Katatonia: Kocytean (2014) Book Cover Katatonia: Kocytean (2014)
Progressive Dark Rock
Peaceville Records
15.04.2014
www.katatonia.com

Tracklist:

  1. Unfurl
  2. Sold Heart
  3. Ashen
  4. Second
  5. Code Against The Code
  6. The Act Of Darkening

 

Bei "Kocytean" handelt es sich um eine Limited Edition für Vinyl-Liebhaber. "Katatonia" haben für ihre Fans einige ihrer 'Gusterstücke' zusammengestellt.

Da es sich bei Kocytean um die erste Scheibe handelt, dich ich von der 1991 (neu-) gegründeten schwedischen Band besprechen darf, sind mir die atmosphärischen Klänge der sorgfältig ausgewählten sechs Tracks natürlich nicht so vertraut, wie Katatonias Fans.

Der stimmungsvolle Auftakt mit "Unfurl" lädt sofort zum Träumen ein. Die sanften Klänge lassen an einen verschneiten Winterabend denken, den man am liebsten sinnierend vor einem Kamin verbringt. Ob alleine oder in trauter Zweisamkeit sei jedem selbst überlassen.
Mit "Sold Heart" geht es kühl und melancholisch weiter. Die Texte der Titel tragen sicherlich dazu bei, dass man den Schnee nicht mehr aus dem Kopf bekommt.
"Ashen" hingegen beginnt ein wenig rauer.

Dunkelheit zieht mit Darkness auf. Unverzeihliche Fehler, nicht zu vergeben, irreparable Narben. Die Zeit heilt nicht alle Wunden. Wenn Verzweiflung und Wut eine Dunkelheit in uns schüren, die musikalisch verarbeitet solche Stücke hervorbringen, hat die Band definitiv etwas richtig gemacht.

Auf der Kehrseite (B) kann man mit "Second" in die nächste Phase der Trauer eintauchen. Nachdem wir den Zorn hinter uns gelassen haben, suchen wir vielleicht nach einem Grund, der unsere Verankerung im Leben gelöst hat und hoffen auf ein Wiederfinden unserer freundschaftlichen Wurzeln, ehe sie vollends verbrennen.

Einst hatten wir ihn. "The Code Against The Code". Es gibt einiges zu entdecken, sollen wir die Grenze überschreiten? Mit "The Act Of Darkening" steht das Licht am Ende einen Schritt hinter uns, um uns eine neue Rolle zuzuschreiben und die Leere aufzulösen.

Für mich eine rundum stimmige Auswahl an Tracks, die inhaltlich an die sieben Phasen der Trauer erinnern. Wobei die fünfte Phase (Depression) keinen eigenen Titel bekleidet, sich jedoch spürbar unter die anderen Tracks mischt.

Der Vergleich mit älteren Werken von Katatonia dürfte spannend sein. Die allerersten Gehversuche (Ende der 80er) starteten die Jungs im Dark Metal Stil. Schwedische Melancholie, die mit einer Mischung aus Doom und Death Metal umhüllt wurde. Wobei Jonas den damaligen Stil als Gothic Funeral Metal bezeichnete. Man hört, dass sich "Katatonia" von Bands, wie Depeche Mode, The Cure und Paradise Lost inspirieren ließen. Im direkten Vergleich zu neueren Werken ertönen die vergangenen Songs jedenfalls dunkler und rauer. Im Laufe der Zeit änderte sich die stilistische Ausrichtung zu Progressive Doom Rock. Von Album zu Album hat sich ihr Stil weiterentwickelt. Mag wohl daran liegen, dass sich über die Jahre Einflüsse aus Gothic Rock und Dark Folk wiederfinden. Auch Anathema hört man inzwischen stark heraus.

Prädikat wertvoll. Eine limitierte Vinyl Auflage, die Sammlerherzen bestimmt höher Schlagen lässt. Die wundervolle Illustration auf dem Cover muss ich nicht extra erwähnen, oder?

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Tina
Tina, von Anfang an ein olfaktorischer Gewinn für die Redaktion, teilt sich derzeit ein Etagenbett mit Demi Moore in der "Cirque Lodge" – Smile Emoticon. Da das Duracellhäschen - voll auf Ritalin – nach einem Braking Bad Marathon ein eigenes Parfum aus Schokolade destilliert, einen Wolfshund dressiert und uns die Fassade mit Songtexten von HIM bis Katatonia vollkritzelte hat, gönnt sie ihrer blühenden Fantasie jetzt etwas „Rehab“. Natürlich rein privat! Wie genau sie Ihre Texte aus der Zwangsjacke an der GQ vorbeischmuggelt, wollen wir gar nicht so genau wissen. Wir schützen unsere Quellen.