5. Die dunkelste Stunde
  6. Ich halte dich
  7. Gold
  8. Kein Land in Sicht
  9. Wird alles gut
  10. Geh durchs Feuer

Mit neuem Bassisten, neuem Konzept und einer Hand voll neuer Idee kreierten die vier Eisheiligen aus Bochum ihr aktuelles Album “Auf dem Weg in deine Welt”. Der Albumtitel ist dabei Programm. Eisheilig begeben sich in der Tat auf einen neuen Weg , der sie vom einst dunkel-düsteren Gothic Rock entfernt und hin zu einer gefühlsbetonten, harmonischen Rockmusik führt, die neben Gothic-Fans auch ein Publikum außerhalb dieser Szene ansprechen könnte.

Gleich mit dem ersten Song des neuen Albums stellen Eisheilig klar “Wir leben”: Der Hörer wird mit gitarrenbetonten, aber ruhig klingenden, ausgeschmückten Tönen in das neue Werk eingeweiht. An der tiefen Stimme von Frontmann Dennis Mikus und an den von Synthesizern verzerrten Passagen klingt der Dark Rock noch nach - eine interessante Mischung. Das Prinzip des Eröffnungssongs wird eigentlich im folgenden Album eingehalten, denn auch in dem Lied “Dein Stern” reihen sich harte Gitarrenriffs an einen ruhigen und melancholischen Gesang, bevor es in einen akustischen Gitarrensolo seinen Höhepunkt findet.

Textlich bewegen sich Eisheilig auf einer äußerst gefühlvollen Ebene und haben sich wohl zum Ziel gesetzt, ihre Hörer mit diesem überraschend persönlichen Album besonders anzusprechen. So spiegelt schon allein der Titel des vierten Tracks auf der CD eine Botschaft wieder. “Steht auf” heißt diese und wird mit heftigen Gitarrenriffs und einem motivierenden Refrain ausgeschmückt: ”Steht auf und schreit - Ihr seid Lichter dieser Welt„.

So krachende Songs wie „Steht auf“ sind aber eher selten. Mikus, der die meisten Musikstücke auch selbst komponierte, und seine Band haben diesmal den Schwerpunkt auf ruhigere, melancholische, aber auch romantische Songs gelegt. Dabei erreichen sie schon nahezu radiotaugliche Dimensionen, wie z.B. in dem Song „Gold“, der nicht umsonst eine der eingängigsten Balladen darstellt.

Doch weder in lyrischer, noch in musikalischer Hinsicht kann „Auf dem Weg in deine Welt“ wirklich überzeugen. Die meisten Songs sind zwar von angenehmen Melodien und romantisch-melancholischen Texten nur so gespickt, aber dennoch, oder auch gerade deswegen plätschern sie eigentlich nur daher, ohne den Hörer wirklich vom Hocker zu reißen. Das letzte Drittel des Albums wirdin musikalischer Hinsicht mit „Gold“ und „Kein Land in Sicht“ zwar stärker, aber dies kann den Gesamteindruck auch nicht mehr retten. Unerwartet werden Eisheilig im letzten Song noch einmal richtig laut und schließen ihr viertes Werk ab, in dem sie sich thematisch zu den Wurzeln zurückbewegen. „Geh durchs Feuer“ behandelt ein religiöses Thema, wie viele Songs von den vorherigen Alben es auch schon getan haben. Allerdings wirkt dieser Titel thematisch in der Tracklist recht verloren und kommt daher auch ein wenig komisch rüber.

Ein durchaus gewagter Schritt, den Eisheilig mit „Auf dem Weg in deine Welt“ vollzogen haben. Ob es nun der Wunsch nach einer größeren Fangemeinde war, oder die Band bei dieser Entwicklung lediglich ihrem Musikerinstinkt gefolgt ist, kann man nur erahnen. Fest steht aber, dass ihre Songs thematisch weniger einzigartiger als früher sind, obwohl der Anspruch, gerade an deutsche Texte, vor allem in der Gothic-Szene doch recht hoch sein dürfte. Flache Lyrics und solide musikalische Umsetzung mit leider wenigen Höhepunkten ergeben letztendlich ein durchschnittliches Album.

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