Joachim Witt: Bayreuth III (2006) Book Cover Joachim Witt: Bayreuth III (2006)
Peggy Graßler
Primadonna
27.01.2006

Tracklist:

  1. Ahhh!!!
  2. Menschen
  3. Wem gehört das Sternenlicht
  4. Wo versteckt sich Gott
  5. Schmutz
  6. Neuland
  7. Leben im Staub
  8. Ich spreng' den Tag
  9. Tiefenrausch
  10. Die Macht
  11. Tief in der Tiefe

Joachim Witt, wer kennt ihn nicht, und mit BAYREUTH III ist der alte Meister wieder da. Ich muss ganz ehrlich sagen, seit den "Goldenen Reiter" - Zeiten, habe ich seine musikalische Laufbahn nicht mehr verfolgt, und bin umso mehr überrascht, was ich da so höre.
BAYREUTH II erblickte im Jahre 2000 das Licht, nun… dann lasst uns mal aufhorchen was der Nachfolger zu bieten hat.

Kann man den Rammstein - Sound mit der Graf'schen Unheiligen Songinterpretation zusammentun? Ja, und ich denke da kommt irgendetwas raus was wie Joachim Witt klingen muss.
Nun gut, die Texte, teilweise sehr Kritisch und  manchmal auch Angreifend und abgründig, geben sie bei genauerem hinhören doch so einige Denkanstöße.

Gehüllt sind diese Texte in tiefe basslastige Klänge, nette Gitarrensolis bis hin zu derben Riffs umspielen das ganze Theater, aber ebenfalls fest im Ohr bleibenden Melodien gibt es zwischendurch zu hören. "Wo versteckt sich Gott" ist ein passendes Beispiel dafür, und auch auf den Großteil der anderen Songs, welche auf BAYREUTH III  zu hören sind, passt diese Beschreibung recht gut.

Recht theatralisch setzt Witt hier all seine sängerischen Künste ein, was auch ganz gut rüberkommt und seine Wirkung nicht verfehlt. "Ich spreng' den Tag" möchte ich allerdings als ein Highlight des neuen Silberlings benennen, voller Tempo kommt es mitreißend an den Hörer, so dass man kaum ein Bein still halten kann und eigentlich auch sofort mitsingen und -summen muss.

"Wem gehört das Sternenlicht" drängt sich dagegen um einiges Gefühlvoller und  langsamer ans Gehör, recht nett anzuhören, bekommt es doch seinen eigenen gewissen Charme durch die  raue derbe Stimme Witt's, welche unterstützt wird von weiblichen Vocals.

"Tiefenrausch" ebenfalls ein sehr unter die Haut gehendes balladeskes Stück, welches auf dunkle Klänge, tiefgehende Lyrics, dunkle Vocals gepaart mit weiblichen Vocals im Refrain gebaut ist.

Ja, also Clubtauglich sind die Songs größtenteils auch allemal, von daher kann ich nur noch sagen… BAYREUTH III ist sehr facettenreiches Album geworden und ganz sicher eine Bereicherung für's CD Regal, für all diejenigen, welche auf düsteren deutschsprachigen Rock stehen.

Vorheriger ArtikelSubway to Sally: Bastard (2007)
Nächster ArtikelMark Bragg: Bear Music (2006)
Torsten Volkmer
Volkmr, der Gründer des ehemaligen Goth-Zine.de, verdingt sich „selbst und ständig“ als Linsenputzer bei volkmr fotografie ihm seine Knipsklitsche, hat sich als Chefredakteur 2.0 selbst recycelt, die Metalfriese abgeschüttelt und kämpft mit be subjective! erfolgreich gegen hausgemachte Langeweile, Schubladendenken und seine Profilneurose an. Manchmal darf er auch die RedakteurInnen rumfahren oder Wassereis abstauben.