All:My:Faults: Neo Noir (2008) Book Cover All:My:Faults: Neo Noir (2008)
Valerie Rentsch
AF Music
25.01.2008

Tracklist:

  1. Gesenktes Haupt//Geschlossene Augen
  2. Can you hear these footsteps coming upstairs at night?
  3. Perfection is the way it'd go but it doesn't
  4. Just the fallen again
  5. Encode the apology inside the lies
  6. The course of true love never did run smooth, my dearest
  7. One and other stab wounds destroying a life
  8. Crashed into a spiralworld
  9. You'd better watch out in a forest after midnight
  10. Alles ist gesagt (version 2007)

Nach ihrem Debüt „secrets“ (2006), das uns mit leichten Elektrosongs verzauberte, und ihrer EP „The Anger Manifest“ (2005/2007), das den Weg für härteres ebnete, veröffentlichen All My Faults nun „Neo Noir“. Wie seine Vorgänger steht auch dieses Album auf der Bandhomepage kostenlos zum Download.

„Neo Noir“ hat dem Hörer in zehn Songs vieles zu bieten. All My Faults entfernen sich vom träumerischen Elektro und gehen härtere Wege. Mit einer Vielfalt neuer Ideen und Einflüsse verschiedener Musikstile fabriziert die Band auf diesem Album ein Genre-Crossover, das noch immer gewohnt emotional, jedoch aggressiver und deutlich lauter auf den Hörer einwirkt. Die Stimmfacetten der beiden Vokalisten „steve:kiai“ und „jonas:iscariot“ produzieren eine Berg und Talfahrt der Empfindungen, die durch Synthesizer und Gitarren abwechslungsreich in Szene gesetzt wird.

All My Faults warten gleich in dem ersten Song „Gesenktes Haupt/geschlossene Augen“ mit einer Überraschung auf. Ein typischer Rapbeat zieht sich durch den ganzen Song, hintergründig einige dunkle Arrangements, dazu der Wechsel von Sprechgesang und leidendem Schreien. Theatralisch wird hier ein Monolog, der die Befindlichkeit des Erzählers thematisiert, vorgetragen und setzt einen der experimentellen Akzente, die das Album einige vorzuweisen hat.

Ganz anders klingt da Titel 5 „Encode the apology inside the lies“. Der Song beginnt mit einem starken Elektrosound, die Gitarren setzen aber bald ein und übernehmen die Überhand. Synthesizer umspielen die treibenden Riffs und die Vocals wechseln All My Faults typisch gelungen zwischen clean und Shouting.

Auch in den übrigen Songs präsentieren uns A:M:F verschiedene Mischformen aus Rock, Metal, Elektro, Industrial und Gothic, bei dem mal das eine, dann das andere im Vordergrund steht. Als Leckerbissen gibt es am Schluss noch eine neue Version von „Alles ist gesagt“. Neben einigen Kleinigkeiten bekommt sie einen neuen Anfang und ein anderes Ende verpasst. Außerdem rücken die Synthesizer stärker in den Vordergrund.

Insgesamt ist „Neo Noir“ eindeutig eine stilistische Weiterentwicklung, mit der All My Faults ihren emotionalen, experimentellen Charakter wahren und prägen.

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Torsten Volkmer
Volkmr, der Gründer des ehemaligen Goth-Zine.de, verdingt sich „selbst und ständig“ als Linsenputzer bei volkmr fotografie ihm seine Knipsklitsche, hat sich als Chefredakteur 2.0 selbst recycelt, die Metalfriese abgeschüttelt und kämpft mit be subjective! erfolgreich gegen hausgemachte Langeweile, Schubladendenken und seine Profilneurose an. Manchmal darf er auch die RedakteurInnen rumfahren oder Wassereis abstauben.