Review: Eisheilige Nacht mit Subway To Sally, Letzte Instanz, Fiddler’s Green und Versengold (20.12.2015, Dresden)

Advent, Advent, … der Alte Schlachthof brennt

Weihnachtliche Bräuche und Traditionen gibt es en masse: So versüßen allerhand Weihnachtsbäume, Adventskränze, Weihnachtsmänner und Glühwein die Zeit bis zum Heiligabend. Die Potsdamer von Subway To Sally haben sich ihre ganz eigene Tradition ausgedacht: Die Eisheilige Nacht. Dazu gehen sie jährlich auf vor- und nachweihnachtliche Tour und packen dabei noch ein paar Musikerfreunde mit ein.

So gastierten am vierten Advent  Versengold, Fiddler‘s Green, Letzte Instanz und natürlich Subway To Sally im ausverkauften Alten Schlachthof Dresden. Eine bis zur Hauptstraße reichende Schlange aus frierenden Besuchern bahnte sich ihren Weg bis zu den warmen Eingangstoren des Schlachthofs. Friedlich und zügig ging es vor an. Endlich im Warmen. Jacke abgeben. Getränk holen. Auf in den großen Saal!

Folk-Rock mit guter Laune-Garantie

Foto: © Kristin Hofmann bs!
Foto: © Kristin Hofmann bs!

Kurz nach 19 Uhr ging dann das erste Mal das Licht aus. Eric Fish von Subway To Sally begrüßte das Publikum persönlich und die Bremer Folk-Rock-Band Versengold eröffnete die „Eisheilige Nacht“. Binnen weniger Sekunden wirbelte die Viel-Mann-Kapelle den großen Saal vor und auf der Bühne auf –Tanzen, Springen, Klatschen und Singen im 40-minütgen Turbogang. Kaum zu glauben, dass diese Band ihre Karriere auf Mittelalter Märkten begonnen hat. Versengold können problemlos Zuschauer zu Tausenden begeistern.

Foto: © Kristin Hofmann bs!
Foto: © Kristin Hofmann bs!

Nach einer kurzen Verschnaufpause versprach der bloße Gedanke an die zweite Band des Abends – Fiddler’s Green – auch nur eins: Irish Speedfolk Party! Laut umjubelt betraten  Ralf „Albi“ Albers, Pat Prziwara, Stefan Klug, Tobi Heindl, Frank Jooss und Rainer Schulz die Bühne. Und so konnte es im knackigen Tanztempo auch schon losgehen. Der Saal hüpfte noch höher und schneller als zuvor. Getrau nach dem Motto „Halt’s Maul und tanz“ feierten Fiddlers Green mit dem Publikum fast eine Stunde lang eine extrem unterhaltsame Party.

Rapunzel trifft Deichkind

Foto: © Kristin Hofmann bs!
Foto: © Kristin Hofmann bs!

Die Letzte Instanz hatte an diesem Abend ein Heimspiel im Alten Schlachthof und so wurde die folgende Stunde für Band und Publikum besonders schön. Unter tobendem Applaus begrüßte das Dresdner Publikum „ihre“ Band, die so gleich mit „Nur für uns“ loslegte. M. Stolz schwebte mit Violine über die Bühne, während Benni Cellini mit seinem Cello wie ein Weltmeister mit seinen langen Dreadlocks headbangte.  Sänger Holly setzte seine Stimme mal sanft, mal kraftvoll ein und sorgte so für allerhand angenehmen Rückenschauder. Eine Stimme, der man stundenlang zuhören möchte. Mit Songs wie „Flucht ins Glück“, „Der Garten“ oder auch „Wir sind alleine“ ließ sich das Dresdner Publikum von ihrer Band verzaubern. Das letzte Lied „Rapunzel“ wurde mit dem Deichkind Klassiker „Krawall und Remmidemmi“ auf Letzte-Instanz-Art gekreuzt und so konnten alle noch einmal ihre letzten Reserven vor der Umbaupause ausschütten.

Foto: © Kristin Hofmann bs!
Foto: © Kristin Hofmann bs!

Feuer frei für Subway To Sally

Foto: © Kristin Hofmann bs!
Foto: © Kristin Hofmann bs!

Dann war es endlich Zeit für die Gastgeber der Eisheiligen Nächte: Subway To Sally. Mit allerhand Pyrotechnik und Feuerwerk entzündeten die Potsdamer die Bühne. Der Saal kochte binnen Sekunden. Jetzt waren noch einmal Kräfte sammeln und eisheiliges Abrocken angesagt. Die erste kleine Abkühlung gab es bei „Eisblumen“. Und Subway To Sally konnten eins, was der Winter dieses Jahr bis jetzt noch nicht geschafft hat: Es schneien lassen. Ein tiefes Blau umhüllte die Bühne bis anschließend ein Meer aus künstlichen Schneeflocken durch den Saal schwebte. Die Zuschauer schunkelten träumend mit erhobenen Armen und vergaßen dabei nicht eine einzige Zeile des Liedes. Es wurde noch etwa eine Stunde mit Liedern wie „Kleid aus Rosen“, „Auf Kiel“ und auch „Veitstanz“ weiter gefeiert. Dabei dirigierte Sänger Eric Fish sicher sein begeistertes Publikum, das sich auch bei allen anderen Liedern als äußerst textsicher herausstellte. Zum Schluss durfte natürlich „Julia und die Räuber“ mit einem „Kreuz-und-quer-durch-den-Schlachthof-hüpfen-und-springen“ nicht fehlen. Trotz schwindenden Sauerstoffgehalts feierten Publikum und Band bis zum Schluss. Einen schöneren vierten Advent hätte man sich wirklich nicht vorstellen können. 

Links:
www.subwaytosally.com
www.fiddlers.de
www.letzte-instanz.de
www.versengold.de

 

Kristin Hofmann
Kristin Hofmannhttp://www.fotokatz.de/
Kristin Hofmann, das schnurrende Fotokatzl, ist uns von den Elbwiesen zwischen Nightwish und Lacrimas Profundere im Fotograben irgendwie zugelaufen. Das „Spätzchen“ fährt in der Regel nicht die Krallen aus, voll auf weißblaue Vierräder ab und hat die anderen sechs Nerdzwerge zwischen Datenkraken, Mediendschungel und Hexadezimal im Blinzelwettbewerb längst platt gemacht. Schnurrbart steht ihr übrigens nicht so gut wie DocMartens, aber irgendwas is’ ja immer. Bitte nicht füttern!

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