In Extremo: Sterneneisen (2011) Book Cover In Extremo: Sterneneisen (2011)
Vertigo
25.02.2011
www.inextremo.de

Tracklist:

  1. Zigeunerskat
  2. Gold
  3. Viva La Vida
  4. Siehst du das Licht
  5. Stalker
  6. Hol die Sterne
  7. Sterneneisen
  8. Zauberspruch No. VII
  9. Auge um Auge
  10. Schau zum Mond
  11. Unsichtbar
  12. Vermiss Dich
  13. + Interactive Audio
    (Webplayer mit Zugriff auf exklusiven Online Bonus Content)

Das Album, der nun kaum mehr wegzudenkenden Band, die letztes Jahr ihr 15jähriges Bestehen feierte, ist definitiv besser, als sein Vorgänger.

Wirkten Sie doch etwas lustlos und eingestaubt. Das scheint mit „Sterneneisen“ vorbei zu sein. Schon mit „Zigeunerskat“ wird einem klar, dass die Jungs es noch mal wissen wollen. Dabei kracht es an allen Ecken und Enden. Ebenso ist im Anschluss „Gold“ kein Lückenfüller. Was allenfalls sauer aufstoßen lässt, ist die weitere Entfernung von dem, was In Extremo groß gemacht haben. Mittelalter-Rock ist das in jedem Falle nicht mehr. Ja sicher sind die Dudelsäcke noch immer am Start. Aber dann? Eigentlich eher Deutschrock aus einer hoch qualitativen Produktion.

Abwechslungsreich, hart und schnell wie bei den beiden erst genannten Tracks oder auch mal in Form einer krachigen Ballade „Siehst du das Licht“. So richtig stilvoll und vor allem phantasievoll jedoch wird das Album irgendwie nicht. Es klingt wie immer bei den Sieben. Vor allem finde ich „Hol die Sterne“ viel zu gefällig. Das kann, mal von der Gesangsstimme abgesehen, ein beliebiger Rock/Popsong sein. Ob das die Flucht nach vorn sein soll, um eben auch bei anderen Leuten anklang zu finden, kann ich nur mutmaßen. Wenn man aber die eben nicht schlecht aber auch nicht mehr sehr „In Extremo-Like“ gespielten Instrumente anhört, wird es auf das wesentliche reduziert. Das klingt alles nach einem Kompromiss zwischen Kunst und Kommerz. Dieser Eindruck verstärkt sich noch in der Variantenauswahl des Albums. Gibt es doch neben der normalen Album-Version noch eine Special Edition mit einer weiteren CD und einer DVD und außerdem eine Deluxe Edition, die mit diversen Fan-Goodies aufwartet.

Zurück zur einfachen Version. Diese hat nach einem, wie es scheint, leichten Durchhänger erst bei „Unsichtbar“ wieder zur Eingangshärte zurückgefunden. Dabei sind die üblicherweise zu erwartenden Mittelalterrock-Klänge den eher weiter verbreiteten harten Rockmusik-Instrumenten gewichen. Allem voran ist Michas Stimme, die auf gesamter Albenlänge überzeugen kann. Egal ob es bei den Balladen ist, mit der u.a. das Album auch endet oder aber bei den kraftvollen härteren Songs. So bleiben noch die Texte übrig. Von denen ist mir leider, außer „Freiheit“ aus dem Lied „Zigeunerskat“ nicht viel in Erinnerung geblieben. Das ist nicht tragisch, aber zeigt mir, wie leichtfüßig die Truppe um Micha sich über eben diese Texte hinweg zieht.

Anspieltipps:  

  • „Zigeunerskat“
  • „Unsichtbar“

 

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Oliver Garrandt
Oliver Garrandt ist ein ECHTER Fotograf! Echt jetzt!! Mit Betonung auf Graf, aber in der Regel inkognito, mit Verzicht auf Titel und jegliches Zeremoniell. Alles andere wäre albern und unpraktisch. Man erzählt sich, von Garrandts Sommerresidenz in Dings bei Bums sei soetwas wie das rebellische Knusperhäuschen der internationalen Anti-Low-Carb-more-Fat-Bewegung. Ein käseüberbackenes, solarbetriebenes Nudelparadies mit extradünnen Extras. Der blaublütige Pixelprommi is so fucking real und exclusiv, der lebt sogar seinen Hang zu Electro und alternativer Musik, „die gern auch Crossover Industrial und Metal beinhalten darf“, offen aus.