Civil War: The Last Full Measure (2016) Book Cover Civil War: The Last Full Measure (2016)
Power Metal
Napalm Records (Universal Music)
04.11.2016
http://www.civilwar.se

Tracklist:

  1. Road to Victory
  2. Deliverance
  3. Savannah
  4. Tombstone
  5. America
  6. A Tale That Never Should Be Told
  7. Gangs of New York
  8. Gladiator
  9. People of the Abyss
  10. The Last Full Measure
  11. Strike Hard Strike Sure (Bonus Track)
  12. Aftermath (Bonus Track)

 

Und da sind wir auch schon wieder in Schweden. Genauer gesagt, in der Kleinstadt Falun, die durch die Power-Metaler von „Sabaton“ mittlerweile zu Ruhm gekommen ist. Mit „Civil War“ steht ein Newcomer bereit, der nun mit „The Last Full Measure“ zum großen Schlag ausholt. Thematisch bewegt man sich im Schlachtengetümmel des Krieges.

„Road to victory“ beseitigt alle Zweifel, ob „Civil War“ die nötige Power besitzen, um im Metal-Zirkus zu bestehen. Ein kraftvolles Riff trifft auf die unverwechselbare Stimme des Sängers Nils. Eine interessante Hymne, die sich direkt in den Gehörgängen festsetzt. Mit einem ohrwurmverdächtigen Refrain kann „Deliverance“ punkten. Hier muss man einfach mitsingen, während der treibende Beat keine Sekunde zum Durchatmen lässt. Ein Beitrag, wie man ihn sich von einer waschechten Metalband wünscht. Episch zeigen sich die Herren bei „Savannah“. Fängt der Track eher etwas behäbig an, so steigert sich dieser Song im Verlauf doch extrem, ehe er im Refrain melodisch explodiert und sofort ein Gute-Laune- Gefühl freisetzt. Der Geheimtipp des Albums ist „Tombstone“. Während man bei diesem Beitrag zu Beginn unweigerlich an einen Zirkus denken muss, zeigt sich bei längerer Spielzeit eine unbändige Power in dieser Komposition. Hier haben wir die ultimative Aufforderung zum Headbangen.

Mit dem Stampfer „A Tale That Never Should Be Told“ wird die nächste Runde eingeläutet. Ein Track, der auch in einem Metal-Musical seine Wirkung entfalten könne. So melodisch und trotzdem kraftvoll, diese Kombination bekommen nur Schweden in dieser Form hin. „Gangs of New York“ fällt im Vergleich zu den anderen Songs etwas ab, besitzt aber dennoch immer noch mehr Klasse, als ähnliche Veröffentlichungen aus diesem Genre. Mit ordentlich Tempo und einer Melodie, die man so schnell nicht mehr vergisst, kann „Gladiator“ überraschen. Der Gesang ist eindringlich und schnell, eine echte Metal-Hymne, die man bereits beim ersten Hördurchlauf mitsingen möchte. Sanfte Orgelklänge leiten in den Titelsong „The Last Full Measure“ über, ehe die E-Gitarren wieder die Regie übernehmen und eine ungewöhnliche Melodie erschaffen. Eine sehr gelungene Mid-Tempo Nummer, die über einen genialen Spannungsbogen verfügt. Hier konzentrieren sich die Stärken der Band auf gut 6 Minuten Spiellänge. Der Bonustrack „Aftermath“ beendet dann würdig diese CD. Ein entspannter Beitrag, der durch seine coole Attitüde im Gedächtnis bleibt.

Fazit:
Diese CD ist wirklich herausragend. „The Last Full Measure“ setzt neue Maßstäbe im Power Metal. Es gibt keinen Komplettausfall auf diesem Album, alle Songs verfügen über einen eigenen Charme, den man einfach lieben muss. Am Ende bleibt nur eine Frage offen, was beinhaltet das Trinkwasser von Falun, weshalb aus diesem Dörfchen derart viele gute Metalbands kommen?

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Fabian Bernhardt
Um unglaublich international zu wirken, hat die Redaktion einen Headhunter auf DEN Berliner angesetzt. DAS Phantom, wie es aus Szenekreisen heißt, hat viele Tarnidentitäten. Gesichert ist, dass der Dämon – ein gerade mal 76 Zoll großer metalbesessener Gothik-Zwerg – im Nebenerwerb als Schauma-Shampoo-Model jobbt und einen mittel bis stark ausgeprägten Festivalfetisch pflegt, sich während der Wintermonate mit Kneipensport Ersatzbefriedigung verschafft und eine ruhige Kugel in seinem Prinzessin-Lilliefee-Darkroom schiebt. Ob es das Spandauer Edelexemplar wirklich gibt oder auch Bernhardt nur ein Pseudonym ist, konnte bisher nicht geklärt werden.