Elephant: Icebreaker (2009) Book Cover Elephant: Icebreaker (2009)
Sandra Cramm
Megaphon
21.07.2009
www.myspace.com/elephantsweden

Tracklist:

  1. Believe Me
  2. Closer
  3. Everything Stops
  4. Talking
  5. Panic Syndrome
  6. Again You Lose
  7. It's Nothing
  8. This Long Road
  9. The Freak
  10. I Remember I Said
  11. Still Hold You in My Head
  12. Maybe We Should Live Together
  13. Believe Me Outro

Die Band Elephant kommt aus Örebro in Schweden und praktiziert dort schon seit 2003, trotzdem erschien erst jetzt ihr Debütalbum „Icebreaker“. Angekündigt wird Ihr Stil mit Grunge, woraufhin der geneigte Leser sofort fragt „gibt’s das denn noch? Kurt Cobain ist doch tot!“. Richtig. Deshalb haben Elephant auch ihren ganz eigenen Stil zwischen Alternative, Garage, Punk und Ska, garniert mit der Stimme von Simon Perssons, die alte Pearl Jam-Fans in Erinnerungen schwelgen lassen dürfte.

Trotz dieser guten Voraussetzungen kann das Album zunächst nicht überzeugen.  Im Song „Closer“ irritiert die offensichtliche Anlehnung an Nirvana im Refrain, die sich mit einer Weezer-Gedächtnismelodie abwechselt. Im Großen und Ganzen knallt das ganze zu wenig rein, man wartet darauf, mitgerissen zu werden, und schwups… Lied vobei. Die (Bass)gitarren bleiben zu versteckt, stattdessen gibt es schnelle Ska-Elemente.

Im Song „Talking“ gibt es im Background Unterstützung von Mathias Färm von Millencolin, die ja wie Elephant aus Örebro stammen. Das macht diesen Song etwas „erfahrener“ und erinnert mich an Kings Of Leon live in 2006.

Was ich sehr anstrengend finde ist, dass der Sänger regelmäßig versucht, möglichst viel Text auf möglichst wenig Takten unterzubringen. Diese hektische Singerei führt bei mir oft zu hektischen Flecken und ich möchte ihm zurufen „atme mein Junge, atme!“. Besonders bei „Panic Syndrome“ nimmt der Gesang dadurch fast Rap-artige Züge an. Diesen Eindruck erhält man zunächst auch bei „The Long Road“, aber dann macht der Titel seinem Namen alle Ehre: das lange Instrumental-outro ab Songmitte entschädigt für eventuell stressigen Gesang und eignet sich hervorragend dazu, sich gemütlich zurückzulehnen und mit 180 Sachen dem Sonnenuntergang entgegenzufahren.

Anspieltip für einen Gesamteindruck: Still Hold You In My Head. Dieser Song lässt zum Einen deutlich den ganz eigenen Stil der Band erkennen, sticht aber zum Anderen trotzdem etwas heraus, da er meiner Meinung nach etwas Mainstream-tauglicher daherkommt, trotzdem aber nicht langweilt und im Ohr bleibt.

Zum Schluss versöhnte mich die Band mit dem „Believe Me Outro“: Jedes gute Album braucht eine Ballade, so auch dieses hier. Eine sehr gelungene melancholische Nummer mit Akustikgitarre und allem was dazugehört, da kommt Simons Stimme mal richtig zur Geltung.

Fazit: Für ein Debütalbum nicht schlecht, musikalisch haben die Jungs sicherlich was drauf, da könnte noch was kommen! Reinhören lohnt sich auf jeden Fall.

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Torsten Volkmer
Volkmr, der Gründer des ehemaligen Goth-Zine.de, verdingt sich „selbst und ständig“ als Linsenputzer bei volkmr fotografie ihm seine Knipsklitsche, hat sich als Chefredakteur 2.0 selbst recycelt, die Metalfriese abgeschüttelt und kämpft mit be subjective! erfolgreich gegen hausgemachte Langeweile, Schubladendenken und seine Profilneurose an. Manchmal darf er auch die RedakteurInnen rumfahren oder Wassereis abstauben.