Review: The Boys are back in town! Falco meets Queen (21.10.2016, Erfurt)

Am 21.10.2016 lud die Alte Oper in Erfurt zu einer Reise in die musikalische Vergangenheit der letzten drei Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts ein. Das Tribut Konzert „Falco meets Queen“ stand an diesem Abend auf dem Programm. Der Saal war voll. Im Publikum tummelten sich (fast) alle Altersgruppen – vom Teenager bis Ü80. Ein kurzes Intro ertönte, bevor Axel Herrig – aka Falco, die Bühne betrat und mit „Der Kommissar“ die Show eröffnete.

Falco meets Queen (Foto: Janina Lindner bs!)
Falco meets Queen (Foto: Janina Lindner bs!)

Der Applaus verebbte – Queens „Somebody to Love“ erklang. Doch wo war der dazugehörige Sänger?! Ah ja, im dunklen Saal lief eine singende Gestalt – aka Sascha Lien – aka Freddie Mercury langsam im Dunkeln seitlich am Publikum vorbei und wurde mit großem Jubel begrüßt.

Ice Ice Baby

Nachdem nun beide Protagonisten einen Eindruck ihres musikalischen Könnens gegeben hatten, erhielten die Anwesenden im Saal von ihnen einen kurzen Überblick über die Biografien bzw. das musikalische Schaffen der Weltstars Falco und Freddie Mercury. Doch genug geredet – fröhliches Schnipsen leitete nun „Ice Ice Baby“ ein. Ach halt, falsche Band – es handelte sich natürlich um „Under Pressure“… Aber selbst Sascha Lien und Axel Herrig konnten sich ein kurzes Abschweifen vom eigentlichen Text nicht verkneifen.

Falco meets Queen (Foto: Janina Lindner bs!)
Falco meets Queen (Foto: Janina Lindner bs!)

Ab Queens „I want it all“ durfte sich nun auch endlich die Liveband dem Publikum zeigen, während die Tänzer immer wieder für visuelle Leckerbissen sorgten. Ein bisschen Provokation sollte bei einem derartigen Tribut-Konzert natürlich auch nicht fehlen. Zu „Ganz Wien (…ist heut auf Heroin)“, einer von Falcos ersten Songs, „konsumierte“ der Künstler ein „verdächtiges weißes Pulver“ aus einem großen Becher mit einem riesigen Geldschein. Für Erheiterung sorgte hingegen Freddie Mercury, der zu „I want to break free“ als Frau verkleidet mit Staubsauger über die Bühne tänzelte. Wer hier Parallelen zum offiziellen Musikvideo findet, darf sie behalten…

Out of the Dark

Doch auch die dramatischen und düsteren Momente kamen nicht zu kurz, z.B. Falcos „auf den Boden sinken“ im umstrittenen Song „Jeanny“ – die Arme im weißen Hemd, wie eine Zwangsjacke um sich gelegt. Oder als zu „Out of the Dark“ dichte Nebelschwaden langsam über die Bühne und um die Beine des Sängers krochen…

Der erste richtige Gänsehautmoment des Abends war für mich definitiv die zur Queen-Ballade „Love of my Life“ einstimmenden Klänge der Akustikgitarre von Gitarrist Sebastian. Der Gefühlswechsel danach erfolgte jedoch schnell. Nach Falcos „Titanic“ und ca. 50 Min Spielzeit, gingen die Darsteller in ihre wohlverdiente Pause.

Who wants to live forever

Falco meets Queen (Foto: Janina Lindner bs!)
Falco meets Queen (Foto: Janina Lindner bs!)

Die zweite Hälfte der Show startete mit 3 Gitarristen am Bühnenrand und „One Vision“ betont rockig, bevor es Zeit für den nächsten Gänsehautmoment wurde. Bereits am durch den Saal schwebenden Gitarrenintro konnte das traurig-schöne „Who wants to live forever“ erkannt werden. Jubel und Aufseufzen im Publikum ließen als Reaktion nicht lange auf sich warten. Besonders die zweistimmigen Passagen schmeichelten den Ohren der Anwesenden. Die im Hintergrund eingeblendete alte Burgruine passte ebenfalls super – nur das Tänzerpaar hätte es bei diesem Song nicht gebraucht. Leider ein kleiner Stimmungskiller.

Weniger dramatisch ging es weiter – u.a. mit den Hits „We will rock you“ und „Rock me Amadeus“, die die Stimmung im Saal spürbar aufheizten. Bei den gemeinsam performten Queen-Hits “The Show must go on” und „We are the Champions“ hielt es das begeistert klatschende Publikum dann endlich nicht mehr auf seinen Sitzen.

Falco meets Queen (Foto: Janina Lindner bs!)
Falco meets Queen (Foto: Janina Lindner bs!)

Trotzdem verließen die Musiker danach die Bühne. So schnell wie sie weg waren, waren sie aber auch wieder da, schließlich wurden laut Zugaben gefordert. Auf seine Frage „Erfurt, seid ihr noch nicht müde?“ erhielt Sascha Lien nur noch ein Kreischen als Antwort, bevor der ganze Saal in synchronisches „Radio Gaga“- Klatschen verfiel.

Ihr seids der Wahnsinn

„Ihr seids der Wahnsinn“ stellte nun auch Axel Herrig fest. Genau. Und zum endgültigen Wahnsinn fehlte natürlich noch ein spezieller Song. Mit dem wahnsinnig schönen „Bohemian Rhapsody“ endete dieses Konzerterlebnis. Mehrere Hundert Zuschauer kehrten aus der musikalischen Vergangenheit nun langsam in die Realität des Jahres 2016 zurück, unterhielten sich beim Verlassen der Alten Oper aber begeistert über das Gesehene und Gehörte. Natürlich könnte man auch darüber diskutieren, was bitteschön Falco und Freddie Mercury gemeinsam haben – außer, dass beide Weltstars waren und exzessive Leben geführt haben. Aber alle Beteiligten hatten an diesem Unterhaltungsabend jede Menge Spaß – und eigentlich ist das doch alles was zählt, oder?

Falco meets Queen (Foto: Janina Lindner bs!)
Falco meets Queen (Foto: Janina Lindner bs!)

Setlist:

  1. Der Kommissar (Falco)
  2. Somebody to Love (Queen)
  3. Under Pressure (Queen)
  4. I want it all (Queen)
  5. Egoist (Falco)
  6. Don`t stop me now (Queen)
  7. Ganz Wien (Falco)
  8. I want to break free (Queen)
  9. Jeanny (Falco)
  10. Love of my Life (Queen)
  11. Titanic (Falco)
  12. One Vision (Queen)
  13. Who wants to live forever (Queen)
  14. Junge Roemer (Falco)
  15. Another one bites the dust (Queen)
  16. Medley Wiener Blut / Vienna Calling (Falco)
  17. Innuendo (Queen)
  18. Out of the Dark (Falco)
  19. We will rock you (Queen)
  20. Rock me Amadeus (Falco)
  21. Show must go on (Queen)
  22. We are the Champions (Queen)
  23. The Sound of Music (Falco)
  24. Radio Raga (Queen)
  25. Bohemian Rhapsody (Queen)

 

Gallerien:

Links:
www.falco-meets-queen.de

 

Janina Lindner
Janina Lindnerhttp://www.kleine-fotowelt.de/
Janina haben wir in der Mitte Deutschlands ausgesetzt, dort wohnt sie nun, wenn sie nicht gerade auf Festivals rumstreunt, bei einem Kater, der ihr gelegentlich Obdach gewährt. Sie hat als erste unser Bootcamp für Musiksüchtige mit “unbelehrbar” abgeschlossen und gilt als gemeingefährliches 80s Radar. Wir konnten die Frau nicht mal vom Singen im Auto abbringen, damit steht sie sich und ihrer Karriere als Taxifahrerin mit mindestens drei Halbtonschritten im Weg. Immerhin spricht sie fließend Ironisch und amüsiert sich auf Konzerten köstlich über die neidvollen Blicke Umstehender, wenn sie ihr "großes Rohr" auspackt. Janina liiiiebt ihr 70-200 mm und kann auch damit umgehen... Es kommt eben doch auf die Größe an.

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