Review: Leaves Eyes erstmals ohne Liv Kristine mit End Of The Dream als Support (28.04.2016, Lübeck)

Harald Fairhair, Norwegens ersten König zu Besuch bei der Königin der Hanse. Leaves´Eyes geben sich die Ehre, und treten im Riders Café in der Marzipanstadt auf. Grund zur Freude diese inzwischen in der obersten Liga angesiedelten Symphonic Metal Band in einer eher kleinen Stadt zusehen. Nur leider gibt es da einen Wehrmutstropfen. Am 16.04.2016 kündigte die Band an, dass Liv Kristine die Band verlässt und es eine neue Sängerin gibt. Ihr Name ist Elina Siirala, die finnische Sängerin der Band Enkelination und Vocalcoach ist jetzt die Frontfrau und muss nun ein schweres Erbe antreten.

End Of The Dream (Foto: Olaf Räwel)
End Of The Dream (Foto: Olaf Räwel)

Es ist 19:00 Uhr doch die Tore des kleinen Clubs sind verschlossen. Aufgrund technischer Probleme kam es zu Verzögerungen und so mussten 45 Minuten auf den Einlass gewartet werden. Aber bei dem noch sonnigem Wetter nicht das Problem. Doch dann wurden die Wartenden mit dem Anblick des Support´s belohnt. Die Formation „End Of The Dream“ wartete schon auf die Gäste. Noch eh man sich ein Bier holen konnte, ging es auch schon los. Die Niederländische Band um Sängerin Micky Huijsmans gestalteten den Auftakt zu diesem Konzert düster und mystisch.

Fast ausschließlich in rotem und blauem Licht getaucht und mit viel Nebel umgarnt, performten sie ihre Debüt CD All I am, welches 2015 erschienen ist. Die glasklare Stimme erinnerte sehr stark an Amy Lee von Evanescence, gepaart mit komplexen Gitarrenparts und einem sattem Sound, der sich echt gewaschen hat. Auch wenn das Set nicht so lang war und nur ein Teil des Longplayers, so war es doch ein grandioser Einstieg in den Abend.

End Of The Dream (Foto: Olaf Räwel)
End Of The Dream (Foto: Olaf Räwel)

 

Setlist:

  1. Colder
  2. Follow the angles
  3. Shadow´s embrace
  4. Collide
  5. All I am
  6. Dark reflelection

Galerie End Of The Dream:
End Of The Dream (28.04.2016, Lübeck) [16]

Nach einer kurzen Pause ging es dann los. Mit dem Intro kamen zwei Wikinger auf die Bühne und postierten sich auf der linken und rechten Seite. Und dann kam SIE… Nein nicht Liv. Auf der Bühne stand eine wunderschön anmutende Dame. Elina!

Leaves Eyes (Foto: Olaf Räwel)
Leaves Eyes (Foto: Olaf Räwel)

Ganz der norddeutschen Mentalität entsprechenden Distanz hielt sich das, doch eher spärlich besiedelte, Publikum sehr zurück und wartete ab. Doch nach den ersten Tönen dieser wundervollen Stimme, schmolzen auch im Laufe der Zeit die härtesten Herzen dahin. Dennoch musste Elina das Publikum für sich gewinnen und eine leichte Unsicherheit war doch bemerkbar. Sie musste sich halt mit harter Arbeit behaupten. Aber sie fügte sich wundervoll in die Band und das Konzert ein. So hatte Alex im Song „Take the Devil in me“ keine Probleme, das Publikum näher an die Bühne zu locken. Von da an ging die anfängliche Trauer um Liv, von Neugier in Begeisterung über. Diese Frau überzeugte letztendlich mit ihrer Stimme und die Bühnenpräsenz. Ein Vergleich war, in dieser Situation, schnell vergessen. Mit einer anzunehmenden Leichtigkeit performte sie die Songs, obwohl es erst ihr zweiter Auftritt mit der Band war.

Leaves Eyes (Foto: Olaf Räwel)
Leaves Eyes (Foto: Olaf Räwel)

Wo nun das Eis gebrochen war, ging es jetzt erst richtig los. Spätestens zu „The Waking Eye“ wurde dann richtig abgerockt. Die Kommunikation zwischen den Künstlern und dem Publikum stimmte. Es wurde einfach die Musik genossen, ohne den Gedanken an irgendwelche Facebook-Eskapaden der vergangenen Wochen. That`s Rock `n`Roll!!!

Dennoch waren weniger Songs von der „King of Kings“ im Set enthalten als im ersten Teil der Tour. Und es fehlte zudem „Elegy“ bei dieser Auswahl. Dafür kam in den Zugaben der Mike Oldfield Song „To France“, welches ein absolutes Highlight war. Zu „Blazing Waters“ kam Alex als Wikinger mit Schwert auf die Bühne um den King of Kings zu verkörpern. Mit „Mot Fjerne Land“ ging ein sehr ereignisreicher Abend zu Ende.

„Nichts ist so Beständig wie die Veränderung“ Albert Einstein

Leaves Eyes (Foto: Olaf Räwel)
Leaves Eyes (Foto: Olaf Räwel)

Setlist:

  1. Intro
  2. Halvdan the Black
  3. Sacred Vow
  4. Take the Devil in me
  5. Farewell Proud Men
  6. The Waking Eye
  7. Spirits Masquerade
  8. Mensuline
  9. Edge of Steel
  10. Into your Light
  11. Galswintha
  12. My Destiny
  13. Swords in Rock
    Encore:
  14. Hell tot he Heavens
  15. To France
  16. Blazing Waters
  17. Mot Fjerne Land

Galerie Leaves Eyes:
Leaves Eyes (28.04.2016, Lübeck) [31]

Links:
www.leaveseyes.de
www.endofthedreammusic.com
www.riders-cafe.de

Olaf Räwel
Olaf Räwelhttps://www.be-subjective.de/
Olaf ist ein mediterran Scharfmacher sondergleichen. Seine Texte sind gewürzt mit den Tränen derer, die auf seiner heimischen, eigenhändig veredelten Chili-Plantage, den Mund zu voll genommen haben. Wenn er sich nicht gerade Live- oder Gaumenerlebnisse scharfzüngig zergehen lässt, jongliert Olaf mit sündhaft teuren Designmöbeln, erfindet die daoistische Harmonielehre neu und verbindet seine ästhetischen Leidenschaften mit Spaß. Olaf, so vermuten wir, ist eigentlich ein Akronym für Ordinary Lover of Art and Flavouring. Genug Rumgeräwelt. Das Spicegirl is(s)t scharf.

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